Vollendung

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Immer noch stinksauer darüber, dass Shaw es geschafft hatte, mehrere Millionen in Sekunden zu zerstören fuhr sie zu jener Lagerhalle am Rande der Stadt. Wenn er hier nicht war, wüsste sie auch nicht, wo sonst. Von dort war er aufgebrochen. Wo sollte er sonst hin? Es war seine Schuld, dass alles zerstört wurde. Dieses Auto wäre niemals durch zwei Gebäude gefahren, geflogen..... was auch immer, wenn er nicht eine Schießerei angefangen hätte. Atmen, einfach ruhig durchatmen. Es ist geschehen, vorbei, nicht mehr zu ändern. Ein Tag war sie wieder in der und er hoffentlich, mittlerweile, auch. Im Versuch ruhig zu bleiben, was mehr als anstrengend war, umklammerte sie das Lenkrad und fuhr zwischen den einzelnen Hallen entlang. Aber einmal im Leben sollte man doch Glück haben. Heute, ja. Gerade steckte er sich mehrere Dinge in die Jackentasche, als sie durch das Tor fuhr und anhielt.

„Danke, vielen Dank. Großartig gemacht.", lautstark knallte sie die Tür zu und applaudierte, „Totale Zerstörung. Es waren nur noch Scherben übrig, weil wegen dir, ein Auto vom Nachbargebäude kam und damit alles zerstört hat."

„Bist du fertig?", desinteressiert und ohne darauf weiter eingehen zu wollen, packte er weiterhin seine Sachen ein, „Ich will die Sache beenden."

„Nein, bin ich nicht!", aufgebracht schubste sie ihn vom Tisch weg, „Wie viel willst du mir noch ruinieren?"

„Ich dir?", bevor sie nicht noch mal auf ihn losgehen konnte, packte er ihre Handgelenke und hielt sie fest, „Wir beiden bekommen ein ernsthaftes Problem, wenn du das gerade eben, noch mal versuchst. Kapiert?"

Ohne jegliche Vorwarnung hob er sie an den Oberschenkel hoch und drückte sie, an ihrem Hals kauend, gegen die Wand. Sofort krallte sie sich in seinem Nacken fest und schlang die Beine um ihn. Während seine Hände immer weiter zu ihrer Hüfte hinauf wanderten, legte sie den Daumen auf seine Wange und fing an ihn zu küssen. Dieser Typ war die reinste Zeitbombe-tickende Zeitbombe, bis zum Anschlag aufgezogen, die jederzeit hochgehen konnte. Jedoch machte es ihr viel zu viel Spaß herauszufinden, wie weit sie gehen konnte, bis die Bombe hochging. Bei ihm wusste man ja nie und auch nicht, wo man stand. Zwar mochte er auch irgendwelche, grundlegenden Probleme haben aber nach der gemeinsam verbrachten Zeit, war es ihr egal. Auf diesen Moment jetzt hatte er anscheinend genauso lange gewartet wie sie jetzt.

„Okay.....", schwer atmend verschränkte sie die Arme hinter seinem Nacken, „Ich weiß zwar, nicht worauf das noch hinauslaufen soll, nach dieser Nummer gerade. Ähm aber..... warst das schon oder kommt da noch mehr?"

„Hab ich mich gerade verhört oder hast du irgendwas vom dem das gerade passiert ist nicht mitbekommen?", mit gespielter Gekränktheit sah er auf sie herab, „Du bist wirklich so ein Miststück."

Von der Wand, setzte er sie auf Tisch, biss sie mehrmals in den Hals und wanderte hinunter zu ihrem Dekolleté, bevor er dann abrupt aufhörte.

„Sollte ich etwa weiter machen?!", lachte er, strich ihre Haare nach hinten und legte seine Hand in ihren Nacken, bevor er sie auf die Lippen küsste, „Morgen früh ist alles vorbei, bis dahin, lass dich nicht umbringen."

„Und dann?", nachdenklich spielte sie mit seiner Jacke und legte den Kopf zur Seite, „Normal weiter machen? Als ob nie etwas passiert wäre? Funktioniert bestimmt."

„Oder wir fangen neu. Irgendwo.", zum Schluss küsste er sie noch mehrmals hinters Ohr und ging dann zum Auto, „Überlegt es dir."

„Ich war da.", kam es auf einmal aus ihr heraus, „Auf..... seiner Beerdigung."

„Ich weiß.", an der offenen Türe blieb er stehen, „Du standest zwischen den Bäumen auf der gegenüberliegenden Seite."

„Wenn du es wusstest.", irritiert schüttelte sie leicht den Kopf, „Warum hast du nichts gesagt? Nur dieser blöde Spruch, dass du mich dort vermisst hast."

„Nachdem wie wir in London ausgegangen sind, wärst du mir garantiert um den Hals gesprungen. Wie wäre es wohl gerade an diesem Tag gelaufen?", wie er sie in diesem Moment ansah, wusste sie, dass er damit recht hatte, „Du warst ja so schon mehr als begeistert, als ich in der Galerie aufgetaucht bin."

Bevor sie irgendwas erwidern konnte, war er ins Auto gestiegen und weggefahren. Ohne groß nachzudenken, lief sie zu ihrem Auto, um ihm zu folgen. Egal was er vorhatte, wenn er es jetzt beenden wollte, dann war ihm alles recht. Nicht mal zwei Minuten waren es gewesen, die er Vorsprung hatte, doch die haben ausgereicht, um ihn aus den Augen zu verlieren. Wohl eher um sie loszuwerden. Er hatte gewusst, dass sie nicht einfach hier ruhig sitzen bleiben würde, sondern stattdessen ihm folgen würde. Wohin konnte er unterwegs sein? Die Stadt war viel zu groß. Es gab zu viele, Dutzende Möglichkeiten.

War er überhaupt noch der Jäger oder mittlerweile schon der Gejagte?

Ziellos fuhr sie durch die Stadt, doch nirgendwo gab es einen Hinweis darauf, dass er hier irgendwo war. Als Einziges, was ihr ungewöhnlich vorkam, war ein Helikopter, der über der Stadt kreiste. Polizei konnte es nicht sein, die sahen anders aus. Bis zu einem Parkhaus folgte sie ihm, dass er anschließend umkreiste. Irgendwas musste doch da oben sein. Bevor sie jedoch auf eins der Dächer nebenan gehen konnte, lies der Helikopter eine Rakete auf das Parkhaus los. Danach dauerte es nicht mehr lange, bis das Parkhaus in sich zusammenfiel. In diesen Moment kamen die Magenschmerzen und sie hatte keine Ahnung warum.

Auf dem Tisch zusammengekauert wachte sie am nächsten Morgen in der Lagerhalle auf. Ein Auto- ihr Auto. Von Shaw weit und breit keine Spur. Noch bevor die Polizei und vermutlich auch Hopps, am Parkhaus eingetroffen waren, hatte sie sich schleunigst und so unbemerkt, wie sie konnte, aus dem Staub gemacht. Vergeblich fuhr sie für den Rest der Nacht durch die Stadt. Erst als die ersten Sonnenstrahlen zu sehen waren, fuhr sie zurück. Eigentlich hatte sie gehofft ihn irgendwo in der Stadt zu finden oder dass er schon längst in der Lagerhalle war. Oder wenigstens noch kommen würde. Nichts. Irgendetwas musste furchtbar schief gelaufen sein.


Einige der Teile der Stadt waren in Schutt und Asche gelegt worden. Shaw nicht zu finden. Es war vorbei. Wie er es vorhergesagt hatte. Ob jetzt wirklich wieder alles in Ordnung kommen würde, war fraglich.

✔Auf den Tag folgt die Nacht ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt