Wahrheiten

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Wie gehofft wurde die Eröffnung ein voller Erfolg gewesen. Ihre Abwesenheit hatte wohl nicht geschadet, da der Leiter am Ende mehr als glücklich war. Zum Glück. Mittlerweile war es kurz nach drei, so hatte sie noch genügend Zeit, einem alten Freund, einen kleinen Besuch abzustatten.

Hier war es ungewohnt still und dunkel. Die einzige Lichtquelle, dank des Sternen klaren Himmels, war der Mond und die Sterne, dessen Licht durch das Glas besetzten Dachs fiel.

„Wie lange ist her, mein Schatz? Kommt mir so vor, als ob es erst gestern gewesen wäre", vor einem Glaskasten, der auf einem Sockel stand, blieb Liv stehen und betrachtete das Glas von allen Seiten „Jetzt endlich, nach drei Jahren, sehen wir uns wieder mein Kleiner."

Wie gesagt, Kunst konnte man so oder so interpretieren. Such eine der besten Diebinnen oder Einbrecherinnen in den USA, dann findest du sie. Nichts, rein gar nichts auf der Welt, war so gut gesichert, dass man es nicht hätte, stehlen, können geschweige den hineingelangen. Zwar wird dies immer wieder behauptet, dem ist aber nicht so.




Monaco

Ausstellung von Königin Mary I., besser bekannt unter dem Namen Bloody Mary. Hinzu kam noch ihr Diamant, der Blood Diamond.

Owen hatte Liv dazu überreden müssen mit nach Monaco zu kommen aber er hatte schon immer ein besonderes Talent dafür, Leute zu überreden. Was er dort eigentlich wollte, wusste sie bis allerdingsvheute nicht. Nur sein Verhalten an diesen Tagen war mehr als merkwürdig. Zu ruhig, irgendwie angespannt, was total untypisch für ihn war.

Besuche im Casino, die Ausstellung und natürlich der Diamant. Damals hatte sie noch gesagt, dass sie ihn irgendwann bekommen wird, egal wie lange es dauern sollte.


Heute, knapp drei Jahre später, hatte Liv nun endlich die Gelegenheit. Von Monaco ging die Ausstellung nach, Lissabon, Venedig und jetzt nach Los Angeles. Einfacher hätten man ihr es nicht machen können.

„Wie ich es dir damals versprochen, du kommst zu mir", ganz behutsam holte Liv den Diamanten aus den Kasten um ihn anschliesend gegen eine schwarze Feder auszutauschen, „Drei Jahre musste ich auf dich warten. Was für eine Verschwendung."

„Du elendes Miststück", kam es aus einer Ecke und sie schaute schmunzelnd nach oben, „Einbrecherin und Diebin. Schon ironisch, wenn man deinen *Job* bedenkt. Achja, typisch Frau, verlogen und durchtrieben."

„Hatte ich nicht gesagt, dass Owen wusste, was er an mir hatte? Auch das ich nützlich sein könnte? Oh, stimmt. Hab ich ja", fing sie an zu lachen, klopfte Shaw auf die Schulter und stolzierte an ihm vorbei, „Ich bin das Beste, was es gibt. Frag meine Klienten, die Liste beweist es."

„Daher kanntet ihr euch", kopfschüttelnd sah er sich um und dann wieder zum Glaskasten, „Er hatte dich für irgendeinen dämlichen Job angeheuert."

„Nö. Es war wirklich auf Bali, wie man sich halt kennenlernt", bedrückt schob sie sich die Haare zurück und machte einige Schritte zurück „Naja egal. Viel Spaß noch."

„Wobei?", statt zu antworten, ließ sie etwas theatralisch zu Boden fallen, als dann der Alarm losging, verschwand sie bereits übers Dach und er nickte anerkennend, „Miststück..... deshalb also. Da hast du dir ja die Richtige ausgesucht, kleiner Bruder."

Mit dem Diamanten in der Tasche machte Liv sich auf den Heimweg. Dreieinhalb Millionen in nur vier Minuten. Umgerechnet auf den Stundenlohn, ein Traum. Zu gerne hätte sie Shaw's Gesicht gesehen, wenn die Polizei eintraf, um ihn festzunehmen. Ach was machte sie sich da  vor. Er ist genauso unbemerkt ins Museum gekommen wie sie. Hätte er nichts gesagt, hätte sie ihn nicht mal bemerkt. Wenigstens wusste er jetzt, dass sie nicht der Mensch war, für den er sie die ganze Zeit gehalten hatte.

✔Auf den Tag folgt die Nacht ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt