Krankenhaus

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Zunächst hatte Liv geglaubt, es handelte sich um einen schlechten Scherz, dass Owen tot sein sollte.

In diesem Moment, in dem Liv davon erfuhr, war sie inmitten ihrer Vorbereitungen für die nächste Kunst Auktion, gefolgt von der Neueröffnung von einer der ältesten und bekanntesten Galerien von Los Angeles gewesen. Ein voller Terminkalender. Dann kam der Anruf und sie saß im nächsten Flieger nach London. Das war so absurd, dass sie es mit ihren eigenen Augen sehen. um es zu glauben.

Nur leider war es kein Missverständnis oder schlechter Schwerz gewesen, sondern bittere Realität.

„Du bist ein solcher Idiot. Ein verdammter Idiot. Ich habe dir gesagt, dieses Mal solltest du es lieber lassen aber wie so oft, musstest du deinen verdammten Dickschädel durchsetzten", während ihr Tränen die Wangen hinunterliefen, hielt Liv Owen's Hand in ihrer beiden Händen fest umklammerte und musste immer schlucken, „Ich hätte Ja sagen sollen. Wenigstens bei einer, von deinen zahlreichen Einladungen."

Weiterhin hielt Liv Owen's Hand umklammerte, drückte ihre Stirn gegen die Hände und sah blind hinunter auf's Bett. Den ersten Knall registrierte sie nicht, erst als alles zu Wackeln begann, sah sie auf. Was war das gerade bitte? Unmöglich, dass es ein Erdbeben sein konnte. Es folgten weitere Explosionen gefolgt von mehreren hintereinander folgenden  Erschütterungen. Kurz darauf waren im Flur Schreie und Schüsse zu hören.

Wenig später kam Mann herein, doch Liv hatte ihn nicht bemerkt, da ihr Blick wieder auf Owen gerichtet war.

„Konntest du nicht dieses eine mal auf mich hören? Einmal zumindest", ihre Stimme war schwach und aufhören zu schlucken konnte Liv auch nicht, „Bali. An dem Tag musste ja unbedingt ein Typ, mit viel zu großer Klappe, beweisen, wie toll er doch ist. Ging nur nach hinten los. Naja, wir anderen hatten dann wenigstens etwas zu lachen."

„Klingt ganz nach dir", abrupt sah Liv hoch zu einem Mann, der auf der anderen Seite des Bettes stand, „Als wir noch Kinder waren, hast du immer Streit mit den härtesten Bastarten der Gegend angefangen aber ich war immer derjenige, der die Sachen beenden musste."

„Und du bist wer?", noch immer hielt sie Owen's Hand fest umklammert, sah den Mann fragend und man könnte sehen, wie es in ihrem Kopf ratterte, „Kinder? Bruder? Er hat Bruder?"

„Hatte wohl seinen Grund nichts zu erzählen", entgegnete der Typ woraus Liv nur schließen konnte, dass er die Freundlichkeit in Person sein musste, „Ich würde auch nicht jeder dahergelaufenen Ische irgendwas erzählen."

„Dahergelaufenen? Komm mal wieder runter. Wenn ich einen Bruder wie dich hätte, würde ich ihn auch nie erwähnen", blaffte sie ihn an und ließ traurig Owen's Hand los, „Du weißt hoffentlich, dass ich trotzdem geliebt habe, Owen."

„Wie rührend, dennoch kommst du mit und dann erzählst mir, wer dafür bitte verantwortlich ist..... Ruh dich aus kleiner Bruder, während ich deine letzte Rechnung begleiche", gegen ihren Willen zerrte er sie hoch und wandte sich gleich an die verängstigten Schwestern an der Wand, „Kümmern Sie sich um meinen Bruder. Wen ihm etwas passiert, dann komme ich zurück."

Beim Hinausgehen, sah Liv dann auch endlich, was dem ganzen Lärm zu bedeuten hatte. Das Krankenhaus war komplett zerstört worden. Von einem der Polizisten auf dem Flur nahm Shaw eine Handgranate, drückte diese einem anderen Polizisten in die Hand und schubste ihn danch zur Seite. Ein weiterer Teil des Gebäudes ging hoch. Owen konnte schon relativ heftig sein aber sein Bruder war schon einige Nummern härter..... schlimmer, gestörter. Kaum waren sie beiden draußen, fiel ein Teil des Gebäudes hinter ihnen zu Boden, danach schubste er sie in seinen Wagen und schob sie auf den Beifahrersitz.

„Du bist.... Psycho. Hilfe, wo bin ich nur bloß hineingeraten?", außer sich, begann Liv damit Owen's Bruder mehrmals zu Schlagen, obwohl er bereits losgefahren war, „Was soll das? Erst das Krankenhaus, dann die Beamten und dann entführst du mich?"

„Schlag mich noch einmal", warnend packte er ihr Handgelenk und hielt es für einen Moment fest bevor er ihren Armen zur Seite stied, „Noch einmal, und du hast ein gewaltiges Problem."

„Dann bleibt es noch immer bei der Entführung", nach einer Pause schlug sie ihn noch ein letztes mal doch dieses mal reagierte er nicht darauf, „Arrgg. Halt einfach an und lass mich raus. Man, ich weiß doch nicht, wer das war."

„Owen hat nie ein Geheimnis um seine Weibergeschichten gemacht nur bei einer hielt er immer die Klappe", fing er auf einmal zu lachen und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, „Immer wenn er geglaubt hatte, die Kleine um den Finger gewickelt zu haben, war es so, als ob er nie irgendwelche Versuche gestartet hätte. Ihren Namen hatte er mir nie gegenüber erwähnt, deshalb schätze ich mal, dass du diese Kleine bist, von der er, einen Korb nach dem anderen kassiert hatte."

„Ich habe es nie für ernst genommen", seufzend, und da sie mittlerweile wusste, dass es aussichtslos war, aus dem Auto zu kommen, legte sie den Kopf gegen die Scheibe, „In den letzten Jahren waren wir immer füreinander da, wie eine Familie. Nur dieses mal, habe ich ihn alleine gelassen. Man kann sich von seiner Familie nicht abwenden, und auch diese nicht von dir. Deshalb heißt es ja Familie."

„Sie werden schon ihre Rechnung bekommen", für einen Moment blickte er zu ihr hinüber und dann wieder nach vorne auf die Straße, „Es ist mir ziemlich Scheiß egal, was da zwischen euch lief. Jetzt geht es nur noch darum, diejenigen zu finden."

„Owen hat jedes Ding.... Coup mit Autos gedreht. Einfach, schnell, sauber", auf der Unterlippe kauend blickte sie aus dem Fenster und kreiste der Hand in der Luft, „Also muss es eine andere Crew gewesen sein. Nicht irgendeine- Profis. Perfekt aufeinander eingespielt, wirklich perfekt. Davon gibt es nicht viele und es würde mich nicht verwundern, wenn die Cops mit im Spiel waren."

Gott, Owen hatte einen Bruder und erst jetzt erfuhr Liv davon. Entweder hatte er einen triftigen Grund gehabt, ihr nie von ihm zu erzählen oder sie war nie wirklich seine Familie gewesen.

Und jetzt saß sie mit seinem Psycho Bruder in einem Auto, in der Hoffnung, es wieder lebend zu verlassen. Egal was er noch mit ihr vorhatte, er sollte es schnell machen.

✔Auf den Tag folgt die Nacht ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt