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Völlig fertig lag ich auf Lucians Bett und wollte mich nicht auch nur einen einzigen Muskel bewegen, da mein Freund keine Rücksicht auf mich genommen hatte.

Ich hörte, wie die Dusche ausgestellt wurde, schaffte es jedoch lediglich meinen Kopf zu drehen, als Lucian entspannt und ohne Handtuch um den Hüften ins Zimmer spazierte und mich zufrieden ansah.

Ich erwiderte sein Lächeln müde, während er auf seinen Schrank zu lief und sich seine Boxershorts über zog.

"Kannst du was von deinen Sachen leihen?", hackte ich sah, woraufhin Lucian mir, ohne hinzugucken, eines seiner Shirts entgegen war.

Es landete ungeniert in meinem Gesicht, weshalb ich mich mit zitternden Muskeln aufrichtete und es mir über den Kopf stülpte, während ein scharfer Schmerz durch meine Mitte zog.

Ich stöhnte vor Schmerz auf und erhaschen Lucians selbstzufriedenes Grinsen, als ich mich wieder hinlegte. "Ich hasse dich", nuschelte ich, während ich meine Augen schloss und spürte kurz darauf, wie sich die Matratze neben mir senkte, ehe Lucians warmer Atem mein Ohr traf.

"Sag sowas nicht, Baby, sonst muss ich dir diese hässlichen Worte noch einmal aus deinem Verstand ficken", flüsterte er mir leise zu, während er seine große Hand auf meinem Bauch ablegte.

"Und das würde ich mit dem größten Vergnügen tun. Denn dein wundervoller Körper gehört ganz allein mir", fügte er spitzbübisch hinzu, was mich lächeln ließ, wobei ich noch immer meine Augen geschlossen hielt.

"Mhm", machte ich schlaftrunken und schmiegte mich näher an Lucians warmen Körper.

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Ein leises Stimmengewirr weckte mich und noch bevor ich meine Augen aufschlug bemerkte ich, dass ich allein in Lucians Bett lag.

Ich murrte leise und drehte mich in der Hoffnung, wieder einschlagen zu können, auf die Seite, als ich mein blinkendes Handy auf dem Nachttisch erkannte und meine Hand ausstrecke, um es zu nehmen.

Unbekannt: Hey, hier ist Ocean, wenn du Zeit zum Lernen hast, schreib mir einfach.

Ich: Alles klar.

Kurz überlegte ich, da ich diese Nachhilfe eigentlich überhaupt nicht wollte, doch da ich schon übermorgen wieder Chemie hatte...

Ich: Sollen wir uns morgen in der Bücherei treffen?

Ocean: Ja, klar, gerne. Ich hab auf jeden Fall Zeit, ab wann passt es dir denn?

Ich: Am besten so gegen 14 Uhr???

Ocean: Fragst du mich das gerade?

Ich: Ja, irgendwie schon.

Ocean: Du musst mich nicht Fragen, wenn ich dir sage, dass für mich jede Uhrzeit okay ist :) Aber süß.

Ich starrte einige Sekunden auf die Nachricht und konnte mein breites Grinsen nicht unterdrücken. Immerhin hatte Ocean Cunnigham mich süß genannt. Und aus irgendeinem Grund, ließ das ein interessantes Gefühl in meinem Magen aufkommen.

Nur eine Sekunde später jedoch wurde die Nachricht als gelöscht angezeigt, was mich noch breiter grinsen ließ, da ich mir bildlich vorstellen konnte, wie er mit roten Wangen auf sein Handy sah und sich fragte, warum zur Hölle er das geschrieben hatte.

Ocean: Super, dann bis morgen.

Ich: Bis morgen.

Seufzend legte ich mein Handy bei Seite und zwang mich dazu aufzustehen, da die Stimmen aus dem Wohnzimmer immer lauter wurden.

Gerade als ich Lucians Zimmertür öffnete hörte ich etwas zu Bruch gehen, woraufhin ich mekne Schritte beschleunigte und innerhalb weniger Sekunden an der Wand des Wohnzimmers stand, wo Lucian gerade dabei war seinen Bruder zu verprügeln, der bereits auf dem Boden lag und nur halbherzig versuchte sich zu wehren.

Oh, Will...

"Lucian, Baby, nicht", warf ich ein, woraufhin dieser aus schmalen Augen zu mir sah und dann mit energischen Schritten auf mich zu lief.

Erschrocken stolperte ich nach hinten, da er mit seinen angespannten Muskeln und dem aggressiven Blick aussah, als würde er mich schlagen wollen.

"Wichser", hustet Will kurz bevor Lucian bei mir ankam und richtete sich mühsam auf.

Sofort hielt meine Freund in der Bewegung inne, ehe er seine Hand nach meinem Haar ausstreckte und ich kurz aufschrie, als er mich an meinen platinblonden Strähnen zu sich zog.

In starken Konstrast dazu stand seine sanfte Geste, als er mit der seiner Hand über die Wange strich bis seine Finger unter meinen Kinn Halt fanden.

Langsam beugte er sich zu mir herunter, sodass sein Mund mein Ohr strich. "Wehe du guckst weg", hauchte er wie ein heißes Versprechen zu, ehe er von mir abließ und wieder auf Will zuging, während ich erst da verstand, was Lucian von mir verlangte.

Bei Lucians nächstem Schlag, der mit Leichtigkeit Wills Deckung durchbrach, begann Wills Nase zu bluten. Mir wurde augenblicklich schlecht, während ich mich fragte warum zum Teufel Will sich nicht mehr wehrte.

Bei Lucians nächstem Schlag direkt in den Bauch, wurde mir klar, dass Will seinem Bruder gegenüber ein schlechtes Gewissen hatte...und sich deshalb verprügeln ließ.

Wie dumm. Als ob das irgendwas besser machen würde.

Ich konnte meinem Blick nicht von dem Blut abwenden, dass rot und dickflüssig über Wills Gesicht ließ, bevor ich keine andere Wahl hatte, als mich wegzudrehen, um mich nicht übergeben zu müssen.







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