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Immer noch schwer atmend strich ich mir meine eigentlich geglätteten Haare aus dem Gesicht, die von unserem Sex auf Lucians Autorückbank ganz verstrubbelt waren.

"Lass sie doch so", meinte mein Freund, der belustigt meinen mehr oder weniger effektiven Bemühungen zusah. "Dann sieht immerhin jeder direkt, dass du vergeben bist."

Ich lachte leise auf und sah ich grinsend an. "Oder es denken alle, dass ich eine Schlampe bin, die für jeden Quicky die Beine breit macht."

"Hmmm", machte Lucian leise, beugte sich zu mir rüber, sodass seine Lippen dicht vor meinen schwebten und mir der Atem stockte. "Bist du das denn etwa nicht?", hackte er so unschuldig nach, dass ich einige Sekunden brauchte, um zu begreifen, was er damit meinte.

Geschockt snappte ich nach Luft und sah Lucian fassungslos an, ehe ich ihm einen sanften Schlag auf den Oberarm gab, was er vermutlich gar nicht spürte. "Spinnst du?"

Lucians tiefes Lachen erfüllte das Auto. "Ich mach doch nur Spaß, Baby", gab er zu, was mich die Brauen heben ließ, während mein Freund heimlich schmunzelte. "Du bist meine Schlampe."

Missmutig sah ich meinen Freund an, ehe ich ihm schnaubend meinen Mittelfinger zeigte und aus dem Auto steig. Ich lief geradewegs auf den Eingang von Coles Haus zu, der die Party gab, und hörte, wie Lucian seine Autotür zu schlug.

"Hör auf so zickig zu sein", kommentierte Lucian kopfschüttelnd, als er mich erreicht hatte und neben mir zur offenen Eingangtür ging.

Im Vorgarten lagen schon die ein oder anderen bekannten Gesichter. Schlafend und mit Penis-Zeichnungen im Gesicht.

Blau, Pink, Grün und Rot zogen sich in grellen Neon durchs ganze Haus, während die Musik so ohrenbetäubend laut lief, dann ich mir nicht mal die Mühe machte Lucian zu antworten, da er es sowieso nicht gehört hatte.

Ohne meinen Freund eines Blickes zu würdigen ging ich direkt zu Allison hin, die sich gerade einen Tequila runterkippte.

"Hey!", schrie ich ihr als Begrüßung ins Ohr und nahm mir selbst etwas von der leuchtend lila gefärbten Flüssigkeit, ehe ich direkt fünf Shots nacheinander runter kippte und wegen dem Brennen in meiner Kehle unwillkürlich das Gesicht verzog.

Allison sah mich mit großen Augen an. "Alle okay bei dir?!", schrie sie über die Musik hinweg und ich nickte, auch wenn nichts okay war.

Ich drohte sitzen zu bleiben, meine Mutter hörte mir nicht zu und hielt mich für ein Flittchen, dass versuchte ihren Nachhilfelehrer ins Bett zu bekommen, während mein Freund mich für sein Flittchen hielt.

Warum zur Hölle sollte irgendwas okay sein?

Trotzdem nahm Allison mein nicken hin, wofür ich ihr in Moment wirklich dankbar warmherzig, ehe sie mit gerubzelte Stirn über meine Schulter sah. "Wo ist Lucian?!"

Ich zuckte mit den Schultern, drehte mich aber auch nicht um, um ihn zu suchen, sondern griff gerade nach einer grünen Flüssigkeit, als sich ein Arm mit Schwung über meine Schulter legte.

Kurz dachte ich es wäre Lucian, doch dann traf mich der rauchige Geruch und er Gedanke verblasste.

"Na, meine Süßen?!", begrüßte der bekiffte Ryan uns und drohte umzukippen, was vermutlich auch der Grund war, weshalb er sein ganzes Gewicht auf mich verlagerte.

Ich grinste einen meiner engsten Freunde an und nahm ihn den Joint aus der Hand, den er gerade heraus geholt hatte.

"Du hast schon genug!", bestimmte ich, während ich mein Feuerzeug heraus holte und die Kippe anzündete und die Augen schloss, um den Rauch in meiner Kehle intensiver zu spüren.

Ich hob den Joint leicht an, als stummen Dankeschön, woraufhin Ryan amüsiert die Augen verdrehte.

Ich grinste breit und spürte langsam, wie sich der Alkohol in mir ausbreitete und erst jetzt viel mir ein, dass ich seit dem Frühstück eigentlich nichts mehr gegessen hatte.

Fuck it. Das würde erst morgen scheiße werden.

Ich öffnete meine Lippen einen Spalt breit, ehe ich den Rauch ausbließ und Ryan gierig die Luft aufsog. Dieser Junkie...

"Verdammt, sieht das heiß bei dir aus!", informierte Ryan mich und biss sich auf die Lippe, während er mit seinen Augen nach oben blickte, als würde er sich bei Gott für mich bedanken.

In Ryans Zustand würde ich sogar glauben, dass er Gott tatsächlich sah, wie auch immer das aussehen mochte.

Ich grinste meinen Kumpel verschmitzt an, ehe ich ihn an den Händen packte und mit mir in die tanzende Menge zog. Meine Augen schweiften Lucians prüfendem Blick und ich lächelte ihm glücklich zu, doch seine Miene veränderte sich nicht, weshalb ich mich schlussendlich zu Ryan wand.

Lachend bewegten wir unsere Hüften zur Musik, während ich immer wieder am Joint zog.

Die Droge und der Alkohol stiegen mir immer mehr zu Kopf und als schließlich ein Song mit tiefen Bassklängen ertönte, dachte ich nicht einmal darüber nach, als ich mit meinen High Heels ungelenk auf die Tischplatte stieg und mit sinnlichen Hüftbewegungen zu tanzen begann.

Pfiffe und Johlen gingen durch die Mengen, während ich mit meinen Händen langsam meine Oberschenkel hochfuhr und dabei das glitzernd schwarze, eng anliegende Minikleid immer weiter hoch schob.

Ich hörte wildes gekreische, während ich mit meinem Blick ausschau nach Lucian hielt, ihn jedoch nicht entdecken konnte.

"Ausziehen!", schrie Ryan enthusiastisch, auch wenn seine Pupillen so geweitet waren, dass es mir nahezu unmöglich schien, dass er überhaupt was sah, während der Ruf von einigen anderen aufgenommen wurde.

Dennoch traf er, als er mich und alle die um ihn herum standen mich Glitzer bewarf – woher auch immer er das Zeug hatte.











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