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"Ähh, Hurricane?!", schrie Oceans Stimme durchs Haus, woraufhin Penelope, die gerade angeregt mit mir über The Royals diskutierte, verstummte. "Hier ist eine gemeine Frau, die behauptet deine...Hey, was machen Sie da?!"

Das schnelle, beständige Klackern von Absetzten auf dem Boden erklang und nährte sich der Terrasse, als Mom auch schon aus dem Bibliotheks-Wintergarten trat. Kurz frage ich mich, woher sie wusste, dass wir auf der Terrasse saßen, doch ich nahm an, dass die den Klappern der Bestecks gefolgt war.

Moms giftiger Blick wanderte durch den Garten, ehe er auf uns fiel und sie mit wütend anfunkelte.

Keine Sekunde später kam Ocean hinter ihr durch die Tür und sah uns mit großen Augen an.  Meine Mutter beachtete ihn nicht einmal, sondern stampfte auf ihren abgetragenen High Heels auf den Tisch zu.

"Hurricane Nora Campbelle, du steigst jetzt sofort in mein Auto", zischte die aufgebracht, woraufhin mein Magen sich verkrampfte.

Langsam legte ich mein Besteck auf den Teller. Ich wollte bereits aufstehen, als mir einfiel, dass Ocean unsere Lernsachen vor dem Essen in sein Zimm er gebracht hatte.

"Okay, ich muss nur mein Collegeblock und meine Federmappe aus Oceans Zimmer ho..."

Moms trockenes Auflachen unterbrach mich. "Oh, natürlich. Verarsch jemand anderen! Was habt ihr denn tollen in Oceans Zimmer gelernt? Wie man ein Kondom benutzt mitsamt vorheriger Anwendung?"

Penelope verschluckte sich, während Zack seine Brauen hob und Ocean die Augen aufriss. "Mrs. Campbelle, Ihre Tochter und ich haben nicht..."

"Mit dir habe ich nicht geredet", unterbrach sie Ocean mürrisch, ehe sie sich wieder mir zuwandte. "Hast du diesem Jungen das selbe eingeredet, wie Ryan, bevor du mit ihm geschlafen hast?", fragte sie unverblümt und meine Körper zuckte zusammen.

Es war mir nicht peinlich, dass sie mir diese Dinge an den Kopf warf, aber es war dennoch eine riesige Demütigung vor Ocean und seinen Eltern.

Außerdem...wie kam sie auf den Gedanken, ich und Ryan hätten...?

"Was? Wie kommst du den darauf? Ryan und ich haben nie miteinander geschlafen. Und Ocean und ich auch nicht", informierte ich sie und blickte sie mit grunzelter Stirn an, doch Mom verdrehte darüber nur die Augen.

"Lucian war vorhin bei uns zu Hause und hat dir erzählt, warum es sich von dir getrennt hat. Weißt du eigentlich, wie peinlich es für mich war, ihm zu erzählen bei wem du gerade bist?"

Mein Mund klappte fassungslos auf und ich brachte kein Wort heraus. Lucian hatte ihr erzählt, warum er sich von mir getrennt hatte?

Ich atmete tief durch. "Ich habe weder mit Ocean noch mit Ryan geschlafen und ich habe mich von Lucian getrennt, nachdem er meinte, unbedingt mit Coles Schwester schlafen zu müssen", erklärte ich ihr, doch Mom machte nur eine wegwerfende Handbewegung.

"Dein Beziehungsdrama mit Lucian ist mir egal. Du kannst von Glück reden, dass dieser Junge dich genug liebt, um trotz deiner Eskapaden noch mir dir zusammen sein zu wollen."

"Mom, ich habe nicht..."

"Das ist mir egal, Hurricane", unterbrach sie mich nachdrücklich und ich presste meine Lippen zusammen, während ich meine Arme um die Taille schlang. "Was mir nicht egal ist, ist die Tatsache, dass du deinen Mangel an schulischem Können als Ausrede dafür benutzt mit diesem Jungen hier rumzumachen."

"Mrs. Campbelle, ich kann Ihnen versichern, dass die beiden die ganze Zeit gelernt haben", beteuerte Penelope, doch ich schloss die Augen und schüttelte langsam den Kopf.

Mom würde trotzdem nicht glauben, dass Ocean und ich nur lernten. Und Ocean...Er dachte vermutlich das schlimmste von mir, nachdem was Mom gesagt hatte und den Deal, den wir vereinbart hatten, sollte ich eine gute Note schreiben.

"Und das soll ich glauben?" Moms missbilligender Blick fiel wieder auf mich. "Woher hast du überhaupt dieses nuttige Kleid?"

Ich starrte stur auf die Wand hinter meiner Mutter, als ich schulterzuckend antwortete: "Hat Callahan mir zum Geburtstag geschenkt."

Mom schnaubte. "Na, wenigstens ein männliches Wesen, bei dem ich mir sicher sein kann, dass du nicht mit ihm schläfst", kommentierte sie und ich sah weiter die weiße Wand auf.

Ich wollte weg. Einfach nur noch nach Hause, allein in meinem Zimmer sein und mir ein paar Joints rein ziehen.

Langsam stand ich von meinem Stuhl auf, sah jedoch keinen der Cunnighams an, während ich sprach. "Vielen Dank für Ihre Gastfreundschaft, das Essen war wirklich köstlich." Reserviert ging ich um den Tisch herum und Richtung der Terassentür. "Und entschuldigen Sie, wegen der Unannehmlichkeiten, ich finde selbst hinaus."

Meine Finger umklammerten den Stoff meines Kleides so fest, dass meine Fingerknöchel vermutlich weiß hervortraten.

Aus meinem Augenwinkel bemerkte ich, wie Ocean einen Schritt auf mich zu trat und Penelope sich erhob, doch ich wollte nur nach Hause.

Mein Blick war fest auf den Boden gerichtet, während ich beinahe schon von der Terrasse floh. Diesmal verschwende ich keine Zeit damit, die Inneneinrichtung der Cunnighams zu bewundern und verließ das Haus.

Ich hörte Moms Schuhe hinter mir und wie sie die Tür schloss, während ich zum Auto ging und Callahan auf dem Beifahrersitz ausmachte.

Nachdem ich mich auf dem hinteren Sitz angeschnallt und Mom den Wagen gestartet hatte, herrschte angespannte Stille im Auto.

"Ich wollte dich nicht anmotzen", lenkte Mom irgendwann ein und seufzte verzweifelt. "Aber du musst verstehen..."

"Schon gut, ich verstehe es", unterbrach ich sie, da ich es in Moment einfach nicht ertragen konnte, noch mehr zu hören.

Mom sagte nichts mehr und fuhr einfach weiter, doch ich bemerkte anhand der Tatsache, wie sie ihre Finger ums Lenkrad krallte, dass sie angespannt war.

"Du trägst ja das Kleid, dass ich dir geschenkt habe", stellte Callahan bemüht locker fest, woraufhin ich wortlos nickte. "Steht dir super, du siehst damit richtig heiß aus."

Ich runzelte die Stirn. "Hört sich komisch an, wenn du sowas sagst."

Callahan lachte gezwungen. "Entschuldige, ist das nicht das, was junge Leute hören wollen?"

Ich zuckte nur mit den Schultern und verkniff mir das 'Nicht von ihren Eltern', da das bedeuten würde, ich würde Callahan als meinen neuen Dad, wie Mom ihn mir so schön vorgestellt hatte, akzeptieren. Was ich nicht tat.

Ich wollte keinen neuen Dad. Und am liebsten auch keine Mutter. Nur ich, mein Bett und ein paar Joints.

"Callahan und ich gehen gleich übrigens Essen", teilte Mom mir mit, was zumindest Callahans Anzug und ihre High Heels erklärte. Ich nickte nur. "Du kannst dir ja Lucian rüber holen und ihr sprecht euch ein bisschen aus", schlug sie for und wieder nickte ich, wobei ich diesmal meine Nägel fest in meinen Oberschenkel krallte, sodass es richtig weh tat.














HurricaneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt