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Ich hatte mir das Oberteil von Lucian übergezogen, während er oberkörperfrei und nur in Jogginghose neben mir saß und wir gemeinsam Die Schöne und das Biest sahen.

"Dieser Film soll kleinen Kindern also vermitteln, Sugar Daddys, die dich entführen und einsperren ein gutes Herz haben?", hackte Lucian nach und verzog angewidert seinen Mund.

"Was?", abgeguckt sah ich Lucian an, ehe ich zu lachen begann. "Nein! Innere Werte zählen, lass dich nicht vom Äußeren blenden."

"Ah", meinte mein Freund und sah den Fernsehen gegenüber meines Bettes mit gerunzelter Stirn an. "Gaston sieht jetzt nicht gerade super aus", murmelte er, ehe sich ein süffisantes Grinsen in seinem Gesicht ausbreitete, "Immerhin hab ich mehr Muskeln als er."

"Na ja", machte ich abschätzend, woraufhin Lucians empörte Blick auf mich fiel.

"Frech", schnaubte er, bevor er mich an der Taille packte und unter erschrockenem Kreischen vom Bett zog.

Scharf zog ich die Luft ein und strampeln wild mit den Füßen in der Luft, während mein Freund mich mit ausgestreckten Armen über seinem Kopf hielt.

"Lucian", schrie ich lachend und versuchte irgendwie Halt zu finden, als mein dämlicher Freund mich urplötzlich fallen ließ.

Im letzten Moment hielten mich seine Hände an der Hüfte fest. "Du Bastard", schimpfte ich außer Atem, während Lucian mich wieder über seinem Kopf in die Luft warf.

"Ich gebe auf", keuchte ich, als er mich das zweite Mal fing und ich das sanfte Zittern meiner Muskeln bemerkte.

"Und es hat nicht mal fünf Minuten gedauert, bis du deine Meinung änderst", grinste Lucian mich an, während ich mir ebenfalls grinsend auf die Unterlippe biss.

"Ändern?", hackte ich belustigt und mit erhobenen Brauen nach. "Das war purer Dirigismus", erklärte ich ihm gespielt ernst, was Lucian überrascht auf mich runter sehen ließ, als hätte er nicht erwartet, dass ich das Wort überhaupt kannte.

"Biest", murrte er und vergrub sein Gesicht in der Kuhle zu meinem Hals, was mich leise kichern ließ, da seine sanften Küsse mich kitzelten.

"Biest?", ich lachte auf und wandte mich in seinen Armen, doch Lucian hielt mich weiter fest. "Weil du dann 'der Schöne' bist?"

Mein Freund entfernte sich von mir und sah mich mit erhobenen Brauen an. "Etwa nicht?"

"Nah." Ich neigte den Kopf und beäugte ihn kritisch, woraufhin er beleidigt die Luft zwischen die Zähne einzog.

Lucians Hand wanderte in meine Kniekehle, ehe er sie hoch riss, bis zu seiner Hüfte hob und uns beide wieder zurück aufs Bett warf.

Ein atemloses Lachen entschlüpfte mir, während Lucians breite Gestalt über mir aufragte und mich grinsend auf die Lippe beißen ließ, woraufhin der Blick meines Freundes darauf fiel.

Das Öffnen und Schließen einer Tür erklang, wurden jedoch weitestgehend vom weiter laufenden Film in meinem Zimmer übertönt.

Lucian beugte sich zu mir herunter und küsste mich, woraufhin ich automatisch die Augen schloss und mich seinen Bewegungen anpasste.

Ein Räuspern ließ mich die Augen öffnen und während Lucian die tiefe Stimme einfach ignorierte und mit seiner Hand meine Taille entlang fuhr, versuchte ich, ihn von mir weg zu drücken.

Mein Freund war zu stark, ließ sich nicht bewegen, sodass mir nichts anderes übrig blieb, als meinen Kopf weg zu drehen.

Lucian knurrte genervt auf und rollte sich neben mich auf den Rücken. Er starrte einfach nur genervt an die Decke, während ich mich schwer atmend aufrichtete und mir ein paar Strähnen aus dem Haar strich, ehe ich entschuldigend lächelnd zu Callahan sah.

Der Blick durchbohrte mich, bevor er abschätzig zu Lucian sah und angewidert den Kopf schüttelte. Moms Freund machte kein Geheimnis aus seiner Abneigung.

"Hurricane, deine Mutter möchte mit dir reden", teilte er mir schließlich mit, wobei seine Stimme vor unterdrückter Wut kratzig klang.

"Mhm, klar", murmelte ich und wollte aufstehen, als ich Lucians Hände an meiner Taille spürte, die mich zurück auf seinen Schoß zogen.

Der innige Kuss, den er mir daraufhin gab, war mir mehr als unangenehm vor den Augen meines Stiefvaters, doch ich machte mit, weil ich wusste, dass es der einzige Weg war, damit der Kuss so schnell wie möglich ein Ende fand.

Als Lucians schließlich zufrieden von mir abließ, vermied ich es bewusst, zu Callahan zu sehen, während ich an ihm vorbei und zu meiner Mom ins Wohnzimmer ging.

Ich versuchte mir nicht all zu viele Gedanken darüber zu machen, dass Callahan und Lucian allein in meinem Zimmer waren und trat stattdessen zögerlich lächelnd zu meiner Mutter, die mit dem Chemietest vor meiner Nase schwenkte.

Mein Lächeln verblasste. "Okay, ich weiß das sieht schlecht aus...", begann ich, doch Mom ließ mich nicht ausreden.

"Du hast verdammte drei von hundert Punkten!", erklärte sie mir und ich verzog leidend meinen Mund.

"Ich bin mir eigentlich sicher, dass es vier waren", murmelte ich, machte es damit jedoch auch nicht besser.

"Hurricane, so geht das nicht weiter! Was soll denn nachher auf dem Zeugnis stehen?!", schimpfte sie weiter und ich zuckte mit den Schulter.

"Das ist dich nur eine Note und ich werde deshalb schon nicht sitzen bleiben", versuchte ich sie zu beschwichtigen, und beschloss direkt ihr nichts von Mr. Fullings Drohung erzählen würde.

"Das ist nicht nur deine Note! Ich hab dich nicht einmal lernen sehen. Du gibst dir einfach keine Mühe, aber das hast du noch nie", redete sie sich immer weiter in Rage. "Aus dir wird nie was werden, wenn du so weiter machst!"

"Mom", unterbrach ich sie und ließ die Worte, die ich schon tausend Mal gehört hatte, einfach an mir ab prallen. "Ich hab mir bereits eine Nachhilfe organisiert. Ein Junge aus meiner Schule hat..."

"Ein Junge aus deiner Schule?", wiederholte Mom und schmiss frustriert die Hände in die Luft. "Na das ist aber schön zu hören, bestimmt hat er sehr viel Erfahrung in Chemie", sie schnaubte. "Bei dir dreht sich immer alles nur um Jungs, oder?"

Ich blieb stumm und sagte nichts, was Mom nur noch mehr aufzuregen schien.

"Hurricane, wenn ich nicht bald eine Veränderung merke, werde ich drastischere Konsequenzen aufziehen, verstanden?!"

"Klar", sagte ich einfach, drehte mich um und ging wieder nach oben, auch wenn ich mir sicher war, dass Mom ihre Schimpftirade noch weiter hatte ausführen wollen.

Im Flur begegnete ich Callahan, der mit finsterer Miene aus meinem Zimmer spazierte, doch seine Gesichtszüge wurden vor Sorge weich, als er mich sah.

Seine Hand fasste mich an der Schulter und zwang mich dazu, stehen zu bleiben, während er mich mit gerunzelter Stirn musterte.

"Ist alles okay bei dir?", hackte er mit ruhiger Stimme nach und ich zwang mir ein Lächeln ins Gesicht.

"Ja, natürlich."

Callahan neigte seinen Kopf. "Ist es wegen Lucian?", fragte er weiter, als hätte er meine Antwort nicht mitbekommen.

Tröstlich Lächelnd schüttelte ich den Kopf und schüttelte seine Hand ab, ehe ich in meinem Zimmer verschwand und missmutig die Tür hinter mir verschloss.

"Wollen wir den Film zu Ende schauen? Oder lieber Sex?", wollte Lucian wissen, sobald ich ins Zimmer getreten war und kaufte mir mein falsches Lächeln ab.

"Weder noch", war meine Antwort, woraufhin mein Freund mit zusammengezogenen Augenbrauen zu mir sah. "Hatte Allison nicht irgendwas von einer Party gesagt?"











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