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"Das schmeckt wirklich gut", stellte ich fest und führte einen weiteren Löffel der Käse-Lauch-Suppe in meinen Mund.

"Vielen Dank", sagte Penelope und warf ihrem Sohn einen betonten Blick zu.

"Ja, Mom, du kochst wirklich fantastisch", erklärte er und warf mir ein Augenrollen zu, als seine Mutter nicht hinsah.

Ich grinste amüsiert.

"Wie läuft es mit dem Lernen eigentlich?", hackte Oceans Mom nach, woraufhin mein Nachhilfelehrer mich stolz ansah, was dafür sorgte, dass mein Magen kleine Saltos schlug.

"Hurricane ist richtig gut!" Verlegen begann ich übers ganze Gesicht zu grinsen, während Ocean sein Glas nahm und es an das Glas einer Mutter stieß, ehe er es mir hinhielt. "Auf die neu gewonnene Motivation."

Ich strahlte ihn an und zwinkerte. "Auf die Bolzmann-Verteilung." Wir stießen unsere Gläser aneinander und tranken einen Schluck.

"Ich würde ja fragen", begann Penelope entschuldigend lächelnd, "aber Chemie interessiert mich nicht."

"Ach was", Ocean grinste, "ich konnte es Hurricane auch schmackhaft machen."

Ich verschlzckte mich prompt und stellte schnell das Glas zurück, während ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass Ocean tatsächlich solche Andeutung vor seiner Mutter machte.

Auch wenn es für Außenstehende vermutlich harmlos klingen musste.

"Weißt du, ich bin froh, dass Ocean endlich mal besuch zu Hause hat", verkündete Penelope zufrieden und schien nichts von Oceans amüsiertem Grinsen zu bemerken, mit dem er mich musterte. Er hatte es darauf angelegt mich in Verlegenheit zu bringen, dieser Miskerl.
"Mein Sohn hat eher selten Besuch und schon gar keine Weibchen."

Oceans Wangen liegen rot an und diesmal war es an mir breit zu grinsen. "Mom", murmelte er verlegen, während ich Penelope neugierig ansah.

"Geht er denn nie zu irgendwelchen Freunden?", fragte ich unschuldig, während Ocean mich von der Seite misstrauisch musterte, da ich ja eigentlich wusste, dass er keine Freunde hatte. Und wenn doch, gingen sie nicht auf unsere Schule.

Penelope seufzte. "Mein Sohn ist ein asozialer Stubenhocker."

"Es heißt unsozial", warf Ocean mürrisch ein. "Nicht asozial."

Seine Mutter und ich ignorierten diesen Einwurf und ich lehnte ich verschwörerisch zu ihr vor. "Er hatte noch nie eine Freundin?"

Penelope schüttelte den Kopf. "Nein, dabei hätte ich gern, wenn Ocean seine Interessen ein wenig auf zwischenmenschliche Beziehungen erweitern würde."

Ocean machte ein abfälliges Geräusch bei den Wortem 'zwischenmenschliche Beziehung', während ich an seinen muskulöseren linken Arm dachte. Oh, ich war mir sicher, er hatte Interesse.

"Dann hättest du mit ihn also noch kein Gespräch über...Bienchen und Blümchen?", fragte ich unschuldig, woraufhin Penelope lachte und Ocean leidend Stöhnte.

"Nein, aber ich hatte mit meinem Dad dafür die Bist-du-schwul-Unterhaltung", mit leerem Blick sah er mich an. "Die ist mindestens genau so schön, wenn er ja nichts falsches sagen und mich gleichzeitig das Gefühl geben will, dass es für ihn und Mom vollkommen in Ordnung wäre."

Ich lachte laut auf, während Penelope sich noch wenigstens die Mühe gab ich kichern zu unterdrücken.

"Ich hab ihm gesagt, dass er es lassen soll und du schon auf uns zu kommen wirst, wenn du soweit bist, aber er hatte wohl Angst, dass du denken würdest, du könntest mit uns nicht über alles reden", erklärte seine Mutter und lachte dann doch laut los, als sie Oceans Gesichtsausdruck sah. Er war der einzige der nicht lachte.

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