➳ Tag 4

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Flagstaff, Arizona  ➳ Grand Canyon Nationalpark ➳ Page

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[5.105 Wörter]


Der Geruch von vermodertem Holz, altem Teppichbelag und Staub stieg ihm in die Nase, als Louis langsam sein Bewusstsein wiedererlange und aus seinem leichten Schlaf zurück in die Realität fand. Er hatte lange nicht so schlecht geschlafen. Zwar war der Gestank im Raum über Nacht einigermaßen erträglich gewesen, jedoch konnte er ihn nie komplett ausblenden. Hinzu kam, dass dieses Motel scheinbar aus einem Bastelkatalog entsprungen war, denn die Räume waren so hellhörig, dass es keine andere Erklärung gab, als dass sie aus Papier bestehen mussten.

Mit müde zusammengepressten Augen und gerümpfter Nase, drehte Louis sich auf der Matratze herum und tastete blind nach seinem Handy, um es von dem Ladekabel abzustöpseln und an sich zu nehmen. Er öffnete seine Augen gerade so weit, dass er die leuchtende Uhrzeit darauf erkennen konnte und nicht direkt von dem viel zu grellen Display zur Erblindung gezwungen wurde.

Stöhnend ließ er das Gerät neben sich fallen und rieb sich über das zerknautschte Gesicht. Es war noch viel zu früh. An Schlaf war jedoch nicht mehr zu denken, denn jetzt, wo er richtig wach war, wurde der Gestank erneut unerträglich und er wollte sich keine Sekunde länger in dieser müffelnden Besenkammer aufhalten.

Schnell griff Louis erneut nach seinem Handy, streifte sich eine Jogginghose und einen dünnen Pullover über den Körper, ehe er schnellen Schritte das Zimmer verließ und sich im Gemeinschaftsbad gegenüber mit einer Katzenwäsche etwas frisch machte.

Seine müden Beine trugen ihn in den Hinterhof des Motels, welcher außer einem geschotterten Platz mit Blick auf diverse Steinmauern und vereinzelte Bäume, nicht viel zu bieten hatten. Er sprang auf eine der Mauern, von welcher er die Füße in baumelnden Bewegungen herunterhängen ließ und atmete erst einmal tief durch. Seine Lunge füllte sich mit Frischluft, die er noch nie so sehr vermisst hatte wie in diesem Moment.

In der Ferne am Horizont konnte man bereits einen hellen orangenen Schein der bald aufgehenden Sonne erahnen, doch dort wo Louis saß war noch alles in eine graue Dunkelheit gehüllt. Bloß eine funselige Straßenlaterne spendete ihr Licht bis zu seinen Füßen.

Noch einen frischen Atemzug später griff er nach seinem Handy und wählte die Nummer seines besten Freundes. Seitdem er in Los Angeles gelandet war, hatte sich Louis nicht mehr bei ihm gemeldet und langsam machte sich das schlechte Gewissen in ihm breit. Außerdem vermisste er Liam.

„Hey Tommo, du lebst! Ich dachte schon die Amis hätten dich entführt oder festgenommen", ertönte nach nur kurzem Läuten die ihm allzu vertraute Stimme am anderen Ende der Leitung. Liams Stimme klang um einiges wacher als Louis sich fühlte, aber in England war es immerhin auch schon um die Mittagszeit und nicht erst 5 Uhr in der Früh.

Louis lachte. „Warum sollten sie mich festnehmen wollen?" „Gefälschte Pässe, Schmuggelwaren... Prostitution?" Sein lautes Lachen schallte erneut über den leeren Hinterhof und Liam stimmte mit ein. Sofort hatte Louis sein Gesicht vor Augen. Die runden Bäckchen, die braunen Augen, welche beim Lachen zu schmalen Schlitzen verzogen waren und der dabei weit aufgerissene Mund, sodass man beinahe all seine geraden Zähne sehen konnte.

On The Road [larry]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt