On The Road [larry]

➳ Tag 6

Horseshoe Bend, Page, Arizona  ➳ Cottonwood Canyon Road ➳ Cannonville, Utah

[4.214 Wörter]

Ob es jemals einen Morgen geben würde, an dem Louis' Laune nicht in Rekordgeschwindigkeit in den Keller rauschte? Er bezweifelte es mittlerweile stark. Direkt im Frühstücksraum trafen sie auf die Truppe an italienischen Jungs und Mädels, welche Harry sofort mit Jubelbekundungen überschütteten, sobald sie ihn erblickten.

Scheinbar hatten sie einen tollen Abend gehabt. Louis hatte sich das schon denken können, als der Lockenkopf erst spät Nachts auf bemüht leisen Sohlen in ihr Zimmer geschlichen kam, um ihn nicht zu wecken. Er hatte einen miserablen Job geleistet, allerdings war der Ältere auch bereits wach gewesen.

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Harry roch nach Rauch und einem süßlichen Wein, als er zu ihm ins Bett stieg und begann, auf der Matratze herumrutschend, eine bequeme Position zu finden. Ging das schon wieder los. "Lieg still!", knurrte Louis, dem allmählich der Geduldsfaden platzte, als Harry auch nach fünf Minuten seine Beine nicht stillhalten konnte. "I-Ich- es tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken. Aber ich finde keine bequeme Position."

"Harry", mahnte der Ältere erneut und war kurz davor den Lockenkopf ans Bett zu fesseln, damit er selber endlich eine ruhige Minute fand. Sein Kopf, welcher in Dauerschleife um die wirrsten Gedanken kreiste, bereitete ihm heute sowieso schon eine schwere Zeit.

Dann war es ruhig. Leise seufzend erlaubte es sich Louis tief durchzuatmen und seinen Körper bewusst herunterzufahren. Er fiel immer tiefer und tiefer, bis das erneute Beben der Polster ihn zurück in die Gegenwart holte und Harrys flüsternde Stimme die Stille durchbrach. "Hältst du mich?" Louis hielt die Luft an und erstarrte zur Salzsäure. "So wie gestern." Plötzlich nahm er sein Herz bewusst wahr, welches seinen Rhythmus mit schnellen Schlägen in die Matratze hämmerte. Harry hatte es also doch mitbekommen.

"Bitte", setzte Harry leise hinterher. Seine Stimme klang dünn, fast schon flehend und trug dazu bei, dass Louis' Herz ihm nun in den Magen rutschte. Er sah Harrys dunkle Form vor sich liegen, zusammengekauert. Er wirkte trotz seiner großen Statur plötzlich so klein. "Damit eins klar ist", begann Louis und rutschte vorsichtig ein Stück weiter in die Mitte des Bettes. "Das bleibt in diesem Raum. Sobald wir hier raus sind, ist das alles nicht geschehen. Verstanden?"

"Verstanden. Danke, Lou." Louis seufzte, rückte jedoch die letzten Zentimeter zu dem Lockenkopf und schmiegte sich von hinten an ihn. Hielt ihn fest in seinen Armen und schenkte ihm den Halt, den er in diesem Moment zu brauchen schien.

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Harry zog Louis, jeder von ihnen mit einem vollbeladenen Frühstücksteller in der Hand, zu dem Tisch seiner neu gewonnen Freunde und begann sofort eine angeregte Unterhaltung mit ihnen zu führen. Auf italienisch. Louis verstand kein Wort. Er konzentrierte sich lieber darauf die kleinen Cocktailtomaten unaufgespießt von seiner Gabel bis in seinen Mund zu balancieren, ohne dass sie herunterfielen.