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London, England ➳ Los Angeles, California

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London, England ➳ Los Angeles, California

[2.377 Wörter]


Hier stand er nun. Mit einem randvoll gefüllten Koffer, seinem Reisepass in der Tasche, einem genehmigten Visum für die nächsten 3 Wochen und seinem allerwichtigsten Besitz: dem Reisetagebuch seines Großvaters.

Die Welt schien noch zu schlafen, als Louis um 5 Uhr früh im Zug Richtung Heathrow Airport saß. Nur vereinzelt verteilten sich ein paar  Menschen auf den Sitzen, starrten durch die Fenster in die Dunkelheit hinaus oder schlossen noch für einen Moment die Augen, bevor der alltägliche Trott des Tages begann.

Für Louis würde der Alltag in den nächsten Wochen ein anderer sein. Kein Studentenleben, keine Uni, kein winziges Wohnheimzimmer, welches er sich mit seinem besten Freund Liam teilte und keine Kommilitonen, von denen er die meisten nicht mal mit Namen kannte. Sie lebten aneinander vorbei, grüßten sich höchstens, wenn sie sich auf einem der großen Gänge über den Weg liefen oder wechselten ein, zwei Worte, wenn sie im Hörsaal direkt nebeneinander saßen. Doch das betraf höchstens eine Handvoll Leute.

Ansonsten hielt Louis seine Kontakte auf ein Minimum beschränkt. Liam konnte er damals vor zwei Jahren nicht aus dem Weg gehen. Der bodenständige Braunhaarige war ein absolutes Gesellschaftstier und integrierte Louis seit dem ersten Tag, den sie sich kannten, bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit in sein Leben. Ob dieser es wollte oder nicht.

Mittlerweile kannte Louis sogar Liams Großeltern, die im weit entfernten Kanada lebten und das nur, weil Liam ihm in ihren ersten Semesterferien ohne zu fragen ein Flugticket mitgebucht hatte. „Ich lasse dich nicht hier im Wohnheim alleine versauern, wenn du über Ostern schon nicht nach Doncaster fährst", waren dessen Worte gewesen und ihre zweiwöchige Reise somit eine beschlossene Sache. Indiskutabel.

Liams aufdringliche, jedoch sympathische Art, hatte sie über die letzten zwei Jahre zu den engsten Freunden zusammengeschweißt und auch, wenn sich Louis anfangs gegen den Kontakt zu seinem Mitbewohner gesträubt hatte, war er nun stolz ihn seinen besten Freund nennen zu dürfen.

Er schrieb Liam eine Nachricht, dass er sich auf dem Weg zum Flughafen befand und er sich melden würde, sobald er in Amerika lande und seine neue SIM-Karte aktiviert sei. Sein Handy verstaute er wieder in der Bauchtasche seines Hoodies, den er sich heute Morgen übergezogen hatte, da es in London so früh morgens selbst im Sommer noch frisch war.

Müde lehnte er seinen Kopf gegen den Sitz und erlaubte es sich, für einen Moment die Augen zu schließen. Ein kurzes Nickerchen konnte nicht schaden und danach war er bestimmt schon viel wacher. „Nächster Halt: Heathrow Airport. Bitte verlassen Sie alle den Zug, dies ist die Endhaltestelle. Bitte verlassen Sie den Zug." Schreckhaft fuhr Louis aus dem Schlaf hoch, als ihm jemand beim Vorbeigehen mit dem Rucksack am Arm anrempelte.

Draußen war es noch immer dunkel und er brauchte einen Moment, um seine Orientierung wiederzugewinnen und in seinem schlaftrunkenen Zustand zu erkennen, wo er sich befand. „Heathrow Airport", half ihm ein älterer Mann beim Vorbeigehen auf die Sprünge, der Louis' Ratlosigkeit in seinem Gesicht abzulesen schien. Vielleicht war es aber auch das wilde Umhergucken im Zug, das ihn verriet. „Danke", murmelte er, bevor er schnell seinen Koffer schnappte und hinter dem Mann aus dem Transportmittel stieg.

On The Road [larry]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt