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„Warum rufst du an, Tony?" fragst du genervt am anderen Ende der Leitung.
Tony musste dich anrufen, er brauchte deine Hilfe bei etwas, was ihm sehr wichtig war. Ihr hattet beide seit mehreren Jahren nicht mehr gesprochen.
Genauer gesagt nach einem ziemlich schlimmen Streit, der euch die Scheidung eingebracht hatte.
„Ich brauche deine Hilfe" sagt Tony kurz angebunden und sieht dabei kurz zu Bruce, welcher ihm beide Daumen hoch gibt und dabei grinst.
Tony schüttelt nur seinen Kopf. „Ich weiß es ist lange her, Y/N. Aber-" beginnt Tony, doch wird prompt von dir unterbrochen.
„Wir haben seit fünf Jahren nicht mehr mit einander geredet und das Erste, was du zu mir sagst ist, du brauchst meine Hilfe? Wirklich? Kein ‚es tut mir leid, dass ich dir unterstellt habe mich zu betrügen'. Kein ‚Ich weiß du bist sauer und es w mir leid'?" du bist wütend und zwar so richtig.
„Ich weiß, Ich weiß. Tut mir leid. Hilfst du mir jetzt?" fragt Tony, doch du lachst nur spöttisch auf. Tony wird langsam ziemlich nervös. Nicht einmal Pepper macht ihn so nervös mit ihren Pausen am Telefon.
„Weißt du was, Tony? Leb wohl" mit diesen Worten legst du auf und Tony reibt sich seufzend über die Augen.
„Lass mich raten, du warst wieder ein Arsch und sie hat aufgelegt" Natasha sieht ihn schmunzelnd an, während sie über ihren Proteinshake hinweg sieht.
Er sieht sie mit einer hochgezogenen Augenbraue an, was sie nur mit einem weiteren Schmunzeln bedenkt und sich wieder ihrem Buch zuwendet.
„Ich muss wohl selbst zu ihr fahren" seufzt er und schnappt sich seine Autoschlüssel. Wer hätte gedacht, dass er nach fünf Jahren zu eurem alten Haus fahren würde, nur weil etwas mit der Firma nicht stimmt und du als Anwältin arbeitest.
***
Angekommen an dem großen Haus in Brooklyn, steigt Tony aus seinem Auto aus und sieht seufzend zu der Eingangstür, welche wie immer das Schild mit „Willkommen" an ihr hängen hat.
Er schließt sein Auto ab und geht auf die Tür zu, doch bevor er auch nur seinen Arm in Richtung Klingel strecken kann, geht die Tür auf und du stehst dort mit verschränkten Armen im Türrahmen.
„Du kannst direkt wieder umdrehen. Ich helfe dir nicht" schüttelst du deinen Kopf und willst ihm die Tür vor der Nase zuschlagen, da stellt er seinen Fuß zwischen Tür und Rahmen.
„Ich bin nicht fast vierzig Minuten für diese Antwort hierhin gefahren" stellt er stur fest und du machst seufzend die Tür auf und lässt ihn damit herein.
Die Tür schließt du hinter ihm, während er sich den Eingangsflur genauer ansieht. Es sieht noch genauso aus, wie damals. Nur eben, dass seine Jacken nicht mehr an der Garderobe hängen und seine Schuhe nicht im Schuhregal stehen.
„Bist du fertig mit starren?" fragst du genervt und trinkst einen Schluck Kaffee aus deiner Tasse, welche du mit einer Hand festhältst und deinen Ex-Ehemann ansiehst.
„Du hast nichts verändert" sagt er erstaunt, als er durch das Wohnzimmer in die offene Küche läuft und sich auf einen der Barhocker an der Kücheninsel sitzt.
„Warum sollte ich? Ich hab weder die Zeit noch das Geld ein komplettes Haus zu renovieren" brummst du schnippisch und stellst die Tasse auf die Kücheninsel hinter dir. „Also Tony, warum bist du hierher gefahren, wenn du meine Antwort schon weißt" fragst du, während Tony seinen Blick zu dir wendet.
„Was ist, wenn ich dich einfach nur wiedersehen wollte? Was ist, wenn ich uns vermisst habe?" stellt Tony eine Gegenfrage oder besser gesagt zwei, während er weiter zu dir rutscht. Doch du kennst Tony besser.
Denn Tony Stark tut alles, um seinen Willen durchzusetzen. Auch, wenn er dafür mit seiner Ex-Frau flirten muss. Doch das zieht bei dir schon lange nicht mehr. „Wenn du uns vermisst hättest, dann hättest du ja wohl nicht Schluss gemacht" du ziehst eine Augenbraue hoch, während Tony dich verdutzt ansieht.
„Du hast doch mit mir Schluss gemacht, nachdem wir uns gestritten haben" motzt Tony nun doch zurück und du verschränkst deine Arme vor der Brust.
„Oh nein, du wolltest keine Kinder, hast mich dazu gebracht abzutreiben und nun hast du selbst eine Tochter! Schieb jetzt nicht mir die Schuld in die Schuhe, Stark!" deine Stimme bricht zum Ende hin. Deine Augen füllen sich mit Tränen und deine Kehle schnürt sich kaum merklich zu.
Tony stockt der Atem. So etwas, wie eine Abtreibung wäre ihm nicht einmal in den Sinn gekommen. „W-Was? Du warst also..." der Milliardär wagt es nicht den Satz zu vollenden, nachdem er in dein Gesicht schaut und ein zögerliches Nicken deinerseits erhält.
Er konnte es nicht fassen. Kein Wunder, dass ihr euch gestritten habt. Kein Wunder, dass du sauer auf ihn warst. „Wow. Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet" murmelt Tony und fährt sich gestresst mit beiden Händen durch sein Gesicht.
„Als ich gefragt hatte, ob du Kinder willst, hattest du gesagt, dass du jetzt auf keinen Fall Zeit für ein Kind hättest. Ich war schwanger und wollte es dir sagen, doch du hast so genervt geklungen und ich war mir unsicher" erklärst du deine Sicht der Situation. Es war damals ganz sicher keine leichte Entscheidung gewesen, die du getroffen hattest.
„Und dann entscheidest du dich mein Kind einfach abzutreiben?!" gibt Tony gestresst von sich. Seine Augen sind rot, genauso wie seine Wangen.
„Einfach? Einfach?! Denkst du es war eine einfache Entscheidung für mich ein Leben, welches sich in mir befand zu beenden?! Glaubst du es war leicht danach dir in die Auge zusehen?!" schreist du ihm nun schluchzend entgegen. Die ganze Wut und Trauer, die sich über die Jahre aufgestaut hatten, kamen nun zum Vorschein.
Alles platzte auf einmal aus dir raus. „Glaubst du auch nur ansatzweise, dass es für mich schön war zu lesen, dass der große Tony Stark nun eine Tochter hat?!" schreist du weiter. „Ich hatte mit dem Gedanken gespielt es dir zu sagen, die Schuldgefühle zu bereiten. Aber dann ist mir klar geworden, dass das dir gegenüber nicht fair gewesen wäre" am Ende deines kleinen Wut Ausbruchs brichst du auf dem Stuhl zusammen.
Dein Kopf fühlt sich schwer, wie Zement an. Deine Hände Zittern vor Trauer und Wut. Deine Augen brennen, je mehr Tränen aus ihnen fließen. Dein Körper wird von Schluchzern geschüttelt, aber das stoppt, als sich zwei Arme um dich schließen und dich in eine Umarmung ziehen.
„Du hast Recht, es wäre nicht fair gewesen, aber dir selbst gegenüber war es auch nicht fair das ganze anzustauen und nie jemandem davon zu erzählen" flüstert er neben deinem Ohr und drückt dich fester an seine Brust. „Vielleicht war es damals nicht die beste Entscheidung, aber lass das dich nicht von einem glücklichen Leben abhalten" auf einmal klingt Tony selbst in seinen Ohren verrückt.
„Seit wann kann Tony Stark mit Worten so gut umgehen?" lachst du fast schon, während du dich von ihm löst und deine Wangen mit den Ärmeln deines Shirts trocken wischst.
„Keine Ahnung. Kommt wohl mit dem Alter" lacht er, während du ebenfalls mit einsteigst.
Vielleicht war dieses Treffen doch nicht so schlimm gewesen, wie du Anfangs gedacht hattest.
