Am nächsten Tag wachte Frodo früh auf; er fühlte sich frisch und munter.
Er lief auf den Terrassen über der laut rauschenden Bruninen herum und sah zu, wie die blasse, kühle Sonne über die fernen Berge emporestieg.
Schräg fielen ihre Strahlen durch den dünen, silbrigen Nebel herein, Tau schimmerte auf gelben Blättern, und an allen Büschen glitzernten die Spinnennetze des Altweibersommers. Sam ging neben ihm her, ohne zu reden, prüfte aber schnuppernd die Luft und blickte ab und zu verwundert zu den hohen Bergen im Osten hin.
Die Gipfel waren weiß vom Schnee.Auf einer in den Felsen gehauenen Bank an einer Wegbiegung fanden sie Gandalf und Bilbo, tief im Gespräch.
,,Hallo, guten Morgen!", sagte Bilbo.
,,Bereit für die große Ratssitzung?"
,,Ich bin zu allem bereit ", sagte Frodo. Während sie noch sprachen, erklang ein heller Glockenton.
,,Das ist die Glocke, die uns zur Versammlung ruft ", sagte Gandalf. Frodo und Bilbo gingen rasch hinter dem Zauberer her den Weg entlang, der sich zum Hause zurückschlängelte. Sam, der nicht eingeladen war und für den Augenblick vergessen, blieb allein auf dem Weg zurück.Gandalf führte sie zu einer Terrasse. Das Licht des klaren Herbstmorgens schien jetzt ins Tal.
Aus dem schäumenden Flussbett stieg das Geräusch des brodelnden Wasser herauf.
Es war ein unglaublich schön hier so das Frodo es wie ein Traum vorkam. Doch die Geschichter, die ihnen nun entgegensahen, als sie die Halle traten, waren ernst.Elrond war da, und mehrere andere saßen schweigend um ihn.
Frodo sah Glorfindel und Glóin, und in einer Ecke für sich saß Streicher.
Elrond zog Frodo zu einem Platz an seiner Seite und stellte ihn den anderen vor:,,Hier, meine Freunde, ist der Hobbit Frodo, Drogos Sohn."
Dann stellte er die anderen vor, soweit Frodo sie noch nicht kannte.
Neben Glóin saß ein jüngerer Zwerg, sein Sohn Gimli.
Neben Glorfindel saß ein Elb namens Erestor, der Obersteberator von Bruchtal.
Neben den beiden saß Galdor.
Auch ein ganz fremder Elb war da, in Grün und Braun gekleidet, Legolas, als Bote seines Vaters Thranduil, des Königs der Elben vom nördlichen Düsterwald.
Etwas abseits saß ein Mensch: ein Mann von hohem Wuchs, edlen und ebenmäßigen Gesichtszügen, hell-dunkle Haare und graue Augen, die stolz und streng dreinblickten.
,,Hier ", sagte Elrond, zu Gandalf hingewandt, ,,ist Boromir, ein Mensch aus dem Süden.
Im Morgengrauen ist er eingetroffen und bittet um Rat. Ich habe ihn hergebeten, denn hier wird ihm auf seine Fragen Antwort geben."•••
Alle hörten nun zu, als Elrond mit seiner klaren Stimme von Sauron sprach, von den Ringen der Macht und davon, wie sie im längst vergangen Zweiten Zeitalter der Welt geschmiedet worden waren.
Manches war dem einen oder anderen von ihnen bekannt, niemandem aber die ganze Geschichte, und viele Augen blickten in Schrecken und Staunen auf Elrond, als er von Eregions elbischen Schmiden und ihrer Freundschaft mit den Zwergen in Moria berichtete und von ihrer Wissbegier, in der Sauron sie umgarnte.Doch Celebrimbor bemerkte, was Sauron tat, und brachte die Drei Ringe in Sicherheit, die er selbst geschaffen hatte; und es gab Krieg, das Land wurde verheert, und das Tor von Moria wurde geschlossen.
Elrond schwieg eine Weile und seufzte.
,,Gut entsinnen ich mich an die Herrlichkeit der Ältesten Tage und der Heere von Beleriand erinnere ich mich, so viele große Fürsten und Feldherren waren versammelt.
Prächtiger und zahlreicher war nur das Heer, der einst Thangorodrim zertrümmert ward und die Elben das Böse für immer besigt glaubten - doch dem war nicht so.
Das letzte Gefecht auf den Hängen des Orodruin sah ich mit an, wo Gil-galad fiel und Elendil fiel und sein Schwert unter ihm zerbrach; doch auch Sauron wurde niedergeworfen, und mit dem Helftstück von Narsil schnitt ihm Isildur den Ring von der Hand und nahm ihn zu Eigen."
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In Your Eyes | Aralas |
Fanfic|Geschichte überarbeitet/wird fortgesetzt!| Auf ihrer gefährlichen Reise, um den Ring zu zerstören, entdecken Aragorn und Legolas plötzlich Gefühle füreinander. Doch Aragorn ist bereits mit Arwen verlobt und beide sind hin- und hergerissen zwischen...