,,Du bist krank."

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,,Zoey!"
Ich gab keine Antwort zurück. Wahrscheinlich hatte er mein Ana Tagebuch gefunden und gelesen.
,,Zoey! Komm runter!", schrie diesmal David.
Mein Vater seufzte laut auf und ich hörte leise, knarrende Schritte auf der Treppe.
Ich saß zusammengekauert auf meinem Bett und zitterte.
Ich versuchte nicht zu atmen. Ich wollte nie wieder mit einen von ihnen reden.
Dad fing an an der Klinge zu ruckeln, mehrmals und das sehr schnell.
,,Mach die Tür auf oder ich hole den Schlüssel!", rief er und klopfte ein mal. Dann hörte ich einen dumpfen Schlag gegen die Tür, er war wohl sehr sauer auf mich.
Dad ging wieder nach unten und ich ging zur Tür und versuchte sie mit aller Kraft fest zuzudrücken, nur für den Notfall.
Fuck! Ich hörte erneut Schritte auf der Treppe. Ich glaube nun kamen alle hoch.
Mein Dad schloss die Tür auf und ich konnte mich nicht wehren. Ich ließ los uns und zitterte am ganzen Körper.
Mein Dad rannte auf mich zu und umarmte mich.
,,Zoey, ich..wir haben etwas gesehen, was wir vielleicht nicht hätten sehen sollen.", begann er zu reden und schaute besorgt zu seiner Frau Selina.
Sie strich mir zart über die Schultern und flüsterte:
,,Es ist momentan sehr schwer damit klarzukommen. Hast du mal über eine Therapie nachgedacht?"
Ich schüttelte den Kopf und biss mir auf die Unterlippe.
,,Ich habe doch gar nicht mal was. Ich bin zu dick für eine Essstörung.", sagte ich und war den Tränen nahe.
David seufzte auf und legte seinen Arm auf meine Schulter:
,,Ey, Zoey. Deine Figur früher war richtig toll, ohne Witz. Kumpels von mir wollten mit dir ausgehen und so, aber jetzt bist du mega dünn geworden."
Mein Mund fing an zu zittern. Ich sah lauter Tränen alles verschwommen und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Zu dünn? Therapie? Ich? Niemals, oder..?
David umarmte mich und Selina fing wieder an zu reden:
,,Es tut so weh, zu sehen wie du dich Stück für Stück mehr kaputt gemacht hast. Wolltest nie was essen. Hast immer weiter abgenommen.."
Mein Gesicht war voller Tränen. Es war kaum realisierbar..
,,Du bist krank, Schatz. Es ist schrecklich, dich so zu sehen. Ohne Kraft, ohne Lebensfreude.", sprach mein Vater ohne mir in die Augen zu schauen. Es war komplett bleich im Gesicht.
,,Wir haben auch beim Psychologen angerufen und um 16 Uhr hast du dort ein Gespräch.", sagte Selina ruhig. Sie sah völlig fertig aus und alle sahen sehr besorgt aus und traurig. Sogar David.
Sie umarmten mich alle noch mal und mein Dad grummelte:
,,Wir schaffen das zusammen, okay?"
David lächelte und schaute mich an. Ich war so froh sie alle zu haben, denn meiner Mum war ich schon immer scheiß egal.
,,Muss ich in eine Klinik?", quietschte ich unter Tränen.
Mein Dad zuckte die Schultern und meinte:,,Das sagt dir der Psychologe. Möchtest du was essen?"
Ich lehnte dankend ab und legte mich in mein Bett. David deckte mich zu und grinste mich freundlich an.
,,Du bist stark und bleib immer so!", sagte er grinsend und ging raus.
Selina brachte mir mein Handy und sagte:
,,Hier, als Ablenkung."
Sie lächelte mich an und verließ auch mein Zimmer.
Dad setzte sich noch mal an mein Bett und gab mir ein Küsschen auf die Wange.
,,Wir kriegen das wieder hin, ja? Darf ich eigentlich erfahren, wie viel du abnehmen wolltest?"
Ich verzog den Mund und rief:
,,Ach, Dad!"
Er zog die Augenbrauen hoch und entschuldigte sich. Dann stellte er mir noch meine Wasserflasche hin und flüsterte:
,,Wenn was ist, ruf mich."
Ich nickte und er ging eilig aus meinem Zimmer. Ich drehte mich im Bett zur Seite und dachte, das alles wäre nur ein Traum gewesen.

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