24. Kapitel P.o.V. Taylor

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Den ganzen Heimweg und auch noch danach fragte ich mich, was wohl passiert sei, dass es sie so sehr aufwühlen konnte. Sie war anscheinend kein Täter, sondern eher eine Betroffene, sonst hätte sie mehr ärger bekommen. Aber ich war zutiefst enttäuscht und verletzt, wütend, traurig, einfach alles. Wieso wollte sie mir nichts sagen?! Absolut gar nichts?!
Sie hätte mir ja wenigstens klitzekleine Hinweise geben können, aber nichts?! Na gut, ich kannte sie kaum und sie mich genauso wenig, aber ich war trotzdem derjenige, der für sie da war in diesem Moment. Außerdem würde es früher oder später sowieso in der Zeitung stehen, weshalb ich es eh irgendwie erfahre. Wieso sagt sie also nichts? Ich bin immer für sie da und was bekomme ich zurück? Nichts!
Diese Gedanken nervten mich so höllisch, dass ich auf alles einschlug. Auf alles, wenn sie mir schon nichts gab. Ich glaube, ich mag sie. Ich mag sie ZU sehr. So sehr, dass es wehtut. Aber ich will sie nicht mögen. Ich will nicht. Und mit diesen Gedanken geleitete ich in einen unruhigen Schlaf.

In der Pause stand ich mit Kai und Kyle rum. Ja, Kyle. Ich mochte ihn immer noch nicht wirklich, aber er hat sich mit Kai angefreundet und ich muss zugeben, sooo schlimm wie ich dachte war er gar nicht. Eigentlich hatte ich mich dazu entschlossen, Hope zu ignorieren, aber auch nur eigentlich, weil das schlecht geht, wenn man sieht, wie sie sich mit Lou amüsiert. Wieso mit ihr, aber nicht mit mir?! Manchmal ist dieses Mädchen echt schwer zu verstehen. Richtig schwer. Wie kann sie sich heute totlachen, obwohl sie gestern so geschaut hat, als würde die Welt untergehen?! So langsam geht mir dieses Mädchen auf den Sack! Alle dürfen ihre lustige Seite kennenlernen, nur ich anscheinend nicht. Und wieso? Das war die Frage, die mich schon die ganze Zeit quälte. Was wollte sie damit erreichen? In diesem Moment geschah etwas, womit ich nie gerechnet hätte. Sie und Lou standen auf und kamen alles Ernstes zu uns. "Hey Jungs", trällerten Beide. Waren sie betrunken? Nein, doch nicht in der Schule. Außerdem hatten sie keine Bierflaschen oder sonstige Alkoholische Getränke in der Hand, was meine Meinung nochmal bekräftigte. Aber sie führten sich so auf als ob, was mich zum Grinsen brachte. "Was grinst du so?", kicherte Lou. "Ihr seht aus, als währt ihr stockbesoffen", erwiderte ich immer noch grinsend. "Dürfen wir etwa keinen Spaß haben?", mischte sich nun Hope ein und boxte mir freundschaftlich an die Schulter. Wir alberten die restliche Pause rum wie kleine Kinder, lachten uns über alles unlustige so schlapp, als wärs der Witz des Jahrtausends und jetzt fühlte ich mich auch besoffen. Die waren echt ansteckend. Aber es war ein schönes Gefühl, frei, lustig und trotzdem kein Alkohol. Ich kicherte vor mich hin, benahm mich komplett absurd, aber in diesem Moment war es nicht peinlich. Vielleicht würde ich es später noch bereuen, doch wen interessiert das? In dem Moment wurde mir klar, dass wir eigentlich voll die coole Gang waren. Naja, Kyle und Hope waren neu, aber Lou, Kai und ich haben zuvor schon öfter was zusammen gemacht. Und durch Kyle und Hope war es irgendwie so, als ob endlich das fehlende Puzzleteil gefunden worden wäre. Ich beobachte die anderen beim rumalbern. Das Leben konnte doch schön sein. Alles konnte schön sein, solange man es so sieht als ob... Alter, ich wusste gar nicht, dass ich so schnulzig sein konnte. Ihhhh was machte diese unbesoffene besoffene Zustand aus mir? Wegen diesem Gedanken musste ich wieder Lachen, jedoch fiel das nicht auf, weil die anderen gerade über einen Jungen, der an uns vorbeiging und sich die ganze Zeit am Arsch kratzte, tot lachten. Ich war endlich nach langer Zeit mal wieder richtig glücklich, so richtig. Es machte unheimlich Spaß und auch nach der Pause war meine Stimmung noch top. Den restlichen Tag lang konnte nicht, echt überhaupt nichts, mehr mich down bringen. Es war einfach ein absolut tolles Gefühl zu wissen, dass Leute für sich da sind, dich in miesen Fasen aufheitern, obwohl sie vielleicht selbst dran Schuld sind. Das Ganze machte mich so wahnsinnig glücklich, wie sich es gerade kein Mensch vorstellen kann.

Liebe ist ein TraumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt