Kapitel 28: Träume

41 4 0
                                    

Wir kamen kurz nach Mitternacht wieder im Hauptquartier an. Nachdem all die Ausrüstung ordentlich aufgeräumt und die Pferde umsorgt waren, gingen auch wir endlich ins Bett. Oder zumindest die Rekruten. Ich schrieb noch einen Bericht. Dann machte auch ich mich Bettfertig und legte mich hin, doch an Schlaf war nicht zu denken. Eine Innere Unruhe plagte mich, immer wenn ich kurz davor war einzuschlafen, überkam mich ein Gefühl von Kälte und Unruhe, Stress oder Angst. Genervt stand ich wieder auf und schlich aus meinem Schlafzimmer. Ich zog die kleine Schreibtischschublade auf und zog einen Schlüssel heraus, den Ersatz Schlüssel zu Levi's Büro. Mit diesem in der Hand schlich ich über den Gang bis zum Büro des Knirpses.

Leise öffnete ich die Tür und trat ein. Der außergewöhnliche Geruch von einer Kombination aus Schwarztee, Putzmittel und irgendwas Persönlichem schoß mir in die Nase.
Verträumt tapste ich durch die Dunkelheit und strich Ziellos über die Wände. Nach dem ich sein Büro einmal komplett umrandet hatte ließ ich mich auf Levi's Sessel nieder. Ich wusste zwar das er mir vermutlich den Kopf abgerissen hätte wenn er gewusst hätte das ich in seinem Sessel saß, aber er war ja nicht da. Eine Weile starrte ich in die Leere, dachte über mein Leben nach. Reflektierte was alles passiert war im letzten Jahr. Ich rollte mich zusammen, ganz klein und ehe ich's mir versah, war ich eingeschlafen...

,,(V/N)!(V/N) aufwachen!", riss mich eine Stimme aus meinen Träume.
Langsam öffnete ich meine Augen und sah in das Gesicht meiner Mutter.
,, Los Schlafmütze, Erial kommt gleich, ihr wolltet doch heute durch die Stadt ziehen, oder irre ich mich", sie lächelte Warm.
,, N-Nein, das wollten wir", antwortete ich.
,, Du bist ja noch ganz Müde, los geh dich waschen!", forderte sie mich auf.
Ich stand auf und ging ins Bad. Mit den dreckigen Wasser wusch ich mich und putzte Zähne. Es war wie immer. Nach der Morgenrutine hüpfte ich glücklich in die Küche.
,, Na, auch mal Wach?", fragte eine Freche stimme.
Erial saß, frech lächelnd, an unserm Tisch.
,, Musst du gerade sagen", sagte ich provokant.
,, Genug gestritten, hier (V/N) dein Frühstück", meine Mutter stellte einen Teller mit einen Stück hartem Brot vor mich.
Ich nahm es dankend an und aß schnell auf.
,, Wir gehen dann mal", rief ich zum Abschied.
,, Danke für das Brot Mrs.(N/N)", verabschiedete sich auch Erial und wir liefen gemeinsam die Gasse entlang.

,, Guten Morgen (V/N), ach und Erial, auch schön dich mal wieder zu sehen", die Alte Miss Dorsen war wie immer der Sonnenschein im Untergrund.
Es grenzte fast an ein Wunder das sie hier unten ganze 85 Jahre alt geworden war, ohne jemals an der Oberfläche gewesen zu sein. Sie war eine nette Frau, aber wusste auch wie man sich gegen Rowdies wehrt.
,, Es ist auch schön sie zu sehen, aber wir haben leider keine Zeit, auf dem Markt sollen heute neues Gemüse und Brot verkauft werden, da geben wir mal unser gespartes aus!", rief Erial und wir rannten weiter.
,, Was denkst du wie viel werden wir hierfür bekommen?", fragte ich und hielt einen Sack Münzen hoch.
,, Ich weiß nicht, ein Apfel, zwei Äpfel", antwortete Erial.
,, Du Spaßvogel, das ist bestimmt mehr wert als nur zwei Äpfel", ich gab ihm einen freundschaftlichen Schubster.
Wir kamen am Markt an, wo schon viele Leute versammelt waren und sich um die Stände drängten. Erial und ich bahnten uns unseren Weg zu einem der Stände vor. Darauf lagen schön ausgestellt, Äpfel, Birnen ja sogar matschige Bananen hatten ihren Weg zu uns in den Untergrund gefunden.
,, Zwei Äpfel bitte", sagte ich und hielt dem Händler zum Tausch vier Münzen entgegen.
Er nahm diese an und reichte uns zwei Äpfel.
,, Danke", rief Erial dann machten wir uns aus dem Staub.
,, Jetzt hast du ja doch nicht mehr als zwei Äpfel gekauft (V/N)", sagte Erial.
,, Ich wollte dir beweisen das wir mehr als nur zwei Äpfel kaufen können", sagte ich und warf ihm einen Apfel zu.
Erial rieb den Apfel an seinem zerflederten Hemd und biss dann genüsslich rein, ich machte es ihm nach.
Wir liefen noch ein wenig umher und sahen uns die Stände an.
,, Warte mal, ich kaufe noch ein wenig Brot", sagte ich zu Erial und lief zum Brotstand.
,, Zwei Brote bitte", auf meine Aufforderung gegen, reichte mir der Händler zwei Brote.
,, Das macht zwanzig Münzen", sagte er grimmig.
Ich warf ihm den Beutel Münzen hin drehte mich zum gehen und rief:,, Behalten sie den Rest!"
,, Du bist zu gnädig", meinte Erial sarkastisch.
,, Ja, ja ich weiß", plötzlich wurden wir angerempelt von zwei Männern.
Unsere Verwirrung nutzte der eine um mir mein Brot zu entreißen.
,,Hey, das ist mein Brot!", Schrei ich ihm hinterher, doch er blieb nicht stehen, verständlicher weise, also wetzten wir ihm hinterher.

Plötzlich stoppte der Mann mit meinem Brot. Genauso verdutzt wie er, blieben auch Erial und ich stehen. Ein kleiner, abgemagerter Junge stand bedrohlich vor dem Dieb. Der Junge hatte Schwarze Haare und Böse dreinblickende Augen. Er züchte ein Messer und drehte es geschickte in seiner Hand, sodass er jederzeit damit zustechen könne. Kaum hatte er das Getan zückte auch der Mann mit meinem Brot ein Messer und begann nach dem Jungen zu treten, doch der kleine war schnell und sehr geschickt. Er wich aus und traf genau dann wenn man es nicht erwartete. Er hatte ein außergewöhnliches Kampfmunster, bekannt ja, aber mehr wie eine geubgradete(?) Version der mir bekannten Techniken. Es brauchte ihn nicht einmal ganz Fünf Minuten, da lag der Dieb schon ächzend am Boden und der kleine Junge hob mein Brot auf. Er sagte noch etwas zu dem Dieb was ich nicht hörte, dann kam er zu uns.
,, Hier, Ich glaube das ist euers", sagte er monoton und reichte mir das Brot.
,, Ehh, Ja, danke", rief ich und rannte Erial hinterher.

———Timskip———
Am Abend kamen Erial und ich wieder bei mir zuhause an. Erial verabschiedete sich noch kurz bei mir, dann lief er los. Ich öffnete die Tür zu unserm Haus und sah meine Mutter, die munter spülte.
,, Hallo Mama", sagte ich und ließ meine Einkäufe auf dem Tisch abfallen.
,, Hallo, mein Schatz und wie war dein Tag?", fragte meine Mutter und legte das Spültuch bei Seite.
,, Schön, es waren viele Leute auf dem Markt, einer hatte mein Brot geklaut, aber ein kleinerer Junge hat ihn fertig gemacht und mir mein Brot zurückgegeben", erzählte ich.
,, Ich hoffe mal du hast dich bedankt?", sagte sie und setzte einen fordernden Blick auf.
,, Natürlich", antwortete ich und begann die Einkäufe wegzuräumen.
,, Ach, (V/N) ich hab noch eine Überraschung für dich", sagte Mama und verschwand in ihrem Zimmer.
Ein Paar Minuten später kam sie mit einer kleinen Schachtel wieder.
,, Mach die Augen zu", befahl sie liebevoll.
Ich schloss die Augen und spürte nur wie meine Mutter meine Haare über meine Schultern legte. Dann hörte ich einen Verschluss klicken.
,, So und fertig, mach die Augen auf", sagte Mama und ich tat so.
Ich sah an mir herunter und bemerkte eine Wunderschöne Kette um meinen Hals.
,, D-die ist wunderschön", stotterte ich beeindruckt.
,, Alles gute zu deinem elften Geburtstag, (V/N)", meine Mutter wischte sich eine Träne weg und umarmte mich fest.
Ich erwiderte ihre Umarmung und flüsterte:,, Danke, Mama!"

Dann plötzlich wie aus dem nichts sah ich ein Licht auflodern, Blut spritzen und ich wusste sofort das dass nicht mehr der selbe Moment war.
Nun saß sich abgemagert auf der Straße, mein ganzer Körper voller Blutiger Schrammen und um mich herum lachende Gesichter, die auf mich zeigten. Eine kleine Träne kullerte mir die Wange herunter.
Dann sah ich Szenen wie ich Leute umbrachte und bestahl, die ersten Aufträge beendete und meine erste Bezahlung erhielt, aber all das zu einem Hohen Preis. Dem Preis das ich nicht mehr lächelte, kalt wurde und gefühllos, von der Gesellschaft verdammt schmurrte ich in den Gassen. Bis ein mir wohl bekannter, gut gepflegter Knirps um die Ecke kam. Es war Levi der seinen Hand ausstreckte und...

Ich schreckte schweißgebadet auf. Das alles, das alles war nur ein Traum gewesen, ein absoluter Albtraum und aus all dem rettete mich nur eine Person, der Knirps, Levi!
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Wir lernen immer mehr von (V/N)'s Vergangenheit kennen.
Das nächste Kapitel wird ein wenig anders, also seit darauf gefasst...
Man ließt sich
LG Lilo
Wörter: 1351

You should never Kiss a Girl from the Underground/ AoT FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt