Unwillkürlich suchen meine Augen nach Drew, doch auf den ersten Blick erkenne ich ihn nirgends. Erst nach einer längeren Suche finde ich ihn hinten am Schuppen stehen, zusammen mit Cole und Jamie. Er steht ganz lässig da, in seinen Händen baumelt eine Bierflasche und er scheint sich vertieft mit den beiden Jungs zu unterhalten. Er nimmt mich nicht wahr, was keine Überraschung ist und schließlich wage auch ich den Schritt in die Zivilisation. Bevor ich auf die Veranda trete, streife ich mir mein dunkelblaues Kleid noch ein letztes Mal glatt. Man sieht mir meinen kleinen Zusammenbruch nicht mehr an, denn ich habe mir die Haare gekämmt, mir leichtes Make-Up aufgetragen und somit alle Rötungen verschwinden lassen. Nachdem Drew mir dunkelblaue Unterwäsche rausgesucht hat, entschied ich mich passend für ein blaues Kleid, welches zwar ziemlich kurz geschnitten ist, aber einmal kann ich auch mal aus meiner Komfortzone ausbrechen.
Ich trete in den Garten, schaue mich um und als die Luft rein ist und mich niemand anspricht, gehe ich auf die Sitzbänke zu. Erst weiß ich nicht so recht zu wem ich mich gesellen soll, dann erblicke ich Conner und Meghan, die am Ende der Sitzbank sitzen und sich unterhalten. Zwischen Isabells Freunden und meinen Freunden sind noch einige Plätze frei. Mit schnellen Schritten marschiere ich über das Gras und lasse mich neben Conner nieder. Ich werde nicht zugeben, dass ich mich absichtlich zu Conner gesetzt habe, nur um eine gute Aussicht auf den Schuppen zu haben, neben dem sich Drew befindet.
»Da bist du ja, Lulu.« Conner legt schmunzelnd seinen schweren Arm um mich. »Wir wollten schon einen Suchtrupp nach dir schicken«, entgegnet Meghan und schlürft an ihrem Becher.
»Sorry, Leute. Die Frage nach dem passenden Outfit hielt mich zu lange in meinem Zimmer.«
»Schade. Und ich dachte eine gewisse andere, männliche, muskelartige Person hält dich so lange in deinem Zimmer.« Conner entfernt seinen Arm von meiner Schulter, nur um anzügliche Bewegungen mit seiner Hand zu machen. Meine Wangen färben sich rot, schnell schnappe ich mir einen leeren Becher und fülle ihn mit Weißwein.
»Du hast echt eine blühende Fantasie.«
»Dieser Spruch war noch harmlos, Luna. Du hättest hören sollen was er von sich gegeben hat, als wir spekuliert haben, weshalb du so lange brauchen könntest.« Meghan kann es sich nicht verkneifen die Augen zu verdrehen, woraufhin Conner laut mit der Zunge schnalzt.
»Übrigens steht dein Muskelpaket dort drüben.« Conner deutet mit einem Kopfnicken in Drews Richtung, augenblicklich schießt Hitze in meine Wangen und ich drehe den Kopf beschämt in eine andere Richtung und sehe stattdessen Dad beim Grillen zu. Er wirkt viel entspannter als vor meiner Zimmertür.
»Luna? Ignorierst du mich absichtlich?« Als wäre ich völlig unschuldig drehe ich mich erneut Conner zu und zucke bloß mit den Schultern, trinke einen weiteren Schluck Wein und sehe dann hoch in den Himmel.
»Jetzt ist es viel schöner draußen als heute Vormittag. Nicht wahr?« Meghan kichert auf, Conner findet das aber ganz und gar nicht lustig. Im nächsten Moment landen seine Finger an meinem Bauch und er kitzelt mich einmal kräftig durch. Erschrocken quieke ich auf, versuche lachend seine Hände von meinem Körper zu bekommen und verschütte dabei beinahe den Wein.
»Ich werde dich so lange kitzeln, bis du mir endlich alle Einzelheiten verraten hast!« Ich kichere so laut auf, dass sich sämtliche Blicke zu uns drehen. »Fein!«, rufe ich und dann endlich lässt Conner von mir ab. Mein Blick schellt direkt rüber zu Drew und als ich feststellen muss, dass er mich schon beobachtete, frage ich mich, wie lange er das schon tut.
Meine Atemzüge beschleunigen sich, je länger Drew mich aus der Entfernung aus beobachtet, desto größer wird der Wunsch die Distanz zwischen uns zu überbrücken. Sollen die Leute denken was sie wollen, es ist mir egal. Aber ich weiß, dass es noch zu früh ist. Kurz zuckt mein Blick zu Cole, der anscheinend mitbekommen hat, wie Drew und ich uns anstarren, als wäre die Zeit stehen geblieben.
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-Losing Game-
RomanceLuna Moore hat innerhalb einer Nacht ihr ganzes Leben verloren. Ihr Dad wurde verhaftet, da der Verdacht besteht, er habe Joshua Winter, einen Jungen aus der Nachbarschaft, getötet. Luna erinnert sich an mehr aus dieser Nacht, als sie zugeben will...