-Kapitel 44-

759 46 1
                                    

Ohne weiter darüber nachzudenken, ziehe ich Lunas Körper an mich heran und schlinge meine Arme wortlos um sie. Erst wirkt sie etwas steif, doch dann fügt sie sich meiner Umarmung und ein erstes Schluchzen ist zu hören. Eine Hand lege ich an ihren Hinterkopf, in langsamen Bewegungen streichle ich über ihren Haaransatz und halte sie einfach nur fest. Ich weiß nicht was sie auf dem Friedhof gesucht hat, aber ich weiß, dass sie jemanden an ihrer Seite braucht. Jemanden der ihr nicht genommen wird.

»Möchtest du zurück ins Hotel?«, frage ich nach einigen Minuten. Luna antwortet mir nicht mit Worten, aber ich spüre, wie sie an meiner Brust mit dem Kopf schüttelt. Ich ignoriere die Hitze, die durch meine Adern strömt, da sie mir so nah ist. Es folgt wieder einen Moment der Stille, dann habe ich eine Idee, wohin ich sie bringen kann.

Behutsam drücke ich Luna von mir weg und nehme ihre Hand fest in meine. Sie sieht nicht auf, steht aber sicher auf eigenen Beinen. »Ich weiß, wo wir hingehen können.«

Zehn Minuten später erreichen wir die Einfahrt zur University of San Francisco. Bei der Hotelauswahl achtete ich extra darauf, dass man die Uni zu Fuß erreichen kann. Die ersten fünf Minuten musste ich auf die Karte meines Handys achten, da mir nachts nicht viel bekannt vor kommt. Doch dann erinnerte ich mich an die Straße und führte uns eigenhändig zum Eingang, da ich schon einmal hier war.

Luna sagte den ganzen Weg nichts, ihre Hand lag fest in meiner. Ich denke eher weniger, dass sie während unseres Fußmarsches erkannt hat, wohin ich sie führe. Ihr Kopf neigte sich die gesamte Zeit eher den Boden zu als den Straßen. Das Gefühl sie würde mir so viel Vertrauen schenken, erfüllt mich auf eine komische Art und Weise.

»Mir ist kalt«, höre ich sie auf einmal sagen und ich bilde mir ein ihre Zähne klappern gehört zu haben. Schnell bleibe ich stehen, lasse ihre Hand los und stelle mich vor sie. Mit langsamen Bewegungen ziehe ich den Pullover, der an ihren Schultern lag und deute ihr mit einem Kopfnicken zu, dass sie die Arme hochstrecken soll. Sie gehorcht, ihre Arme zittern vor Kälte, genau wie der Rest ihres Körpers.

Ich ziehe ihr den Pullover an, wie man es einem Kleinkind anziehen würde, nur trägt diese Situation keinen Kleinkinderkram mit sich. Eine ruhige Atmosphäre hat sich zwischen uns beiden ausgebreitet und sie scheint noch lange nicht so verkrampft zu sein wie vorhin, als wir gefahren sind.

Luna bedankt sich stumm, in dem sie ein leichtes Lächeln hervorbringt, dann zieht sie die Ärmel über ihre Hände und verstaut sie so in der Bauchtasche des Pullovers. Erst jetzt nehme ich sie in meinen Klamotten in Betracht und kann es mir nicht verkneifen zu schlucken, um den Kloß in meinem Hals loszuwerden.

Sie wirkt so winzig in dem großen Stück Stoff, der Pullover reicht ihr bis unterhalb der Oberschenkel. Ich mache einen gewagten Schritt auf sie zu, greife um ihren Kopf herum und ziehe ihr sanft die Kapuze auf. Dabei sehe ich ihr nicht in die Augen, doch mir entgeht nicht wie sie mich ununterbrochen ansieht und zu mustern versucht.

Erst als ich mit der Kapuze fertig bin und meine Hände wieder fallen lasse, sehe ich in ihr Gesicht und als unsere Augen auf sich treffen, beginnt mein Brustkorb wie wild anzuschlagen. Lunas Wangen sind immer noch gerötet, doch sie wirkt nicht mehr so zerbrechlich wie vor einigen Minuten. Ihre Haare versuchen sich ihren Weg durch den Pullover freizukämpfen, doch nur einige Strähnen treten hervor. Sie kleben an Lunas Gesicht und wirken eher unordentlich, doch sie sah noch nie besser aus. Wir sind uns nahe gekommen, in meinen Fingern juckt das Bedürfnis ihr die Hand an die Wange zu legen um die längst getrockneten Tränen wegzuwischen.

Lunas Augen zucken unglaublich oft zu meinen halbgeöffneten Lippen, wobei sie vermutlich denkt mir würde es entgehen. Aber so ist es definitiv nicht. Dadurch regt und streckt sich in meiner Hose mein bestes Stück und sie ahnt nicht was sie mit mir anstellen kann.

-Losing Game-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt