Kapitel 5

9.7K 396 11
                                    

In dieser Nacht finde ich keinen Schlaf. Ich sitze nur in meinem Käfig und starre in die Dunkelheit. Ständig dringen die Bilder des Tages in meine Gedanken und hindern mich daran, endlich etwas Ruhe zu finden. Ich kann es nicht fassen, dass Peter Pan mich gerettet hat. Vielleicht steckt doch etwas Gutes in ihm. Ein Ast knackt. Ich zucke zusammen. Hektisch sehe ich mich um. Erneut knackt ein Ast. Plötzlich taucht eine Gestalt vor mir auf. Ich unterdrücke einen Schrei. „Rebelle?" Es ist mein Bruder! Es ist Killian, Captain Hook! Das ist zu schön, um wahr zu sein! „Hook.", flüsterte ich freudig und setzte mich direkt vor ihm. Meine Hände umklammern die Stäbe. „Ich bin so froh, dass ich dich gefunden habe.", seufzt er erleichtert. „Hol mich hier raus.", flehe ich. „Das geht nicht." „Was? Warum? Wieso denn?" „Selbst wenn ich dich befreien würde, würdest du Neverland nicht verlassen können.", meint er. „Was meinst du?" Er seufzt. „Pan ist sozusagen der Hüter dieser Insel. Ohne seine Zustimmung kann keiner Neverland wieder verlassen." „Und was schlägst du vor?", frage ich. „Du musst ihn töten.", antwortet er entschlossen. „Ich? Warum machst du das nicht?" „Wie denn?", meint er und hob beide Arme hoch. Innerlich stöhne ich auf. Ich habe vergessen, dass er sich seine einzige Hand gebrochen hat, nachdem wir in einen Sturm geraten sind. Er kann also unmöglich Peter Pan umbringen. „Na schön.", flüstere ich. Killian öffnet den Käfig und steckt mir daraufhin ein Messer zu. „Töte ihn jetzt ... Ich warte im Wald auf dich.", sagt er und verschwindet in der Dunkelheit. Unsicher drehe ich das Messer in meiner zitternden Hand herum. Die Klinge blitzt teuflisch im Mondschein. Schließlich atme ich tief durch und öffne die Tür. Ich trete hinaus und halte nach Peter Ausschau. Er liegt Abseits von den anderen. Auf Zehenspitzen schleiche ich zu ihm. Geräuschlos knie ich mich neben ihn. Er sieht so friedlich aus. Überhaupt nicht gefährlich. Beinahe schon lieblich und unschuldig. Aber trotzdem muss ich ihn töten. Es gibt keinen anderen Weg. Die Klinge lege ich an seinen weichen Hals. Peter bewegt sich nicht. „Dein Name ist also Rebelle.", meint er, ohne sich zu regen. Im Inneren zucke ich zusammen. Er ist die ganze Zeit wach? „Mach schon.", haucht er. „Töte mich." Seine Lider öffnen sich. Er sieht mich mit neutralem Blick an. Ich halte die Luft an. Sehe in seine Augen. Fühle mich wie gelähmt. Was soll ich jetzt machen? Ich kann ihn doch nicht so einfach töten, oder? Plötzlich packt er mich bei den Schultern und zieht mich nach unten, sodass ich neben ihm auf dem Rücken aufpralle. Bevor ich reagieren kann, hat er sich mein Messer geschnappt und liegt über mir. Die Spitze des Messers fährt federleicht über meine linke Wange. Sie wandert nach unten, meinen Hals hinab. An meinem Dekolleté blieb sie stehen und verharrt dort. „Worauf hast du gewartet?", haucht er, ganz nahe an meinem Ohr, sodass ich seinen heißen Atem spüren kann. „Du hättest mich ganz leicht töten können, hast es aber nicht getan ... Wie soll ich das verstehen?" „Gar nicht.", bringe ich mit zusammengebissenen Zähnen hervor. Sein Gesicht taucht wieder vor mir auf. Die kalte Klinge verschwindet. Sein Körper macht einen Ruck. Kurz darauf hört man einen Gegenstand, der auf eine weiche Blätterdecke fällt. Er hat das Messer weggeworfen. Seine Finger fahren von meiner Wange zu meinem Hals. Dann umfasst er mein Kinn und schiebt meinen Kopf etwas in den Nacken. „Stolz und schön.", raunt er. „Und dazu noch intelligent ... Eine seltene Kombination." Ich reiße meinen Kopf aus seinem Griff. Er lässt los. „Bösartig und charmant ... Ebenfalls selten.", zische ich. „Du schmeichelst mir, Belle." „Rebelle.", verbessere ich ihn knurrend. „Dir fällt es scheinbar schwer, Komplimente zu erhalten, wie mir scheint." „Sagt derjenige, der nie welche bekommt." Ein spöttisches Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus. „Ich an deiner Stelle, wäre nicht so vorlaut ... Es kann dir hier ziemlich schlecht ergehen, wenn ich will.", meint er. „Und willst du?" Er sieht mich prüfend an. Seine Augen verengen sich für einen kleinen Augenblick. „Nein.", haucht er. Etwas perplex sehe ich ihn an. „Dann lass mich gehen." „Nein." „Bitte ... Du wirst Henry nie kriegen.", versuche ich erneut. Seine Miene scheint etwas zu erweichen. „Das habe ich schon."

You're mine (OUAT // Peter Pan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt