Kapitel 8

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Das ist wahrscheinlich die kälteste Nacht in meinem Leben. Schlotternd hocke ich vor meinem kleinen Lagerfeuer und halte meine zitternden Hände an die wärmenden Flammen. Aber ich darf jetzt nicht aufgeben. Lieber würde ich mir die Hände abhacken, als zu Peter und den verlorenen Jungs zu gehen. Also muss ich jetzt mit der Situation klarkommen. Ich rolle mich zusammen und schließe die Augen. Vielleicht werde ich trotz der Kälte etwas schlafen. Ich konzentriere mich darauf, ruhig zu werden und mich zu entspannen. Doch jedes Mal, wenn eine kleine Maus im Gebüsch raschelt oder eine Eule ruft, zucke ich zusammen und fahre hoch. Plötzlich knackt ein Ast. Ich sitze nun aufrecht und lausche. Schon wieder ein Ast, dieses Mal aus der entgegengesetzten Richtung. „Na, hast du dich schon eingelebt?" Ich zucke zusammen. Peter tritt zwischen den Bäumen hervor und stellt sich an mein Feuer. Auch er wärmt sich seine Hände an den Flammen, während er mich mit funkelnden Augen betrachtet. „Verschwinde, Peter.", fahre ich ihn an. „Sei nett ... Ich habe dir nämlich was mitgebracht.", meint er. „Egal was es ist, ich will es nicht." „Ich frage mich, ob dein Stolz dich irgendwann umbringen wird.". Er greift an die rechte Seite, seines Gürtels, welche ich nicht sehen kann. Dann zieht er etwas heraus. Es ist eine dünne Decke. Daraufhin kommt er auf mich zu und bleibt vor mir stehen. Die Decke breitet er aus und legt sie mir um die Schultern, bevor er sich wieder aufrichtet. Ich greife danach und ziehe sie enger an mich. Daraufhin wendet er sich seufzend zu mir. „Es ist echt nicht leicht mit dir, Belle.", meint er. „Ich hasse es wenn man mich so nennt." „Na schön.", seufzt er und greift nach seinem Gürtel. Er legt ihn ab. „Was machst du da?" „Wonach sieht es denn aus?", fragt er zurück. Dann legt er sich hinter mich. Seine Körperwärme ist wie ein Magnet. Ich will ihn spüren. Will die Wärme in mich einsaugen. Aber ich kann nicht. Ich will nicht nachgeben. Also rücke ich wieder von ihm weg. „Verschwinde.", fauche ich. Er bleibt unbekümmert liegen. Da ich weiß, dass er sich nicht von der Stelle bewegen wird, lege ich mich hin. Irgendetwas ist anders. Urplötzlich zerrt die Müdigkeit an meinem Körper. Und ich falle in einen tiefen Schlaf. Als ich aufwache, steht die Sonne schon am Himmel. Etwas Schweres liegt auf meiner Hüfte. Und ich spüre eine wohlige Wärme an meinem Rücken. Erst als ich ein gleichmäßiges, leises Atmen höre, fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Mit einer flüssigen Bewegung, schlage ich Peters Arm weg und drehe mich um. Peter zuckt und wacht auf. Bevor er sich nur bewegen kann, hole ich aus und verpasse ihm eine schallende Ohrfeige. „Ah!", macht er und fasst sich überrascht an die Wange. „Was sollte das?!" „Du weißt genau wofür das war.", fauche ich und stehe auf. „Was ist dein Problem?", knurrt er und erhebt sich ebenfalls. „DU! Du bist mein Problem!" Ich stampfe davon in Richtung Meer. Unbedingt muss ich mich waschen. Der ganze Dreck klebt an mir. Natürlich folgt mir Peter. Aber etwas anderes habe ich auch nicht erwartet. „Wohin willst du?", höre ich ihn fragen, aber ich antworte nicht. Am Ufer bleibe ich stehen. Peter tritt hinter mich. „Willst du noch einen jämmerlichen Fluchtversuch starten?", fragt er herausfordernd. „Nein.", sage ich knapp und zog mir meine Stiefel aus. „Wärst du so freundlich und würdest dich umdrehen?"„Du willst also schwimmen gehen.", haucht er und hebt eine Augenbraue hoch. „Nein." Er macht keine Anstalten sich umzudrehen. Also bin ich gezwungen in meiner Kleidung zu baden. Das ist zwar recht unangenehm, aber ich will ihm den Triumph nicht gönnen. Ich wasche mir die Haare und versuche meinen Körper so gut es geht von dem Dreck zu befreien. Ab und zu schiele ich zu Peter hinüber, der sich hingesetzt hat und mich mit Adleraugen beobachtet. Schließlich stampfe ich ans Ufer, schnappe mir meine Stiefel und ziehe sie wieder an. „Und was jetzt?", fragt er. „Hast du Hunger?" „Nein.", lüge ich. Er sieht mich prüfend an. Dann lächelt er. „Komm mit.", sagt er. „Nein." „Ich will dir nur etwas zu Essen geben." „Trotzdem nicht.", widerspreche ich. „Ich kann mir selber Essen suchen." „Oh, das würde ich zu gerne sehen.", haucht er und geht plötzlich schnurstracks auf mich zu. Ich bin wie gelähmt. Was hat er vor? Soll ich wegrennen? Doch bevor ich meine Beine bewegen kann, ist er auch schon bei mir angekommen. Scheinbar mühelos packt er mich und schmeißt mich über seine Schulter. Sein Arm liegt wie ein Schraubstock um meine Oberschenkel. „Aber das werde ich nie sehen.", beendet er den Satz und marschiert los. „Lass mich runter!", brülle ich und trommele mit meinen Fäusten auf seinem Rücken herum. "Nein.", antwortet er. "Verdammt, jetzt lass mich runter! Oder ..." "Oder was?", fragt er herausfordernd. "Oder ... oder ... du wirst es bereuen.", stammele ich. "Süß ... Aber warte mit deinem Rachefeldzug, bis wir angekommen sind, ja?"

You're mine (OUAT // Peter Pan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt