Kapitel 11.

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Cayetana

Alles war wunderschön geschmückt. So hatte ich mir auch mal eine Verlobungsfeier vorgestellt, aber leider fand diese nicht statt, sondern Javier wollte nicht lange warten. Mitten in der Nacht, hatte ich den Brief für meinen Ex Verlobten geschrieben und ihn in meinem Nachtschränkchen verstaut. Nachdem meine beste Freundin Aimee, aus dem Zimmer gegangen war, hatten Blanca und ihre Mutter, mir geholfen, ohne gesehen zu werden, das Anwesen zu verlassen. Davor hatte ich meiner besten Freundin, den Brief für meinen Ex Verlobten, auf den Tisch getan, nachdem ich ihr auch eine geschrieben hatte. Ich wusste, dass mein Abgang nicht lobenswert war, aber etwas anderes hätte ich nicht tun können. Ich musste ihn verlassen, um ihn zu schützen. Wäre ich nicht gegangen, wär mein Padre und mein Hermano auf die Hochzeit gekommen und hätten uns beide eliminieret. Genau das wollte ich verhindern und bin gegangen, um ihn zu schützen. Ellen sah mich an und nickte mir aufmuntern zu.

„Du schaffst das schon Caye." Den ersten Schritt, nach zwei Jahren, trat ich wieder in das Hernández Anwesen und fühlte mich komisch. Es war komisch nach zwei Jahren wieder in dem Foyer des großen Hauses zu stehen. Vor genau zwei Jahren, kam Juan und seine Geschwister durch diese Türe hinein, weil mein Ex Verlobte angeschossen wurde. Zwar hatte ich so eine schwerwiegende Operation noch nie durchgeführt, um die Kugel aus der Brust von meinem Verlobten zu holen, hatte das aber dennoch gewagt. Die Schwester von meinem Ex Verlobten, Camille, hatte mir bei der Operation assistiert. Sie war selbst angehende Chirurgin und konnte bei ihrem Bruder sehr gut lernen.

„Ich werde bei dir bleiben, etwas anderes als anschreien, kann er in diesem Haus nicht." Sprach sie Wut verzerrt, was wohl eher ihrem Sohn galt, als mir. Ich nickte mit dem Kopf und zusammen liefen wir Richtung Garten. Davor liefen wir durch das Ess- Zimmer, was ich in keinster Weise verändert hatte. Allgemein der untere Bereich des Anwesens, hat es sich in keiner Silbe verändert. Die Wände wurden neu gestrichen, damit die Farbe kräftiger erschien, aber sonst, war nichts anders. Je näher wir den Garten kamen, dass du unsicher wurde ich. Blanca war schon davon gegeeilt und kam mit einem vollen Sektglas auf mich zu.

Necesitarás eso." flüsterte die älteste Hernández Schwester mir zu und ich nahm das Glas, ohne da drüber nachzudenken, in meine Hand und schluckte den Inhalt runter.
(Das wirst du brauchen.)
Der Sekt regnete auf meiner Zunge und in meiner Speiseröhre, aber es war ein gutes Gefühl. Nachdem ich ihr das Glas gereicht hatte, reichte sie mir ein zweites. Ich fing an mit lachen, als sie ihren und durch dringlichen Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte. Ich verdrehte kurz meine Augen, und kippte mir den zweiten Inhalt des Sektglases herunter. Ich atmete tief durch, griff erneut in die Hand von Ellen Hernández und zu dritt traten wir nach draußen in das freie.

Alle Blicke lagen auf uns, oder besser gesagt auf mir. Ich versuchte mir wirklich nichts anzumerken, dass ich verunsichert war und lief mit selbstbewussten Schritten in das kleine Zelt. Blanca folgte mir und lächelte mich bereit an.

„Mein Bruder ist nicht zu sehen." flüsterte sie zu mir, als wir an der Torte waren, die in der Mitte des Zeltes stand. Ich zuckte nur mit den Schultern und schnappte mir eine Kirsche und wollte sie mir gerade in den Mund stecken, als ich ihn sah. Er sehr unverschämt gut aus, auch wenn es zwei Jahre her waren, die ich ihm das letzte Mal gesehen hatte. Seine Schwarzen Haare, die immer gelockt waren und ich seine locken geliebt hatte, waren diesmal geglättet und etwas zur Seite gegelt. An seiner Seite sah ich die angebliche Lucía. Anhand ihres Gesichtsausdruck sah ich, dass sie alles andere als erfreut war, hier zu sein. Die Augen und die Ausstrahlung von Javier konnte ich nicht deuten. Ich steckte mir gerade die Kirsche in den Mund und kaute genüsslich darauf herum. Als die Eisblauenaugen, von meinem Ex Verlobten auf mich gerichtet waren, fühlte es sich so an, als würden wir in einer Zeitschleife stecken. Sein Blick durchbohrte meinen und ich hörte auf mit kauen. In seinen Augen sah ich etwas aufblitzen, was ich nicht recht deuten konnte. Allgemein wusste ich nicht, wie ich seine Körperhaltung, seinen Blick und eine gemeinsame auftreten deuten sollte. Nie hatte er einen Anzug getragen, außer auf der Beerdigung von seinem Bruder Marcos. Auf unserer Hochzeit, hatte er mir Witzigerweise im Bett erzählt, dass er mich in einem Jogging Anzug heiraten wollte. Aber ob er es ernst gemeint hatte, hatte ich leider nicht gesehen. Ich sah, wie er seine Mund aufmachen wollte, um etwas zu sagen, da kam mit meine Schwester Bella auf mich zu. Mit großen Augen sah sie mich an und Schloss mich in ihre Arme. Sofort erwiderte ich die Umarmung und spürte, wie meine Augen nass geworden. Seit zwei Jahren hatte ich meine ältere Schwester nicht gesehen und merkte langsam, wie sehr sie mir geführt hatte.

Te ves genial." flüsterte sie und drückte mir einen Kuss auf die Wange.
(Du siehst klasse aus)
Leicht verlegen lächelte ich sie an und Strich eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht.

„Du siehst aber auch nicht übel aus Schwesterherz." Ich zwinkert ihr zu und sah über ihre Schulter. Juan, der jetzt ihr Ehemann war, kam mit meinem Neffen auf uns zu. Er lächelte mich etwas verlegen an, da er überhaupt keine Ahnung hatte, wie auf mich reagieren sollte. Aber mir war das egal. Er war mein Schwager und umarmt ihn so herzlich, wie ich es bei meiner Schwester getan hatte.

„Es freut mich dich wieder zu sehen Juan." sprach ich zu ihm mit einem breiten grinsen. Mein Neffe lag auf seinem Arm und sah mich an. Meine Augen hatte ich nun auf meinen kleinen Neffen gelegt und lächelte ihn breit an. „Möchtest du ihn halten?" Ertönte die dunkle Stimme von Juan und ich richtete meinen Blick wieder nach oben, zu meinem Schwager. Langsam nickte ich mit dem Kopf und er wurde mir in die Arme gelegt. Die Augen von meinem Neffen wurden schwerer und schwerer, bis er sie letztenendes schloss.

„Ich glaube, dass er sich bei dir wohl fühlt." Sprach meine Schwester etwas verwirrt da drüber und ich runzelte meine Stirn. Meine Blick richtete ich auf meine ältere Schwester und sah zwischen ihr und ihrem Ehemann hin und her.

„Warum?" Ich wippte ihn hin und her und lies ihn dabei nicht aus den Augen.

„Seit 2 Stunden bin ich oben und hatte versucht ihm zum einschlafen zu bringen." Informierte mich mein Schwager und ich sah ihn mit großen Augen an.

„Vielleicht war er einfach nur müde und hat er die Initiative ergriffen, dass er auf meinem Arm lag." Versuchte ich die Situation zu rechtfertigen. Auf keinen Fall wollte ich meinen Schwager und meine Schwester da drauf bringen, dass ich einfach ein Händchen für Kinder hatte und ganz genau wusste, welche Position sie am besten einschlafen konnte. Ich spürte eine Präsens hinter mir, ein Atem direkt an meinem Nacken, denn meine Nackenhaare aufstellt. Ohne mich um zu drehen, wusste ich ganz genau, dass es sich um ein Ex Verlobten Javier hielt.

„Kann ich sie euch kurz entführen?" Hörte ich die tiefe und dunkle Stimme meines Ex Verlobten.
Entführt hat er mich schon vor zwei Jahren, das müsste er dieses Mal nicht tun. Dacht ich mir belustigt. Bella sah mich an und oder ihrem Blick zu erwidern, gab ich ihr ihr Baby wieder und drehte mich zu ihm herum. Im Augenwinkel sah ich, wie seine jetzige Verlobte etwas abseits von uns stand, mich aber nicht aus den Augen ließ. Ihre giftigen Blicke, die sie mir zu warf, ignorierte ich dabei gekonnt.

„Wir sollten reden." Sprach er und ich konnte mich nicht dagegen wehren. Er hatte recht, wir sollten dringend reden.

„Da gebe ich dir recht."

The Deadly Love Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt