Objekt 569 Stumm

256 6 2
                                    

Blinzelnd öffnete ich meine Augen. Die Gitter meines Käfigs glänzten in dem Licht der Neonröhren an der Decke. Ich gähnte und ließ meinen Blick durch den Raum streifen. Hunderte von Käfigen in denen Nekos gerade aufwachten oder immer noch schliefen. Gleich würden Mitarbeiter in den Raum kommen und uns vorbereiten. Wie bestellt flogen die großen Türen zwanzig Meter von mir entfernt von mir auf. Dreißig Männer und Frauen beraten den Saal und fingen an die Türen der Käfige aufzureißen und die Nekos herauszuziehen. Als meine Käfig Türe geöffnet wurde wurde ich unsanft an meinem Halsband herausgezerrt. Ich gab sofort nach, denn ich war es gewohnt, dass jemand mit mir so umging. An meinem Käfig war ein Schild befestigt, an dem in Kleinen Lettern:    
Objekt 569
Stumm
Stand. Eigentlich konnten wir nicht lesen. Doch es wurde schon so oft neuen Mitarbeitern vorgelesen, dass es sich wie ein Messer in mein Gehirn eingeritzt hatte.
Wir wurden zusammengedrängt und ich stieß mit meinem Rücken gegen meine beste Freundin. Wir alle trugen nicht viel mehr als ein zu großes T-Shirt und eine Boxershorts. Unsere Käfige waren direkt nebeneinander, weshalb wir uns im Alter von vielleicht 10 Jahren hatten wir uns langsam angefreundet. Wir hatten nie Namen bekommen, da die Käufer  sich einen Namen für uns aussuchen durften, dennoch hatte mir meine Freundin einen Namen gegeben. Pat. Wir waren nicht mehr als ein Spielzeug, dass man nach Belieben benutzen konnte. Für alles. Für einfache Arbeiten, bis zu Sex. Man konnte Nekos auch ausleihen um mit ihnen in Nebenräumen oder zuhause Spaß zu haben. Die Blonde griff nach meiner Hand.
„Alles Gut, Pat?", fragte sie mich. Und ich nickte. Zusammengepfercht stolperten wir in einer Gruppe von 10-20 Nekos in durch die Tür. Dort waren viele Stühle mit Menschen dahinter. Unsanft bugsierten sie jeweils einen Neko auf einen Stuhl. Mir wurde ein orangefarbener Pullover übergezogen und eine Jeans mit einem Loch für meinen Katzenschwanz. Meine Haare wurden gekämmt und als ich fertig war zog mich ein Mann durch eine weitere Tür. Wir sollten ordentlich aussehen, dass niemand auf die Idee kam was hinter den Kulissen passierte. Hinter der Tür war ein riesiger Raum voller Glaskästen, die eine Größe von knapp einem Quadratmeter hatten. Dicht an Dicht standen sie an der Wand entlang. Das blonde Mädchen wurde neben mir her gezogen und neben mich in eine Glasbox gestoßen. Ich quiekte auf und versuchte mich noch abzufangen, doch landete ich schmerzhaft auf dem Bauch. Hier in den Glaskästen gab es zwei, drei Kissen. Und eine Decke. Ein Traum wie man denkt. Zumindest wenn man wie ein Neko lebt. Der größere sah mich erschrocken an. Sie wollte mich etwas fragen doch mehr als ein: „Hast du dir...", drang nicht zu mir durch. Bevor sich die beiden Türen zwischen uns schlossen. Ich schüttelte meinen Kopf.
„Ok!", formten sich die Lippen der Blonden.

FreedomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt