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Erst fuhren wir an die Brücke. Natürlich war er nicht da. Dann durch die Straßen in der Nähe dieser und in der Nähe von seiner Arbeit. Aber nichts. Irgendwann hielten wir vor dem Laden. Er überlegte kurz und schaute mich mit einem intensiven Blick an.

"Ich lasse dich hier raus. Ich muss meinen Job aber nachgehen, aber du bist für heute entschuldigt. Ich bin aber da wenn du mich brauchst. Wenn es dir nicht gut geht oder du anders Hilfe bräuchtest." Er gab mir dann ein Handy.

"Das ist mein Privates Handy. Das für die Arbeit habe ich. Die Nummer ist eingespeichert. Du findest ihn schon." Wieder dieses unsichere Lächeln. Ich wollte ihn beruhigen und beugte mich vor. Dankbar blickte ich ihn in die Augen. Er wollte erst was sagen, aber ich legte ihn einen sanfter und schüchterner Kuss auf die Lippen und verschwand aus dem Auto. Verdutzt blieb er zurück.

Wenn er wüsste das es mir selber immer noch nicht gut ginge, hätte er mich nie gehen lassen. Da war ich mir sicher. Deswegen habe ich meine Schmerzen etwas verborgen.

Ich lief zum Laden, wo er arbeitet. Ich hoffte ihn da anzutreffen. Oder wenigstens Informationen zu bekommen.

"Hi. Ich suche einen Jungen Mann, der hier arbeitet. Anthony ist sein Name." Der ältere Mann schaute dann genervt.

"Was hat der Junge schon wieder angestellt?" Ich war verwundert. Schon wieder?

"Er ist so nett und naiv, dass es schon an Blödheit grenzt. Ständig bringt er sich deswegen in Schwierigkeiten." Ich fuchtelte etwas hysterisch mit den Händen.

"Nein, Nein! Ich will wissen wie es ihm geht. Er ... er hat mir geholfen."

"Wie geholfen? Hoffentlich hast du keinen eifersüchtigen Freund. Ich brauche nicht noch mal so ein Stress hier." Ich schüttelte etwas irritiert den Kopf. Er schnaufte, war aber dann wohl einverstanden.

"Er ist oben. Liegt im Bett. Du kannst gern nach ihm sehen" Oben? Wohnt er hier? Der ältere Mann zeigte auf einen Vorhang. Dort ging ich durch. Eine Treppe, wo oben eine Tür zu sehen war, führte durch den engen Flur. Ich lief diese hoch und stand in einem weiteren Flur. Schien aber einer, eines Wohnraumes zu sein. Ich sah um die Ecke und erblickte eine Küche. Weiter auch ein Wohnzimmer. Es war Tatsächlich eine Wohnung. Er sagte mir leider nicht, was sein Zimmer war. Ich wollte dann eine Tür öffnen und sah ein Schlafzimmer, aber nicht ihn. Die Wohnung war eind ziemliche Rumpelkammer. Wer hier wohl alles wohnte? Dann hörte ich was und öffnete eine neue Tür. Fuck das Bad und er stand da auch noch drin und das am Pinkeln.
Wie peinlich. Ich schmiss die Tür wieder zu und wollte weglaufen vor Scham. Aber er lief mir hinterher und packte mich am Arm.

"Was machst du hier?" Er war mehr ams erstaunt. Und ich auch. Da er sehniger und definierter war als erwartet. Nicht so breit wie Dean. Eher schmal, aber so sexy. Wie gemein war das jetzt?!

"Der ältere Mann ... ich meine der ... er hat mich hochgelassen. Aber ... ich ..." stammelte ich vor mich hin.

"Mein Onkel. Das war mein Onkel."
Darauf wusste ich nichts zu sagen. Aber ich musste was tun, was mir in dem Moment keine Ruhe ließ. Ich strich ihn mit der Hand über den Bauch.

"Die sind echt ... unglaublich." Murmelte ich. Sein Blick war unbezahlbar.

"Was war ... was tust du? 

"Gucken ob du echt bist. Du kannst unmöglich so gut aussehen." Er zog ungläubig eine Augenbraue in die Höhe.

"Sehr Witzig." Denkt er echt ich machte Witze? Warum sollte ich.

"Nein. Mein voller Ernst. War nicht erwartet. Warum versteckst du dich dann?"

"Du solltest dir eine Brille anschaffen." Er wollte gehen, aber damn sah ich seine Seite. Total blau. Er hatte auch auf den Rücken narben, so wie im Gesicht. Ich hielt ihn fest, so wie er mich. Er konnte mich doch nicht einfach so stehen lassen. Sein Blick war wieder so vertraut und beruhigend. Wie machte er das nur?

"Ist alles ok?" Wollte ich dann wissen.

"Bin etwas ungeschickt aufgekommen. Ein paar Felsen unter Wasser waren im Weg." Da konnte er froh sein das es nur Blutergüsse geworden sind und blaue Flecken. Und sich nichts gebrochen hatte. Hoffte ich zumindest. Sah aber nicht so aus. Aber erstaunlich dass er mich so aus dem Wasser zog. Ich umarmte ihn, was er erst nicht erwiderte und etwas starr dastand. Als würde ihm das unangenehm sein. Aber dann wurde er etwas lockerer.

"Tut mir leid." Ich wusste was er meinte, wollte aber nicht drauf eingehen. Ihn etwas necken.

"Ja! Einfach abhauen. Geht gar nicht. Ich habe was gut bei dir." Ich zwinkerte, da es Spaß war. Ich hatte eher bei ihm was gut. Weil er mich rettete. Aber er schien es irgendwie nicht zu raffen. Wurde auch etwas betrübt.

"Anthony ... das war Spaß." Ich erfasste sein Gesicht. Seine Augen weiteten sich etwas.

"Ich schulde eher dir was." Er nahm meine Hände und nahm sie weg.

"Nein. Wir sind Quitt." Warum wehrte er mich ständig ab? Ärgerte mich etwas. Aber ich konnte ihn ja nicht zwingen zu irgendwas. Deswegen entfernte ich mich etwas enttäuscht von ihm.

"Tut mir leid." Kam erneut. Aber diesmal wusste ich nicht für was.

"Ich kann das nicht. Ich ... Es ist ..."

"Du musst nichts können. Oder tun. Ich bin wohl einfach zu aufdringlich. Falsche  Hoffnung ... Ähm. Egal." Was redete ich da?

"Es geht dir so weit gut wie es scheint. Dann kann ich ja gehen. Sorry, dass ich störte." Aber komischerweise ließ er mich nicht. Wenn er doch nicht konnte oder wollte, warum ließ er mich nicht gehen? Er zog mich leicht zu sich ran. Aber irgendwie wusste er wohl nicht, was er tun wollte. Schien mit sich selbst im Zwiespalt. Wieder kam ich ihn zuerst näher. Dachte ihm damit helfen zu können und tatsächlich ließ er es diesmal zu.

Until Dawn - Bis zum MorgengrauenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt