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Ich saß lange in der Nähe der Brücke. Unten am Ufer. Hatte die ganze Zeit geweint. Augen brannten. Mein Kopf schmerzte. Irgendwann hörte ich was. Mein Name wurde gerufen. Ich rannte dann in den Wald der weiter hinten am Wasser grenzte. Ich wollte meine Ruhe. Niemanden sehen oder hören.

"Warte mal kurz." Hörte ich dann. Dann war Ruhe für kurze Zeit. Aufeinmal klingelte das Handy. Verdammt. Ich habe es nicht ausgemacht.

"Elly? Ich höre das Handy!" Er hat mich vielleicht gesehen wie ich weglief. Verdammt. Ob Anthony Dean Bescheid gab? Ich wettete er hatte, anstatt selber nach mir zu suchen. Ich kam dann hervor.

"Lass mich in Ruhe! Ich will alleine sein." Er kam näher. Dann sah ich Anthony oben an der Straße stehen. Ich war so wütend.

"Wieso bist du hier? Du sollst dich von mir fern halten! Verpiss dich!" Schrie ich voller Trauer und Wut. Dean wurde plötzlich stutzig und schaute nach hinten.

"Hat er dir was angetan?" Ich erwiderte nichts. Meine Fäuste ballten sich. Das war ein Fehler. Da Dean es wohl als Ja auffasste.
Er lief mit grimmigen Blick zu Anthony. Der kurz zurückwich.
Dean schnappte ihn am Kragen und wurde ziemlich grob. Aber Anthony zu meinen Erstaunen verzog keine Mimik.

"Was hast du getan? Wehe du hast sie angefasst." Brüllte er ihn mit tiefer, rauer Stimme an.

"Gar nichts. Aber das sollte sie dir sagen. Mir würdest du eh nicht glauben." Er wollte dann tatsächlich Anthony eine verpassen, aber alles ging so schnell und dieser wehrte Dean aus und brachte ihn mit einem geschickten Griff auf die Knie.

"Bitte. Du weißt ich würde dir nie was tun." Flehte er mich an, als er Dean im Griff hatte. Dieser wollte sich rauswinden, hatte aber keine Chance. Eine Falsche Bewegung und sein Arm wäre hin gewesen.

"Wieso sollte ich. Wehre dich. Überzeuge ihn. Lerne nicht den einfachen Weg zu wählen!"

"Das tu ich nicht. Sonst wäre ich nicht hier." Dann schaute er runter zu Dean. Seine Mimik war so kalt. Und das war beängstigend. Hätte ich nicht von ihm erwartet.  Er hatte wohl mehr drauf als gedacht.

"Ich will einfach kein Stress. Sag es ihm! Du willst eine Chance? Dann sei Fair. Vorallem ehrlich."

"Worüber? Was läuft bei euch?"
Anthonys Blick blieb starr auf mich gerichtet. Obwohl sich Dean an ihn wandte.

"Sag es ihm! Sag ihm das ich dir nie was tun könnte." Ich zuckte kurz zusammen. Dieses Dominante. Dieses extrem tiefe in seiner Stimme kannte ich nicht. Er war immer so ruhig.

"Ja! Er könnte mir nie was tun. Und jetzt geh! Bitte ... bleibe beim einfachen Weg. Es wird sich doch nichts ändern. Also ersparr ..."

"Nein! Du wolltest eine Chance. WIR wollten eine Chance. Oder ist es einfacher wegzulaufen?" Da war ein Wink mit dem Zaunfahl. Er hatte recht ich war nicht besser. Wollte es aber nicht zugeben.

"Ich habe unterschrieben und halte mich dran. Ich laufe nicht weg, sondern halte mein Versprechen ein." War meind ziemlich schlechte Ausrede. Aber im Grunde hatte er recht. Anstatt ihm Zeit zu geben und zu kämpfen, gab ich ihn einfach auf.

"Könnte mich verdammt nochmal jemand aufklären?" Dean schien die Geduld zu verlieren. Aber er wurde weiterhin von uns ignoriert.

"Der Vertrag wäre nicht nötig, wenn er die Eier hätte, die du bei mir vermisst. Ich muss niemanden Zwingen mich zu mögen. Ich brauche kein Mitleid." Dachte er das tatsächlich? Das er Mitleid von mir bekommt?

"Ist das dein Ernst? Mehr fühlst du nicht, als Mitleid? Du solltest ..."

"Ok es reicht! Verdammt noch mal!" Dean flippte dann irgendwann aus.

"Das war kein Zwang! Sie hat freiwillig unterschrieben. Ich habe ihr sogar die Chance gegeben sich das nochmal zu überlegen. Aber sie tat es nicht."

"Weil ich verzweifelt war! Und das wusstest du genau. Dann löse den Vertrag, wenn du meinst zu schaffen mich zu überzeugen das du richtig für mich wärst." Er grinste dann und schüttelte ungläubig den Kopf.

"Sicher nicht. Denkst du ich bin blöd? Du wurdest so von ihm manipuliert, dass du sofort zu ihm reden würdest, würde ich ihn lösen. Du hast mir was versprochen und wirst es jetzt einhalten. Steig ein, wir fahren!" Und dann hatte Anthony plötzlich mehr Eier als gedacht.

"Lass sie los." Brummte er ziemlich gefährlich drohend, als mich Dean am Arm packte. Normalerweise hätte er es einfach zugelassen. Zugesehen. Den einfachen Weg gewählt. Aber jetzt hatte er sich freiwillig gegen Dean gestellt von sich aus.

"Sie kommt mit mir. Der Vertrag gilt. Du weißt ... ich kann dafür sorgen, dass du sie nie wieder siehst." Er kam Dean näher. Stellte sich gefährlich nah vor ihm.

"Ich würde mir nicht drohen wenn es um sie geht." Aber Dean schien ziemlich selbstsicher und unbeeindruckt zu sein. Grinste selbstgefällig und stieß ihn mit der Schulter beim Vorbeilaufen weg.

"Und ich würde aufpassen, dass du ihr nicht schadest." Dabei zog er mich weiter hinter sich her.

"Bitte ..." flehte ich. Aber wieder kniff Anthony. Ließ sich wohl abermals einschüchtern. Leider konnte ich tatsächlich nichts tun. Ich hätte kein Anwalt und kein Geld um da raus zu kommen. Der Vertrag ist so gut geschrieben, dass er nicht gegen Gesetzte verstößt. Er hatte mich in der Hand. Deswegen war auch so ein Vertrag, wenn ich unterschrieben habe gültig. Ich hätte gehofft, Dean würde Einwilligung. Es ohne versuchen. Aber er wollte einfach nur sein eigenen Willen durchsetzen.

"Dean. Bitte!"

"Was?!" Er war sichtlich sauer. Aber er sollte sich das noch mal überlegen.

"Ich dachte du willst keinen Zwang. Du bist selbstbewusster. Warum nimmst ..." Aber er ließ mich nicht ausreden.

"Vergiss es! Er bleibt!" Er schob mich dann vor sich und schaute mich grimmig an. Aber in diesem Blick war etwas Verzweiflung drin, dass er irgendwie versuchte zu verstecken. Irgendwie glaubte ich nicht das er so war. Irgendwas stimmte nicht. Ich wollte warten, bis er wieder runtergefahren ist und ihn dann bitten ehrlich zu sein. Ein versuch ist es wert.

Until Dawn - Bis zum MorgengrauenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt