Getting my life together Caroline

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Liebes Tagebuch,
Die Beerdigung meiner Mutter ist nun drei Wochen her. Seit ihrem Tod fühle ich nichts, ausser einer grossen Lehre in mir. Auch Stefans hilflosen Versuche mich in irgendeiner Weise aufzumuntern, haben nichts gebracht. Nach einiger Zeit schien er allerdings begriffen zu haben, dass es wohl das Beste wäre, mir ein wenig Zeit für mich allein zu überlassen. Weisst du wie es ist, für eine Entscheidung die Konsequenzen tragen zu müssen? Ich wollte mich nicht von ihm distanzieren. Er war in der letzten Zeit, nachdem ich erfahren hatte, wie es um meine Mutter stand, immer für mich da gewesen. Doch ich wusste, das wir mittlerweile weit aus mehr waren, als nur gute Freunde, und ich wusste nicht, ob ich für diesen Schritt bereit war. Ich wollte zuerst den Tod meiner Mutter so gut es geht verarbeiten und die Kraft aufbringen, nach vorne zu blicken.
~ C.

Ich klappte das rote Notizbuch zu und stellte es neben mir auf dem Beistelltisch ab. Die letzten Tage verbrachte ich nur noch an dem College, versuchte, mich durch lernen und Bücher lesen so gut es eben ging abzulenken. Ich hatte jeglichen Kontakt zu meinen Freunden unterbunden, da ich ihre traurigen, mitleidigen Gesichtszüge einfach nicht ertragen konnte. Ich wollte der Realität nicht ins Auge sehen. Und da erschien mir die Ausrede - Ich müsste für meine Prüfungen lernen - ziemlich passend. Obwohl ich schwer davon ausging, dass jeder wusste, ich würde diese sowieso bestehen - sie liessen mir meinen erwünschten Freiraum. Dafür war ich ihnen sehr dankbar. Ich wagte einen kurzen Blick in den Spiegel - und erkannte wie sehr mir die Trauer ins Gesicht geschrieben war. Mit schnellen Handgriffen brachte ich meine Haare einigermaßen in Ordnung und zog mir dann ein schlichtes, strahlend weisses Sommerkleid an, welches ich mit einer Jeanjacke kombinierte. Ich schnappte mit mein Handy und ging dann aus dem Raum, mit schnellen Schritten zu dem Hörsaal wo ich eigentlich schon vor fünf Minuten hätte sein müssen. Still setzte ich mich auf meinen gewohnten Platz. Zu meiner Überraschung konnte ich Stefan, der sich in letzter Zeit immer zu meinen Vorlesungen setzte um ein Auge auf mich zu werfen, heute nicht blicken. Ich lies mich von den einschläfernden Worten des vortragenden Lehrers berieseln und versuchte zumindest ihm meine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Es war zwar nicht leicht auf andere Gedanken, als den tragischen Verlust meiner Mutter zu kommen, jedoch langsam aber sicher, und dabei war ich mir ganz sicher, würde ich meinen Weg zurück ins Leben finden.

To be loved by youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt