Er schaute noch grummeliger als sonst. Was eigentlich schon kaum möglich war. Als er sich jedoch wortlos umdrehte und nach unten, Richtung Wagen ging, hörte mein herz für eine Minute auf zu schlagen. „Scheiße" murmelte ich und Jack und die anderen drehe sich in meine Blickrichtung, erst jetzt sahen sie das Dilemma.
„Ich rede mit ihm" sagte er direkt und wollte schon los gehen aber ich hielt ihn am Arm zurück „Nein, das muss ich machen" sagte ich und bereute es fast in derselben Sekunde.
Jim war beim Pick-up und sortierte irgendwelche ordentlichen Kisten die hinter dem Auto standen. Ich setzte mich auf die Ladefläche und sah ihm still zu. Irgendwann hielt er inne, sah mich aber nicht an „Ich muss dich beschützen, du bist meine Nichte" sein Kopf hob sich ein Stück „Aber ich muss auch Jack beschützen, er ist auch Familie" ich nickte und verstand plötzlich in welcher gedanklichen Zwickmühle er steckte. Er dachte er müsse sich für eine Seite entscheiden, einen gehen lassen um hinter dem anderen zu stehen. „Verstehst du meine Lage Abigail?" ich nickte erneut. Aber so leid er mir auch tat, ich musste mal den Mund aufmachen, einfach mal sagen was ich wirklich dachte.
„Ich verstehe die Zwickmühle in der du vermeintlich gerade steckst" meine Füße baumelten in der Luft.
„Du denkst darüber nach was passiert, wenn wir uns streiten oder vielleicht sogar trennen" ich beobachtete ihn, aber seine Mimik war wie immer aus Stein.
„Aber das zählt gerade doch gar nicht. Gerade stehen wir am Anfang, wir haben keinen Streit, keine Auseinandersetzung und wir trennen uns gerade auch nicht. es ist nicht ausgeschlossen das, dass irgendwann passiert, eigentlich ist das sogar ziemlich wahrscheinlich das wir uns irgendwann trennen und unumgänglich das wir irgendwann einen Streit haben werden, aber selbst dann, ist das UNSERE Sache. Ich bin kein Kind mehr und Jack noch weniger. Wir sind erwachsen, wir sind selbstständig und für fast alles in unserem Leben selber verantwortlich. Und wenn wir uns mal streiten, dann klären wir das. Und wenn wir uns trennen dann trennen WIR uns, voneinander, nicht von dir! Die Zwickmühle in der du also gerade vermeintlich steckst, existiert gerade gar nicht".
Jetzt, jetzt sah er mich an. Seine Augen waren unglaublich blau und stachen durch die dunklen Haare, Augenbrauen und den Bart besonders hervor. „Und du liebst ihn?" seine Stimme war wie immer rau, aber er klang nicht ganz so kühl wie sonst „Ja das tue ich" sagte ich leise und drehte den Kopf um Jack zu sehen, der nur ein paar Autos entfernt stand. Jim nickte und ich konnte so etwas wie ein Echtes lächeln sehen. „Dann bring ihn mir nochmal" ich hüpfte mit einem Lächeln von der Ladefläche und ging zu Jack „Er will noch mal mit dir sprechen".
Jim und Jack standen sich gegenüber, ich konnte nicht hören was sie sagten aber Jims Hand lag auf Jacks Schulter und Jack nickte immer wieder bis die beiden sich schließlich umarmten.
„Was hast du ihm erzählt?" fragte Jack neugierig als wir zu den Tribünen gingen „Weiß nicht" sagte ich mit einem Grinsen und drückte seine Hand „Dies und das" er schmunzelte und küsste meinen Handrücken. „Ich liebe dich", „Ich dich auch".
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Gonna be a Cowgirl
RomanceGonna be a Cowgirl ist Abigails Geschichte, wie sie nach dem Tod ihres Vaters wieder auf ihre Geburtsranch zurück zieht. Sie kann zwar Reiten und ist Selbstständig, aber die vielen neuen Gesichter und Erfahrungen sind weit über dem, was sie erwartet...