He is dead.

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I'm sorry for this.... :') <3

And no- i'm not crying. Its just -... my eyes. They're sweating.

There's just one thing I'd like to say before you can start reading:

We all know, he's going to come back. Okay? ♡



"Schreiben sie es auf, Mister Watson!" Die helle Stimme der Frau hallte laut durch den Raum, schmerzte den Arzt in den Ohren

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"Schreiben sie es auf, Mister Watson!" Die helle Stimme der Frau hallte laut durch den Raum, schmerzte den Arzt in den Ohren.

"Was soll ich aufs- ...ich kann nicht-..."

"Natürlich können sie. Sie haben ihren Blog geschrieben, so wie ich es ihnen geraten habe. Und sehen sie - es hat ihnen geholfen."

Gerne hätte John seiner Therapeutin erläutert, dass es nicht ihre brilliante Idee  gewesen war, die ihn zurück ins Leben gebracht hatte, aber das war wohl nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Deshalb kniff er nur die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen und hörte weiter der Frau mit dem geradezu unangenehm grün gestreiften Pullover zu, die eindringlich auf ihn einredete.

"Glauben sie mir! Ihre Gedanken, ihre Gefühle - kurz, alles was sich in ihnen verbirgt und was sie möglicherweise nicht aussprechen können - schreiben sie es auf!"

Der Arzt seufzte innerlich, am liebsten hätte er der bleiernen Müdigkeit nachgegeben und einfach die Augen geschlossen. In ihm war nichts. Er spürte nichts. Nichts, außer einer dumpfen Leere, die ihn von Innen aufzufressen schien. Und einem Satz, der sich in seinen Kopf eingebrannt hatte und letztendlich bis in seinen vernebelten Verstand vorgedrungen war.

Sherlock war tot.



Später am Abend fand sich John auf seinem Sessel wieder, in der Hand ein volles Weinglas. Den Tag hatte er mit Nichtigkeiten verbracht - einkaufen, spazieren gehen, arbeiten. Eine gleichförmige Folge aus Algorithmen und Angewohnheiten, die ihm noch nie so irrelevant vorgekommen war wie jetzt.

Alles war grau, trübe und wie unter einem düsternen Schleier verborgen. Selbst das Wetter schien seine Stimmung wiederzuspiegeln, große Regentropfen prasselten gegen die Fensterscheibe und ließen die Welt außerhalb der 221b Baker Street verschwimmen.

Mit einem leisen Seufzen ließ er seinen Kopf nach hinten sinken, das Weinglas in seiner Hand immer noch unangerührt. Alkohol würde ihm nicht helfen. Er würde vergessen, ja. Doch spätestens am nächsten Morgen würden ihn die düsteren Gedanken, die sein Herz zusammenschnürten und ihm die Luft zum Atmen zu rauben schienen, wieder einholen. Es war zwecklos...

Vielleicht war es der allzu bekannte Geruch des Zimmers, die Gedanken, die durch seinen Kopf schwirrten oder auch der Blick auf die Geige von Sherlock, die unangetastet in ihrem Kasten vor dem Fenster stand, als wartete sie nur darauf, dass der Detektiv zurückkam um weiterzupielen - auf jeden Fall schien die Erkenntnis John auf einmal wie ein Stromschlag zu treffen. Aus dem Nichts heraus schien sie ihn aus der Gleichgültigkeit zu reißen und einen Dolch in sein Herz zu bohren.

Sherlock war tot.

Er würde nie wieder in seinem Sessel sitzen. Nie wieder auf seiner Geige Lieder spielen. Nie wieder...

Ein wimmerndes Schluchzen entkam John und ein brennender Schmerz schien durch seine Adern zu schießen und ihn zu verbrennen. Er bemerkte kaum, wie ihm das Weinglas aus der Hand rutschte und auf dem Boden zersplitterte, während Tränen in seine Augen traten.

Zitternd stand er auf, seine Beine trugen ihn kaum. Er schien keine Luft mehr zu bekommen, er musste heraus aus diesem Haus, weg von all den Dingen, die ihn an Sherlock Holmes erinnerten.

Er war tot. Sein Mitbewohner, sein Freund... dem Mann, den er sein Leben verdankte und noch so viel mehr-

Schwindel überkam ihn, während die Tränen über seine Wangen liefen, ohne dass er Anstalten machte, sie abzuwischen. Er sank im Türrahmen zu Boden, alles drehte sich um ihn und er bedeckte sein Gesicht mit den Händen, während er haltlos anfing, zu schluchzen. Schmerz, Unglauben und eine brennende Sehnsucht überkamen ihn, sein Körper wurde geschüttelt vor Emotionen und er grub seine Finger in den Teppichboden, während die Welt um ihn herum in Stücke zerbrach...



John wusste nicht, wielange es dauerte, bis er aufhörte zu weinen. Sein Kopf schmerzte, seine Augen brannten und er zitterte am ganzen Körper. Langsam setzte er sich auf, strich sich die Haare aus der Stirn. Er schloss die Augen, als ihn erneut ein Schwindel überkam und versuchte, seinen Atem zu beruhigen.

Sein Schmerz war nicht verschwunden. Immer noch schienen die Erinnerungen wie kleine Messer Wunden in sein Herz zu ritzen, doch etwas hatte sich verändert. Tief in seinem Inneren hatte er ein Stück Frieden wiedergewonnen. Er hatte all seinen Emotionen freien Lauf gelassen und schließlich realisiert, dass es kein Zurück gab.

Das Leben ging weiter. Auch ohne Sherlock.

Zitternd atmete er aus und öffnete die Augen. Er stützte sich am Boden ab, stand schwankend auf. Langsam ging er einen Schritt vorwärts, wie um zu testen, ob seine Beine ihn halten würden. So ging er Schritt für Schritt zur Haustür, ohne zurückzusehen.

Er musste hier weg, dieses Kapitel abschließen. Es tat zu sehr weh.

Die Luft draußen war klirrend kalt und Dunkelheit lag über der Straße. John schauderte und zog den Mantel enger um sich, ehe er nach draußen ging. Ein letztes Mal drehte er sich um. Tief ausatmend blickte er auf die goldene Schrift an der Tür. 221b. Sein Zuhause. Sein ehemaliges Zuhause, korrigierte er sich.

Vorsichtig, beinahe sanft zog er die Tür zu, das Schnappen des Schlosses schien etwas in ihm auszulöschen. Ein Stück von ihm, das von nun an Vergangenheit war. Einen Moment blieb er bewegungslos stehen und schloss die Augen. Die Nachtluft umfing ihn wie ein kühler Schleier und ließ wieder Ordnung in seine Gedanken kommen.

Er schluckte schließlich, öffnete die Augen wieder und drehte sich um. Mit schnellen Schritten lief er zur Straße, um ein Taxi anzuhalten. Er drehte sich nicht um, denn er wusste nicht, ob er den Anblick hätte ertragen können. Er würde nicht zurückkomen. Zumindest nicht in absehbarer Zeit. Er musste weg, ganz weit weg - und vergessen. Den Schmerz, die Erinnerungen.

Doch eines wusste er genau, es war so präsent wie der Schmerz, der in ihm pochte. Sherlock würde er niemals vergessen können. Ihm gehörte sein Herz und eher würde er sterben, als zu vergessen, was er ihm verdankte.

Lebwohl.

Eine letzte Träne verließ den Augenwinkel des Arztes, dann fuhr das Taxi los und ließ die Welt um ihn herum in einen Strudel aus Lichtern verschwimmen.



Sherlock OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt