Lass uns tanzen II

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Hier ist der zweite Teil des Oneshots mit dem versprochenen Happy End :D

Ich hoffe er gefällt euch und würde mich natürlich wie immer freuen wenn ihr Voten oder einen Kommentar dalassen würdet :33

Viel Spaß beim Lesen!

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"John!"

Der Arzt schreckte aus dem weichen Sessel hoch in dem er wohl eingeschlafen sein musste. Die Haustür knallte unangenehm laut zu und Sherlocks Gestalt tauchte im Türrahmen auf. Der Raum war bis auf das warme Licht der Stehlampe neben dem Sessel dunkel, doch Sherlock schien das nicht zu stören.

Er schmiss seinen Mantel auf das Sofa und fuhr sich durch die lockigen Haare, ehe er sich seinem Mitbewohner zuwandte. "Was sollte das bitte werden?"

John unterdrückte ein Gähnen, blinzelte und sah den Detektiv mit einer Mischung aus Müdigkeit und leichter Nervosität an.

"Naja, ich..."

"Was? Tut mir leid, dass ich so voreilige Schlüsse ziehe, doch ich dachte ich kann von dir erwarten, während eines Falles nicht einfach so zu verschwinden!"

"Du meinst so wie du es immer tust?"

Einen Moment herrschte Stille und der Detektiv atmete tief aus, um seinen Gegenüber dann verkniffen anzusehen.

"Gibt es wenigstens einen Grund für dein ...", er stieß verächtlich die Luft aus, "... für dein plötzliches Verschwinden?" Seine Stimme war kalt und langsam spürte John, wie die Wut in ihm zurückkehrte, die in seiner Erschöpfung verdampft war.

Lauter als geplant entgegnete er: "Ich hatte keine Lust mehr auf diesen Abend."

"Keine Lust mehr?" Sherlock sah ihn an, als würde er ihm erzählen, dass die Queen an Altersschwäche gestorben wäre. "Du bist mein Assistent, ich muss auf dich zählen können!"

"Du brauchst mich nicht um deine Fälle zu lösen. Deinen Assistent...", John stieß ein resigniertes Geräusch aus, halb Lachen, halb Schnauben. "Der einzige Grund warum du mich brauchst, ist um für dein Ego jemanden zu finden, der staunend deine Show ansieht und dann Beifall klatscht. Um angeben zu können, mit deinen...deinen herrausragenden Deduktionen. Für mehr brauchst du mich nicht, Sherlock."

Der Detektiv wirbelte zu ihm herum. "Das ist nicht wahr John, das weißt du!"

"Ach wirklich?"

John sah seinen Freund müde an, seine Wut verwandelte sich wie so oft einmal wieder in einen düsteren, pochenden Schmerz.

"Weißt du was Sherlock, ich gebe dir gar nicht die Schuld dafür. Du bist einfach du selbst, nur ich versuche mir die ganze Zeit einzureden, du könntest doch...anderst sein. Es ist mein Fehler." Er blickte zu Boden, seine Stimme war resigniert.

"Du lebst in deiner eigenen Welt. Nur du und deine Fälle. Kein Platz für...Freunde, für -..für Emotionen, Gefühle... Sherlock Holmes, brilliant, ein Genie. Es ist offensichtlich, doch ich -" er schluckte hart und presste die Handballen zusammen. "Die Hoffnung ist ein gemeiner Verräter, Sherlock. Egal wie sehr sie weh tut, sie verschwindet doch nie vollkommen"

"Der Tanz."

Sherlocks Stimme riss den Arzt aus dem Monolog in den er gesunken war und er schreckte hoch.

"Es ist wegen des Tanzes, nicht wahr?"

Der Blick des Detektives war nachdenklich, fast so wie bei seinen Deduktionen. Er versuchte ihn zu verstehen, schoss es John durch den Kopf. Aber er würde es nicht verstehen, er konnte nicht verstehen, wie er sich fühlte...

Der Arzt spürte wie seine Stimme zitterte, als er aufsah. "Ich dachte...ich dachte du-", er räusperte sich. "Hat es dir denn garnicht gefallen? War es nur ein Mittel zum Zweck?"

HÖR AUF, schrie die Stimme in Johns Kopf wieder. Hör auf dir einzureden, er würde Gefühle für dich hegen! Er fühlt nichts, er WILL NICHTS FÜHLEN!

Der Arzt kniff die Lippen zusammen.

"Nun...", dem Detektiv schien die Frage unangenehm zu sein und sein Blick wanderte aus dem Fenster. "Es war...es war wirklich...nett..."

Nett. John hätte am liebsten laut gebrüllt. Wie sein Bruder Mycroft, schoss es ihm durch den Kopf. Sobald es um Gefühle ging, schirmte er sich ab.

"Nett!", ein trauriges Lachen entwich seiner Kehle und er schüttelte den Kopf. "Nett..."

"Was willt du von mir hören, John?" Die Stimme des Detektives war angespannt, fast schon aufgebracht und John erblickte einen leichten Rotschimmer auf seinem Gesicht.

Er seufzte und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. "Du bist wie Mycroft."

"Ganz sicher nicht."

John überhörte den Einwurf geflissentlich. "Ich weiß nicht, ob euer brilliantes Gehirn euerem Verstand dermaßen geschadet hat, dass ihr nicht mehr in der Lage dazu seid Gefühle zu empfinden oder ob es an irgend etwas anderem liegt, aber was auch immer es ist... es macht mich verrückt!" Seine Stimme wurde lauter, Verzweiflung stand in seinen Augen.

"Ich bin dein Freund, verdammt noch mal, Sherlock! Kannst du nicht-...kannst du nicht um meinetwillen einmal versuchen, wie ein normaler Mensch zu leben? Gefühle zu haben, auf andere zu achten?"

"Gefühle sind unnötige Reaktionen unseres Körpers auf Reize und Empfindungen, die ich bestmöglich zu vermeiden versuche. Sie machen alles komplizierter und...", Sherlocks kalte Stimme wurde etwas leiser, während sein Blick immer noch aus dem Fenster gerichtet war, "...sie machen uns schwach. Angreifbar."

John atmete leise aus, schloss kurz die Augen, ehe er wieder seinen Mitbewohner ansah. "Das mag sein Sherlock, aber ohne Gefühle...was ist der Sinn des Lebens, wenn man nichts fühlt? Mitgefühl, Freude, Trauer...", seine Stimme wurde immer leiser während er spürte, wie seine Augen feucht wurden, "...Freundschaft, Liebe..."

Er schluckte.

"Du...du weißt garnicht, was du verpasst! Du versteckst dich hinter deinem...deinem Pokerface, deinem kalten Blick, doch...ich weiß, dass mehr dahinter steckt, Sherlock! Ich...ich will alles von dir kennenlernen, den echten Sherlock, denn ich weiß...ich weiß in dir steckt mehr!"

Er erhob sich auf dem Sessel und blickte in das Gesicht des Detektives. Dieser hatte seine Augen immer noch auf das große Fenster gerichtet und sein Gesicht war starr, doch Johns Augen weitete sich als er die Tränen sah, die seinem Freund über die Wangen liefen.

"Lass es mich dir zeigen, Sherlock." Die Stimme des Arztes zitterte und er ging einen Schritt auf den Detektiv zu, der ihn plötzlich direkt ansah.

"Ich habe Angst, John." Es war nur ein Hauch seiner Stimme hörbar, doch seine Augen zeigten nur allzu deutlich, wie es um sein Inneres stand.

Seine Festung, die Mauer hinter der er sich versteckt...sie ist gefallen...

"Vertrau mir."

Ihre Blicke trafen sich, noch nie hatte der Arzt seinen Freund so verletzlich, so hilflos gesehen, doch die feuchten Tränen auf seinen Wangen und der Blick völliger Hingabe waren das Schönste, was er jemals gesehen hatte.

"Vertrau mir...", wisperte erneut und mit diesen Worten zog er den Dunkelhaarigen sanft zu sich und vereinte ihre Lippen zu einem innigen Kuss.

Sherlock OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt