03 | Wɪʟʟ ᴍʏ ʜᴇᴀʀᴛ ᴇᴠᴇʀ ʟᴇᴛ ʜɪᴍ ɢᴏ?

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RUBY

Micheal wurde ganz sanft ins Grab gehoben, während der Pfarrer einige Sätze aus die Bibel vorlas. Ich bin nicht gläubig, aber ich glaube daran, alle irgendwann wiederzusehen, wenn meine Zeit gekommen ist. Daran wird sich auch nichts ändern.

Grace stand vollkommen in Schwarz neben mir und hackte sich gerade bei mir ein. Sie ist die einzige Freundin von mir, die gekommen ist. Kayla kann mich sowas von am Arsch lecken. Ich hätte sie mehr als alles andere heute gebraucht.

Wenn ich gleich zu Hause bin, werde ich sie erst einmal blockieren. Es ist nicht das erste Mal, dass sie nicht für mich da ist.

Mom und Dad stehen neben Crystal und weinten stumm, genauso wie die eine oder andere. Ich dagegen fühle mich leer, ausgetrocknet, müde. Die Rede hat einfach alles von mir abverlangt.

Ashton und Calum standen etwas abseits, während Luke auf einer Bank weiter weg saß. Die Ellenbogen auf die Knie. Das Gesicht in den Händen vergraben, es scheint so, als ob er weint. Seine blonden Haare sind viel länger geworden als das letzte Mal, als ich ihm gesehen hatte.

Wie lange ist es jetzt her?

Vier Jahre? Fünf? Sehr lange. Mein Leben ist zwar weitergegangen, aber ihm wiederzusehen reißt mehr als alte verheilte Wunden auf. Wir waren damals zusammen gewesen, es war eigentlich eine kurze Zeit gewesen, aber Luke hat spuren hinterlassen. Eindeutig, denn es tut mehr weh als es sollte ihm da sitzen zu sehen.

Micheal hatte es damals mit uns herausgefunden und dann..Luke ist gegangen, hat Schluss gemacht mit den worten, es sei ein Fehler gewesen und ich bin die Schwester seines besten Freundes. Ich war ein Fehler. Ich war jung und Luke meine allererste Liebe.

Es war nicht schön, diese Wörter zu hören.

Nachdem der Sag verschwunden ist, wurde er begruben. Ich rührte mich nicht, sondern schaute zu meinen Bruder hinab.

Es ist okay, Ruby.
Nein, Micheal. Diesmal hast du unrecht, denn nichts ist okay.

Dann war es auf einmal vorbei. Die Gäste gingen nicht sofort, nein, es gibt nämlich noch eine kleine Feier zu Hause. Warum sollte man auf Kaffee und Kuchen verzichten? Ich verzog leicht das Gesicht, denn es fühlte sich so an, als hätten die Leute urplötzlich den Grund vergessen, warum sie hier sind.

Das Leben geht weiter, ist es nicht so?
Die Erde dreht sich immer weiter und weiter.
Es ist grausam.

Ashton und Calum redeten gerade mit Mom, ehe sie kurz zu Luke schauten, der immer noch mit so auf der Bank saß, wie vor fünf Minuten. Machten sie sich Sorgen um ihn?

Was bedeutet Micheals tot überhaupt jetzt für die Band?

Ich presse die Lippen aufeinander und dann spürte ich einen Tropfen regen auf meiner warmen Haut. Perfektes Wetter, Bruderherz.

"Luke", rief Calum. Der angesprochene hob seinem Blick. "Kommst du? Wir wollen noch etwas zu Mrs und Mr.Clifford".

Er schüttelte den Kopf. "Nein, ich bleibe noch etwas hier".

"Aber es regnet", sagte nun Ash. „Komm schon".
Grace stupste mich leicht am Arm an. Ich riss den Blick vom Grab los und schaute sie an. "Wollen wir nach Hause?".

Für mich würde sie noch bleiben, das wusste ich, aber jetzt fing es deutlich an zu regne, es glich eines Wasserfalles. Meine Haare sind klitschnass, sowie mein schwarzes Kleid. Grace sah nicht viel besser aus, genauso wie Luke, Ash oder Calum.

"Gehe du schonmal etwas vor. Ich möchte mich nur noch kurz verabschieden", sagte ich. Diesmal mit brüchiger Stimme. Sie nickte und ließ mich dann alleine.

Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Luke mir einen kurzen Blick zuwarf, ehe er von der Bank aufstand und Ash hinterherläuft.

Wird mein Herz ihm jemals wirklich loslassen können?

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