Ratternd fuhr die Bahn los. Eine genuschelte Durchsage ertönte und warnte davor, nicht mehr einzusteigen. Auch wenn keiner diese richtig verstand, traten die Leute am Bahnsteig ein Stück zurück, so als wüssten sie schon, was kommt.
Luna sackte seufzend tiefer in das Polster ihres Sitzplatzes, auch wenn sie es gleich bereute. Wer weiß, wie viel Dreck in dem alten Stoff war. Leider waren Züge in Deutschland nicht für ihre Sauberkeit bekannt. Auch der zugehörige Stress durch die chaotische Wagenreihung der Deutschen Bahn durfte bei der Erfahrung des echten Bahnfahrens nicht fehlen. Die Junghexe zog sich die Kapuze über ihr lockiges, schwarzes Haar, welches durch das Hin- und Herlaufen auf dem Bahnsteig während der Suche nach ihrem reservierten Platz noch mehr durcheinander aussahen als sonst eh schon.
Ausgerechnet heute hatte sie eine Bewerbungsgespräch und nun war sie bereits am Ende mit ihren Nerven. Sie hatte sich auf einen Job als Hexenhelferin für magische Wesen beworben. Das war schon der 12. Job, auf den sich Luna bewarb. Nie war sie auch nur bei einem angenommen worden. Nicht mal für einen Beruf, der rein für Menschen war, wollte man sie haben. Deshalb lag ihr dieser Termin schon seit Tagen im Magen. Sie wollte nicht länger arbeitslos sein. Ein richtiges Leben wollte sie sich in der Menschenwelt aufbauen, so typisch mit eigener Wohnung, Miete zahlen und das dazugehörige Versinken im Arbeitsstress. Vielleicht würde sie dann endlich mal ihre Sorgen als Hexe vergessen.
Nervös nestelte sie an dem Saum ihrer übergroßen Sweatjacke herum, bis sich eine Hand sanft auf ihre legte. Luna blickte automatisch auf und ein freundliches, sanftes Lächeln ihrer Freundin Ovina begegnete ihr: „Mach dir keine Sorgen, Liebling. Du wirst bestimmt den Job bekommen. Immerhin ist so ein Job innerhalb der magischen Gesellschaft bestimmt besser für dich."
Luna lächelte kurz zurück und nickte dann. Ovina war schon länger in der Menschenwelt als sie. Die wunderschöne Mondelfe wusste wovon sie sprach, da Luna als Elementarhexe zur magischen Gesellschaft zählte. Diese magische Gesellschaft wurde oft auch als „Magiavolk" bezeichnet. Aber Ovina wusste nicht, was ihre kleine Feuerhexe schon alles bei den Bewerbungsgesprächen angestellt hatte. Das letzte mal hatte sie ihrem zukünftigen Chef seine Hose angezündet, nachdem er sie in den Po gekniffen hatte. Natürlich hatte er es zum Teil verdient, dass Luna ihm dafür Feuer unter dem Hintern machte, aber das war doch nicht wortwörtlich gemeint gewesen! Ihre Feuermagie hatte an der Stelle aber einen anderen Plan gehabt wie so oft in Lunas Leben. Dabei trug sie schon bereits Siegelhandschuhe, die ihre Kräfte etwas kontrollierbarer machen sollten. Hoffentlich zündete sie nicht schon wieder etwas bei ihrem Bewerbungsgespräch an.
Luna atmete tief aus und lehnte sich zurück. Ihr Blick wanderte zu der Mondelfe neben ihr. Sie saß entspannt auf ihrem Platz und blätterte in einem Roman. Sie begleitete Luna heute zumindest bei der Zugfahrt, weil sie einen Job außerhalb hatte. Als Sängerin hatte Ovina immer mal wieder ein paar kleine Buchungen, um auf Feiern oder Veranstaltungen zu singen. Die Elfe war sehr beliebt bei den Menschen, was kein Wunder für Luna war. Ovina war wunderschön. Dunkle Haut, ein herzliches Lächeln, schulterlanges, welliges Haar und ganz viele Rundungen, die zum Knuddeln der Elfe nur einluden. Elfen war eben perfekt in jeder Hinsicht und Luna war immer gleich viel entspannter, wenn Ovina sie in die Arme schloss. Lunas Kopf kippte an Ovina Schulter und sie blinzelte müde. Ein kleines Nickerchen würde ihr sicher nicht schaden. Die Mondelfe kicherte leise und legte sanft einen Arm um ihre kleine Hexe. „Du wirst das rocken, Luna. Das weiß ich", flüsterte die Elfe Luna zu und die Hexe fielen langsam die Augen zu. Bestimmt hatte Ovina recht. Sie würde das Bewerbungsgespräch rocken und den Job bekommen.
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Little witch Luna
Viễn tưởngIn einer Welt, wo unter den Menschen eine magische Gesellschaft exisitiert, versucht die junge Elementarhexe Luna sich zu behaupten und ein neues Leben aufzubauen. Nur gestaltet sich die Jobsuche schwieriger, als gedacht und die fehlende Kontrolle ü...