Das Erste, was Luna am Morgen aus dem Bett holte, war Scarlett, die zu einer Krisensitzung einberief. Nach mehreren erfolglosen Versuchen des Aufstehens, wo Luna immer wieder in Ovinas Armen landete und sich an ihre Brust kuschelte, saßen sie letztlich zusammen mit Robin und Scarlett auf der sonnigen Terrasse beim Frühstück mit wohlig duftenden Tee, frischem Kaffee, gekochten Eiern und einer großen Auswahl an Brötchen, Marmelade und diverse Brotaufstriche. Im Saal, der hinter den Türen der Terrasse lag, zeigten sich immer noch die Reste der Verwüstung am Vorabend: Zerrissene Vorhänge, Risse im eichenbraunen Parkettboden, zersplitterte Fensterscheiben und leere Säule, wo vorher einmal Vasen mit den verschiedensten Blumensträußen gestanden hatten. Das war Lunas Schuld.
Sie sah zu Robin herüber. Er hatte sein Kinn auf seine Hand gestützt, mit seiner freien Hand rührte er gedankenverloren in seinem Kaffee. Blonde Strähnen fielen ihm ins Gesicht und glänzten wie flüssiges Gold in der Morgensonne.
Es war ein schöner, sonniger Morgen mit Vogelgezwitscher, wohltuenden Blumenduft und einer leichten Brise, die Robins Haar im Wind wiegen ließ. Trotzdem wirkte er müde und erschöpft. Er war nach dem Kampf zusammengebrochen, wobei er das Bewusstsein verloren hatte. Seitdem hatte er lediglich geschlafen. Selbst als er sich am Frühstückstisch niedergelassen hatte, sprach er kein Wort. Dies war ebenfalls Lunas Schuld.
Die Feuerhexe stellte die Tasse mit der schwarzen Koffeinbrühe ab und schob sie ein Stück von sich. Ein bitterer Geschmack hatte sich in ihrem Mund ausgebreitet und die kleine Hexe war sich sicher, dass dies nicht vom Kaffee kam. Sanft legte sich eine Hand auf Lunas. Ovina strich sachte mit dem Daumen über den Handrücken ihrer Hexe, was Luna ein kleines, feines Lächeln entlockte. Immerhin war Ovina nichts geschehen. Robin würde es mit etwas Ruhe sicher auch bald besser gehen, zumindest laut der Mondelfe, die ihn nach besten Gewissen ärztlich betreut hatte. Nur der Rücken der Lady würde sich nicht von alleine erholen oder verheilen, sowie ein sterblicher Körper es konnte. Eigenheilung war für Porzellankörper nicht vorgesehen.
Bevor Luna wieder in einer Spirale aus negativen Gedanken verfallen konnte, durchbrach Scarlett das Schweigen am Tisch: „Auch wenn das Genießen dieses wunderschönen Morgens in Stillschweigen eine gute Sachen an sich ist, sollten wir nun beschließen, was wir jetzt machen, nachdem diese Hexende hier waren. Wir konnten sie zwar vertreiben, aber sie könnten wieder kommen oder andere Veranstaltungen sprengen. Wir brauchen einen Plan."
Robin hob den Kopf und sah in die Runde. Unter seinen Augen lagen tiefe Schatten und sein Blick war leicht glasig: „Gut. Was ist der Plan? Noch mehr kaputte Körperteile, Scarlett?"
Gekränkt über diese sarkastische Frage rümpfte sie die Nase: „Du bist wirklich frech. Bei solch frechen Worten scheint es dir ja wieder gut zu gehen."
Robin verzog die Lippen zu einem müden, neckenden Grinsen, was Scarlett mit einem empörten Schnauben quittierte: „Wie dem auch sei: Erstmal müssen wir Informationen über diese Hexenden sammeln. Ich habe bereits meine Kontakte spielen lassen und beim Archiv für das Magiavolk angerufen. Jetzt muss nur jemand die Akten durchsuchen gehen."
„Dann geh ich", Robin stand ohne zu Zögern auf. Im selben Augenblick sprang Ovina unvermittelt von ihrem Platz auf: „Du gehst nicht allein."
„Wieso nicht? Als könnte mich das Papier attackieren, Frau Doktor", winkte er schnell ab. Luna starrte zu Robin hoch, worüber er fragend die Augenbrauen in die Höhe zog.
„Frau Mahnzahl", flüsterte die kleine Hexe mit einem traumatisierten Ausdruck auf ihrem Gesicht.
Frau Mahnzahl, der hauseigene Drache des Amtes, war Lunas vorletztes Bewerbungsgespräch gewesen, welches kläglich gescheitert war. Dorthin würde Luna niemals freiwillig auftauchen und schon gar nicht alleine. Robin biss sich auf die Unterlippe und schien sichtlich angestrengt. Augenscheinlich hielt sich seine Begeisterung über den Amtsdrachen in Grenzen. Dann seufzte er geschlagen: „Fein, begleite mich. Aber ob du es mir glaubst oder nicht, ich komme gut alleine klar. Sei es Papier oder Drache."
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Little witch Luna
FantasyIn einer Welt, wo unter den Menschen eine magische Gesellschaft exisitiert, versucht die junge Elementarhexe Luna sich zu behaupten und ein neues Leben aufzubauen. Nur gestaltet sich die Jobsuche schwieriger, als gedacht und die fehlende Kontrolle ü...