„Luna."
Sein Blick war eiskalt, seine Stimme emotionslos. All die Sorgen, die vorher mitschwangen, waren verschwunden. Luna wagte es gar nicht aufzuschauen.
„Sieht aus, als hättest du etwas neues gefunden", ein herablassender Tonfall schlug Cezis an und verschränkte die Arme vor der Brust. Luna schluckte schwer.
Keine Antwort.
Cezis' Augen verengten sich und Luna konnte an der Lautstärke seiner Stimme hören, wie er wütend wurde: „Hat es dir Spaß gemacht, mich einfach hängen zu lassen? Nach allem was wir für dich getan haben, hattest du noch nicht mal den Mumm dich mir zu stellen?"
Diese Anschuldigung, verpackt in Fragen, traf tief: „Ich kann das erklären. Ich wollte dich nicht hängen lassen." Luna versuchte so deeskalierend zu wirken, wie sie nur konnte, aber Cezis ließ sich nicht besänftigen: „Natürlich nicht. Das war schon immer deine Ausflucht und dennoch sprechen deine Handlungen für das Gegenteil. Es interessiert mich nicht mehr. Wo ist das Buch, Luna?"
Luna biss sich auf die Unterlippe und schwieg, was Cezis nur mehr zur Weißglut trieb. Er packte grob ihren Arm, drückte fest zu und zwang die Hexe, ihn direkt in die rotglühenden Augen zu schauen: „Wo ist das Buch? Antworte mir!"
Eindringlich sah er sie an, sie konnte seinen Zorn durch den Festgriff spüren, aber Luna antwortete nicht. Sie erwiderte nur stur seinen Blick und gab kein Wort von sich.
Ein ohrenbetäubender Schrei rieß Luna aus der Anspannung raus. Schreck durchfuhr ihren Körper und Cezis ließ ihren Arm schlagartig los. Er wirkte unbeeindruckt. Ein lauter Knall folgte. Hektik brach aus. Die Menschen, die im Saal waren, strömten panisch zu den Türen, zwängten sich hinaus. Luna konnte sich kaum auf den Beinen halten, als sie von Ellenbogen, Armen und Körpern überflutet wurde. Cezis sah auf sie herab in ein hilfloses Gesicht. Nur ein Grinsen huschte über sein Antlitz, dann verschwand er in der Menge und ließ die verängstigte Hexe zurück. Verzweifelt versuchte Luna, aus der Flut an Menschen herauszukommen. Was war passiert? Wieso waren alle so panisch? Wo war Scarlett? Robin? Ovina? Ovina! Hoffentlich war ihr nichts passiert! Was wäre, wenn sie verletzt? Was wäre, wenn sie irgendwo in der Menschenmenge lag und ihr keiner half? Wenn ihrer Elfe etwas passieren würde, dann könnte Luna es sich niemals verzeihen. Sie hätte Ovina niemals alleine lassen dürfen, nein, sie hätte die Elfe noch nicht mal mitkommen lassen dürfen. Hätte Luna gewusst, dass Cezis da wäre, dann hätte sie die Mondelfe nicht zu der Feier mitgelassen. Was wollte Cezis überhaupt hier? Lunas Kopf überschlugen sich die Gedanken. Alles schien sich zu drehen. Was hatte Cezis gesagt? Buch? Buch. Könnte das sein? Meinte er das Buch?
Bevor Luna ihren Gedankenstrang fortführen konnte, wurde sie von einer panische Frau zur Seite an die Wand gestoßen. Ihr Rücken prallte hart gegen die Oberfläche und die Hexe stöhnte vor Schmerz auf. Ihre Sicht war leicht verschwommen, mit letzter Kraft hielt sie sich aufrecht, drückte sich von der Wand ab und wankte ein Stück nach vorne. Da war wieder diese Hitze in ihrer Magengrube. Sie schloss die Augen, atmete tief durch. Keine Angst. Alles wird gut. Das sind die Worte, die die Feuerhexe immer wieder in ihren Gedanken wiederholt. Jeder Ausraster, den sie hatte, war einer zu viel. Sie konnte sich jetzt gerade einfach keinen weiteren leisten.
Aufeinmal schlug jemand direkt neben ihr gegen die Wand und sank ächzend zu Boden. Geschockt starrte sie die Person an. Ein Symbolhexer. Das konnte Luna direkt an dem Tattoo auf seinem Unterarm erkennen.
„Alles klar bei dir, Feuerteufel?"
„Feuerhexe", korrigierte Luna in ihrer Starre. Vor ihr stand Robin und wischte sich das Blut unter der Nase weg: „Wie auch immer. Scarlett sucht nach dir. Hat sie dich schon gesprochen?"
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Little witch Luna
FantasyIn einer Welt, wo unter den Menschen eine magische Gesellschaft exisitiert, versucht die junge Elementarhexe Luna sich zu behaupten und ein neues Leben aufzubauen. Nur gestaltet sich die Jobsuche schwieriger, als gedacht und die fehlende Kontrolle ü...