Triggerwarnung: Versuch sexueller Gewalt (nicht detailliert ausgeschrieben, aber angedeutet)
„Die Vergangenheit ist ein Prolog."
~Unbekannt
Hätte Scarlett geahnt, wie ihr Leben verlaufen würde, dann hätte sie schon lange etwas unternommen. Hätte sie gewusst, welch abscheuliches Monster sie heiraten würde, sie hätte ihm schon lange die Stirn geboten. Aber sie war ahnungslos gewesen. Sie hatte naiv der Entscheidung ihres werten Vaters vertraut.
„Er ist ein guter Mann", hatte er ihr versprochen und ihr sanft den Handrücken getätschelt, um sie vor der Hochzeit zu beruhigen, „Durch ihn wirst du bis zu deinem Lebensende versorgt sein."
Er hatte recht behalten.
~ ☾ ~ ◯ ~ ☽ ~
„Ihre Frau ist ja unglaublich! Den Aktienmarkt hatte ich nie so betrachtet", begeistert schlug der Herzog die Hände zusammen und sah Scarlett mit leuchtenden Augen an, „So eine äußerst kluge Dame. Sie sollten sich glücklich schätzen, mein Freund."
Er schlug Lord de Vere freundschaftlich auf die Schulter, der sich ein gutmütiges Lächeln abrang. Lady de Veres Wissen war dem Lord schon immer ein Dorn im Auge gewesen. Anfangs hatte er sie gerne mit zu diversen Feiern genommen. Die hochgewachsene, anmutige Scarlett hatte ihm immer viel Lob für seinen Frauengeschmack unter seinen Freunden und dem Adel eingebracht, jedoch wurde dies hinfällig, sobald Scarlett ihr breitgefächertes Wissen über Politik und Wirtschaft unter Beweis stellte. Zu oft hatte er sich Kritik anhören dürfen. Er hätte seine Frau nicht unter Kontrolle und sie wäre ja weitaus gebildeter als er selbst, welcher der größte Punkt, der ihn fuchste. Seine verdammt kluge und schöne Frau, die alle Aufmerksamkeit auf sich zog und den Lord in den Schatten stellte. So nahm der Lord seine Lady selten zu solchen Veranstaltungen mit. Diesen Abend war die Anwesenheit beider Ehepartner erwünscht gewesen und so hatte Lord de Vere seine Gattin zu seinem eigenen Unmut mitgenommen.
Scarlett nippte an ihrem Glas Wein. Es freute sie sehr, dass ihr Mann sie mitgebracht hatte. Sie war ausgesprochen selten unter Leuten, obwohl sie sich liebend gerne mit anderen Personen austauschte. Früher hatte sie die unterschiedlichsten Diskussionen mit ihrem Vater geführt. Dieser war stolz auf ihre Ansichten gewesen und hatte sie stets ermutigt, durch Lesen und Austausch sich weiterzubilden. Das Lesen machte die Lady zwar glücklich, aber der Diskurs war ihr immer noch am liebsten. Sie liebte es, neue Ansichten zu hören und andere zu beraten, wie sie Dinge verbessern konnten. Erst in diesen Gesprächen erwachten die Geschichten, Fakten und Meinungen zum Leben und konnten zu etwas Neuem werden, worüber man nachdenken und reden konnte. Ihr Mann war da ganz anders. Immer wenn Scarlett ihm von ihren neuen Büchern und ihrem neugewonnen Wissen erzählen wollte, winkte dieser nur müde ab. Er war zu erschöpft von der Arbeit und er wollte sich ausruhen. So blieben die teils philosophischen Gesprächen zwischen ihr und dem Lord aus. Scarlett sehnte sich sehr nach dieser Art Gespräch, so war sie umso begeisterter endlich die Gelegenheit, die sich ihr nach so langer Zeit bot, nutzen zu können. Das wachsende Missfallen ihres Mannes bemerkte sie vor lauter Aufregung nicht.
„Wo ist Lord de Vere?", fragte sie der Herzog lächelnd und stoppte Scarletts Redefluss dadurch. Suchend sah sie sich um: „Mein Mann wollte eigentlich Getränke holen, aber ist wohl noch nicht zurück."
„Das ist wirklich sehr bedauerlich. Ich wollte über die weitere Zusammenarbeit bei den Kohlekraftwerken mit ihm sprechen."
Scarlett lächelte gutmütig: „Wenn es um wichtige Geschäfte geht, richte ich es ihm umgehen aus."
Der Herzog lachte heiter und trat näher an Scarlett. Sanft strich er ihr eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht, in seinen Augen funkelte etwas Lüsternes: „Sie sind wirklich eine ungewöhnlich energische Frau, Lady de Vere. Es eilt nicht. Lassen Sie uns doch einfach noch einen Wein trinken."
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Little witch Luna
FantasíaIn einer Welt, wo unter den Menschen eine magische Gesellschaft exisitiert, versucht die junge Elementarhexe Luna sich zu behaupten und ein neues Leben aufzubauen. Nur gestaltet sich die Jobsuche schwieriger, als gedacht und die fehlende Kontrolle ü...