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Regentropfen


Während ich in meinem Bett lag, hörte ich lautstarke Regentropfen gegen mein Fenster prasseln und die Bäume wie Wild umher rascheln. Trotzdem war die Stille in meinem Zimmer lauter. Ich realisierte weder, was heute passiert ist, noch konnte ich mich erinnern, was zwischen JJ und Rafe passiert ist. Tatsache ist, sie haben sich geprügelt. Und das ist, was mir sorgen macht. Eine Frage verließ nicht meinen Kopf.

Geht es JJ gut?

Weil mein Bauchgefühl mich fast zum Kotzen brachte, entschied ich mich dazu, mein Handy anzumachen und JJ zu schreiben. Ich musste seine Stimme hören um daraus schließen zu können, ob es ihm gut geht.

Chat:
Du: JJ?
JJ: jap
Du: Was machst du?
JJ: Vor deinem Fenster stehen.
Du: Bin nicht in der Stimmung für Späße...
JJ: Ich mein's ernst

Warte, was? Ich setzte mich auf, blieb aber für kurze Zeit in Schockstarre, bis mir einfiel, dass JJ vermutlich nur darauf wartete, dass ich ihn reinlasse. Was will er hier? Zügig hüpfte ich von meinem quietschenden Bettt und schaute aus dem Fenster.

Da stand er, mit komplett feuchten Haaren und durchnässten Klamotten, gerade dabei sein Handy in seine Hosentasche verschwinden zu lassen. Sekunden später trafen seine Augen meine. Sie reflektierten wie das Meer, während seine Lippen ein sanftes Lächeln formten. Auch mich brachte die Situation zum lachen, vor allem, meinen besten Freund pitschnass vor meinem Fenster zu sehen. Er sieht wirklich aus, als hätte es aus Eimern geschüttet.

Nach etwa einer Minute starren hob er wartend seine Augenbrauen und deutete auf das Fenster. Stimmt. Meine Wangen wurden etwas heiß, als ich nach einer gefühlten Ewigkeit das Fenster öffnete und auf ihn hinabschaute. „Was machst du hier?" schrie ich, um das laute Plätschern zu übertönen.

Der Blondhaarige kam näher auf mich zu, wodurch ich ihn erst besser erkennen konnte. Mir lief das Blut ins Gehirn und ein dicker Klumpen erschwerte es mir, zu schlucken. Meine Augen zählten mehrere Wunden in seinem Gesicht und seinen Händen, die er entspannt an die Fensterlehne hielt.

„Dein Gesicht" Mehr kam nicht aus meinem Mund, da der Klumpen es verhinderte. Sofort sprang ein riesen Schuldgefühl in mir auf. Amüsiert von meiner Sprachlosigkeit lachte er leicht auf. „Willst du mich nicht erstmal reinlassen?" Stimmt. Selbst in dieser Situation konnte er lachen und sein Lächeln verliert an keinem Wert. Es ist Gold wert - wenn nicht mehr.

„Komm rein" Ich schüttelte leicht meinen Kopf, brach den Augenkontakt ab und half ihm ins Zimmer reinzukommen. Aus meinem Badezimmer holte ich ein Handtuch und schmiss ihm dieses auf den Schoß. Für paar Minuten, wahrscheinlich ein oder zwei, kam keiner zu Wort. Wir saßen nur da, still auf meinem Bett. Das Einzige, was zu hören war, war das Unwetter.

„Wie geht's dir?" Mit seiner linken Hand schrubbte er seinen Hinterkopf, wodurch ein paar dunkel-blonden Strähnen auf seine Stirn fielen. Ich zuckte mit den Schultern, während ich versuchte, ihn unbemerkt beim Trocknen zu beobachten. Keine Ahnung, um ehrlich zu sein." JJ nickte und formte eine Linie mit seinen Lippen.

Kurz zischte er vor Schmerz auf, da er mit dem rauen Handtuch an eines seiner Wunden im Gesicht streifte. „War das Rafe?" Ich deutete kreisförmig auf ihn. Der Blondschopf blickte auf und nickte ein weiteres Mal. „Mhm. Der Typ hat nh gute rechte Hand."

Es fühlte sich an, als würde mein Magen einen Looping machen. Das JJ jetzt so demoliert war, war meine Schuld. Wäre ich nicht darauf eingegangen und hätte Rafe ignoriert, hätte JJ nie eingreifen müssen.

𝐁𝐮𝐭𝐭𝐞𝐫𝐟𝐥𝐢𝐞𝐬 | 𝐉𝐉 𝐌𝐀𝐘𝐁𝐀𝐍𝐊Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt