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Hängematte


Nur ein paar Schritte war ich von ihm entfernt, als ich sah, dass er immer noch in der Hängematte lag, still. JJ hatte mich gar nicht bemerkt, zumindest schien es so, da er seinen Kopf nicht in meine Richtung lenkte. Er starrte auf den Sonnenuntergang und das weite Meer.

Am Boden lag ein angefangener Joint und sein Feuerzeug. Ehrlich gesagt war ich nicht besonders begeistert davon, dass er raucht, aber ich hab kein Recht es ihm zu verbieten. Mir macht es nur Angst, dass er es zum Runterkommen benutzt. Wofür brauchte er es denn jetzt? Im Augenwinkel sah ich wie sein Kopf sich drehte. Meine Augen fanden seine, die hell-blau aufleuchteten, auch wenn es schon ziemlich dunkel war.

«Willst du auch?» er rückte zur Seite und Klopfte auf den freien Platz, also legte ich mich neben ihm. Als wär es das normalste der Welt, umschlang er meinen Körper mit seinem rechten Arm und drückte mich ein bisschen näher an sich. Aus Reflex legte ich meine Hand auf seine Brust und lehnte mich an ihn an.

In Momenten wie diesen, fühlte ich mich, als wäre da mehr. Als würden wir keine normale Freunde sein. Niemals würde ich so ein Gefühl beim umarmen meiner anderen Freunde haben. Nicht so wie bei ihm. Sein Herz verriet mir, dass er unruhig war. Es pochte wie verrückt. War es ihm unangenehm, so zu liegen? Aber warum hatte er dann seinen Arm um mich geschlungen?

War er nervös?

Eine kalte Briese flog an meinem Ohr vorbei und lies mich kurz aufschütteln. JJ hatte meine Gänsehaut bemerkt und fing an, Kreise mit seinen Fingern auf meinen Arm zu zeichnen.„Über was denkst du nach?" Ich fragte, um die Stille zu brechen. Er wollte ganz sicher was loswerden, nur was? „Keine Ahnung, um ehrlich zu sein" er schnaubte ein wenig aus.
Ich nickte. JJ war also nicht gerade dazu bereit, zu reden. Viel lieber wollte er dem Moment genießen.

Aber mir war gar nicht so. Ich brauchte diese Konversation mehr als alles andere. In der letzten Zeit war ich noch nie so kurz davor, zu explodieren, wie jetzt. Ich bin keine Person, die seine Gefühle mit offenen Karten spielt, aber so lange konnte ich diese nicht mehr verstecken.
Damit wir nicht wieder in das Thema verfallen, was er denkt, versuchte ich es zu wechseln. Auch wenn die Sonne noch nicht ganz unter gegangen war, waren schon ein paar Sterne zu sehen. „Die Sterne sehen heute richtig schön aus" Ich wusste nicht, ob er darauf eingehen würde, aber anscheinend schon. „Stimmt." er legte eine Pause ein. „Schau mal der da," sein Finger zeigte auf einen ganz bestimmten Stern, «der Stern scheint richtig hell» Ein mhm verließ meine Lippen, da ich nicht wusste, was ich sonst sagen sollte. Reden wir gerade ehrlich über helle und schöne Sterne, anstatt über unsere nicht so schöne oder helle Beziehung?

„Sieht nh' bisschen aus wie du" Der Blondschopf schaute runter zu mir mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Und da waren sie wieder, diese kleinen nervigen Schmetterlinge, die immer in meinem Bauch herumsausten, wenn ich diesen Idioten nur ein kleines bisschen lächeln sehe.

Er macht mich verrückt.

Minutenlang starrten wir uns an, als wäre es ein Wettbewerb, wer als erstes wegguckt. Seine Augen schienen im hellsten blau das ich je gesehen hatte. Sie waren im Kontrast zum Meer. Das Grinsen wurde ab und zu größer, wenn er mich schmunzeln sah. Innerhalb der paar Minuten schien es so, als würde er die ganze Zeit nachdenken.

Den Wettbewerb hatte also ich gewonnen, da er sich auf einmal wegdrehte und wieder nach oben auf die Sterne schaute. Meine Augen erkannten, dass er auf diesen einen hellen Stern fokussiert war und ihn ganz genau beobachtete. „Können wir vergessen was ich eben gesagt habe?" Weil er heute viel gesagt hatte, wusste ich nicht, was genau er meinte. Sieht der Stern doch nicht aus wie ich? „Was genau?" Seine Augen wechselten wieder zu meinen. „Das wir Freunde bleiben sollten."

𝐁𝐮𝐭𝐭𝐞𝐫𝐟𝐥𝐢𝐞𝐬 | 𝐉𝐉 𝐌𝐀𝐘𝐁𝐀𝐍𝐊Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt