Kapitel 7

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Wir gehen eine Zeit lang still nebeneinander her, bis ich die unangenehme Stille unterbreche. „Du wohnst jetzt wieder hier?", frage ich. „Ja", antwortet sie einsilbig.

„Cool." Ich lächle sie an. Sie nickt leicht. „Was hast du die letzten drei Jahre so gemacht?", unterbreche ich die Stille erneut.

„Naja was soll ich schon gemacht haben? Eigentlich nichts besonderes. Vorallem war ich im Heim und ging dort zur Schule. Ab und zu haben wir Ausflüge gemacht oder ich bin mit ein paar Kolleginnen in der Stadt shoppen gegangen. Oder ich habe Oma besucht. Ja genau das war es dann eigentlich auch schon."

„Oh okay. Wie geht es denn deiner Grossmutter?"

„Naja es geht so. Es gibt gute und schlechte Tage. Manchmal ist es echt witzig mit ihr. Doch es gibt auch Tage an denen sie mich nicht einmal mehr erkennt." Sie schluckt hörbar. Mitleidig sehe ich sie an. Ihre Grossmutter hat damals schon an Demenz gelitten, was der Hauptgrund dafür war, dass Emma weggehen musste.

„Das tut mir leid", meine ich mitleidig.

„Kannst ja nichts dafür. Jetzt aber einmal zu dir. Was war das heute mit dem Jungen? Machst du das oft?" Vorwurfsvoll schaut sie mich an.

„Najaa." Ich ziehe das Wort in die Länge. Entrüstet schüttelt Emma den Kopf.

„Ist das dein scheiss Ernst? Zu dritt einem Jüngeren Angst machen. Geht's eigentlich noch." Verlegen schaue ich auf den Boden. Neben mir schnaubt Emma empört.

„Wieso überhaupt?", fragt sie mich.

„Ich weiss auch nicht so genau. Langeweile etwas Wut loswerden und so glaube ich."

„Langeweile? Such dir ein Hobby. Boxen oder so. Dort kannst du auch Wut loswerden. Denn mit einer Person die Leute verletzt, will ich nichts zu tun haben", spricht sie energisch und macht eine kurze Pause, bevor sie weiter redet. „Und ich gehe jetzt mal davon aus, dass du keinen erneuten Kontaktabbruch willst. So wie du vorhin unbedingt mit mir reden wolltest."

Ja sie hat Recht. Ich will sie nicht nochmals verlieren. Klar jetzt im Moment sind wir nicht mehr so nah. Aber es war einer meiner grössten Fehler, sie damals nicht mehr anzurufen. Ich habe es so lange bereut.

Rückkehr  - Wenn alte Wege sich wieder treffenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt