5 - [Plan B]

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Selbstbewusst schlug ich die Tür meines Spindes zu.
,,Du hast ja gute Laune" Stellte Kelly müde fest.
,,Ja, wollt ihr wissen warum?" Ich wippte freudig hin und her.
,,Nein, überhaupt nicht" Sprach Theo für Kelly mit.

Ich ignorierte Theos Antwort und begann einfach, auf dem Weg zum Klassenraum, zu sprechen.
,,In zwei Wochen feiern die Zwillinge ihren achtzehnten Geburtstag. Es wird eine Party stattfinden, und wir werden versuchen eine Einladung zu ergattern"

Die Einladung war der erste Teil meines Pan B's.
,,Ist etwas?" Fragte ich die beiden, als ich ihre Blicke musterte. Die beiden hatten kein Nerv für meinen Plan.

,,Müssen wir unbedingt mitmachen" Erkundigte sich Kelly, während sie gerade gähnte
,,Ja!" Gab ich enthusiastisch von mir.
,,Aber-" Begann Theo, doch ich legte meinen Zeigefinger auf seine Lippen und ließ ihn verstummen. Ich wollte keine Widerrede akzeptieren.

Ein unüberraschtes seufzen entfloh ihm. Wenn wir drei uns nicht seit Jahren kennen würden, dann wären sie wahrscheinlich nicht in der Lage, mit meinen kleinen Fantasien auszukommen.

Seit unserer Kindheit kannten wir uns schon. Wir lernten uns damals am Tag unserer Einschulung kennen, auch wenn wir uns an nichts wirklich erinnern können.

Zuerst fand der Geburtstag der Zwillinge statt, dann würde meiner wenig Wochen später folgen.

Das würden aufregende Wochen werden. Sagte ich in Gedanken zu mir selbst.

Wir hatten Kunst zu dritt, oder besser gesagt zu fünft. Courtney und Ashton lehnten sich gelangweilt gegen eines der hinteren Fenster.

Ashton hatte mich nicht bemerkte, doch Courtney wandte mir ein kleine und schnelles Lächeln zu, welches in Sekunden wieder verschwand.

Sie war wirklich nett, wie ist sie bitteschön zu dem Badgirl-Image gekommen? Trällerten meine Gedanken.

Im Kunstraum gab es keine Tische mit Ausnahme von einem. Es waren jeglich Stühle, die in einem Kreis platziert waren, vor denen eine Leinwand stand.

Am Lehrerpult entdeckte ich Mister Shun. Er war noch nicht lange hier, doch trotzdem war er schon sehr beliebt für seine offene und lustige Art.

Im Gegensatz zu unserer alten Kunstlehrerin, war er davon überzeugt, unsere Gedanken freien Lauf zu lassen.

Er gab uns keine Themen oder ähnliches vor. Unsere Kreativität war das einzige, was wir für den Unterricht benötigten.

Theo, Kelly und ich, versuchten uns neben einander zu setzen, was erfolgreich klappte.

Der Zeiger der Uhr eröffnete den Unterricht. Jeder versuchte zu vermeiden, dass die Zwillinge sich neben sie saßen, doch ich war erwartungsvoll, auch wenn meine Hoffnung ein anderen Weg einschlug.

Anstelle von Ashton, setzte sich Courtney neben mich.
,,Lang nicht gesehen" Wisperte sie. Da Mister Shun gerade am Reden war, schwieg ich, da flüstern nicht zu meinen Stärken zählte.

Im Augenwinkel konnte ich erkennen, wie Theo und Kelly aufgeregt unser Konversation lauschten.

Zwar hatten die beiden kein Interesse an meinen Plänen teilzuhaben, aber trotzdem waren sie neugierig, wie sich alles entwickelen würde.

Das Ende von Mister Shuns Begrüßungsrede kam immer näher.
,,Was würst du malen?" Fragte sie in einer normalen Lautstärke.

Ich drehte mich zu Courtney hin und sah, wie sie eine Skizze einer Landschaft zeichnete.

,,Du bist künstlerisch Begabt!" Sprach ich fasziniert.
,,Danke, Kunst ist eines meiner besten Fächer" Gab sie an.

Ich war wirklich beeindruckt, wie sie jede Linie perfekt zog, und das nur mit Bleistift.

Mein Blick schweife nach einer Weile des starrens, auch auf Ashton. Unsauber gezogene Pinselstriche, kein Kontrast von warmen und kalten Farben und ein verdreckter Pinsel, welcher wild die Farben anmischte.

Sein Bild zählt wohl zur Abstrakten Kunst. Sprach ich in Gedanken mit mir selbst.

Doch verurteilen konnte ich ihn nicht. Ich hatte keine Vision vor Augen, wie ich hätte beginnen können. Oder was für ein Bild es überhaupt werden sollte.

Heimlich versuchte ich ein Blick auf die Bilder von Kelly und Theo zu erhaschen.

Chaotisch gefällten Pinselstriche, die trotzdem Kellys Persönlichkeit wieder spiegelte. Und Theos saubere Linien, die seine Ruhe reflektierten.

Doch meine Leinwand blieb leer. Ich empfand mich als eine laute, barmherzige und verrückte Person, doch diese passende Beschreibung war irgendwie fehl am Platz.

Es war ein säufzer der Verzweiflung und der Anstrengung, der mir entfloh. Ich konnte die Blicke von Kelly, Theo...und Courtney auf mir spüren.

,,Schon eine Idee? Hörte ich Courtney wispern. Ich schüttelte nur den Kopf.
,,Mal doch ein Buch...?" Brachte Theo sich ein. Kelly gestikulierte ihre Zustimmung.

Ich hatte mich so sehr auf die Leere Leinwand vor mir konzentriert, dass ich die Hand, welche meine nahm und sie auf die weiße Fläche zuführte, nicht bemerkte.

Courtney begann Linien mit meiner Hand zu zeichnen. Ich spürte die überraschten Ausdrücke auf den Gesichtern meiner besten Freunde, während ich Ashtons sauren Blick musterte.

Mein Magen verkrampfte sich. Ich wollte meine Hand am liebsten wegziehen, doch ich hatte Angst mich zu bewegen.

Die Klingel erlöste mich aus meinen verzehrten Traum. Die Geste hätte ich mir von Ashton gewünscht, und nicht von seiner Zwillingsschwester.

Doch bevor ich ein Blick auf Ashton erhaschte, hatte ich der Geste anders empfunden.

Kelly rüttelte mich an meinen Schultern, aus meinen Tagtraum.
,,Kommst du?" Fiel ihr Theo ins Wort.

Er erntete einen ausdruckslosen Blick, welcher nichts gutes bedeutete.
,,Ja!" Stammelte ich schreckhaft auf.

Ich wollte gerade den Raum verlassen, doch ich taumelte zurück, als ich einen Druck verspürte, der mich nach hinten zog.

Courtney sah mich an.
,,Hättest du Interesse, an der Party von mir und meinem Bruder, dabei zu sein?" Verblüfft sah ich erst sie und dann Ashton, welchem es sichtlich egal war, ob ich daran teilnehm, an.

Ich starrte...wohl sehr lange, denn Ashton verließ ungeduldig den Raum.
,,Melde dich" Sprach auch Courtney, als sie ihm folgte.

Ich hörte Gelächter im Flur, als ich ebenfalls den Raum verließ.
,,Plan B hat besser funktioniert wie gedacht" Lachten Theo und Kelly.

,,Ja, ein bisschen zu gut" Meinte ich skeptisch.

Auf unseren Weg zum Unterricht grübelte ich. Von Ashton konnte die Einladung nicht kommen, dafür hatten wir zu wenig Zeit mit einander verbracht. Die wenigen Erinnerungen die wir mit einander teilten, fielen wir wieder ins Gedächtnis. Doch das gleiche galt für Courteney. Es war ein geringer Unterschied zwischen ein paar mehr Stunden. Debattierte ich mit mir selbst.

Mich beschlich das Gefühl, dass Ashton Courtney vor geschickt hatte, um es wirkten zu lassen, als wollte sie mich einladen.

Auch wenn Plan B von allein aufging, wollte ich trotzdem noch die anderen Schritte gehen. Ich wollte mir sein Vertrauen verdienen, mehr über ihn erfahren und dann vielleicht auf seiner Party mit ihm zusammen kommen.

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