Den Koffer fest in der Hand umklammert, stieg ich aus dem pfeifenden Zug heraus. Die pure Schönheit Hogwarts umgab mich augenblicklich. Majestätisch ragten die Türme vor mir empor. Erinnerten an Märchen, welche ein verwunschenes Schloss beinhalteten. Ehrfürchtig wanderten meine Augen um das Gemäuer. Überall schlängelte sich Wasser durch die blühende Erde. Tiefes blaues Wasser, welches die Tiere anzog und das Leben schenkte. Leben welches die Unnatürlichkeit dieses Ortes verstärkte. Die nach oben ragenden Felsen, ließen das Bild gar Unwirklich erscheinen. Wie aus einem Gemälde stammend stand dieses Imperium hier. Wirkte offen und doch so in sich gekehrt. Schrieb Gesetze und Regeln anders als hinter dem Horizont. Gewährte einem Schutz, wenn man ihn verdiente. Lehrte weise mit der eigenen Magie umzugehen. Dies war nun die Stätte, um einem neuen Beginn entgegenzutreten.Die Augen geweitet und immer noch in einer Schockstarre befindend fiel mir auf, das dies wohl mit der schönste Anblick war, den ich bisher gesehen hatte. Obwohl Ilvermorny genauso königlich seine Pracht entfaltete, kam die amerikanische Zauberschule nicht an diese hier heran. Nichts konnte in den Vergleich mit Hogwarts ziehen.
Das Herz schlug wie wild in meiner Brust, als ich zurück an die Vergangenheit in Amerika dachte. Es war eines meiner schönsten Zeiten gewesen. Es kam dem am nächsten, was man vermutlich als Heimat bezeichnen würde. Doch mit den Erinnerungen daran, kam auch der Schmerz. Verdeutlichte mir wie jedes Mal nicht zu vergessen, wie schnell alles vorbeisein konnte. Zu jedem Zeitpunkt könnte dies hier wieder Enden, egal wer wem ein Versprechen gab. Ich hielt die Luft an, war unfähig weiter zu atmen und schloss für einen kurzen Augenblick meine Augen. Versuchte den immer noch pochenden Herzschlag zur Ruhe zu bringen. Ich wollte die Spannungen, die in mir wütenden und mir Kopfzerbrechen bereiteten, ein für alle Mal ‚Lebe wohl' sagen.
Den Kopf zum lauten und belebten Tumult gedreht, stieß ich die innegehaltene Luft hörbar aus. Überall erblickte ich junge Schüler und Schülerinnen die von allen Seiten herbeigerannt kamen. Begrüßten und umarmten sich freudig, als hätten sie sich Jahre nicht gesehen. Berichteten sich hastig von dem Erlebten. Von Momenten der Aufregung und Ereignissen. Staunend und wissbegierig tauschten sie sich aus.
Alle außer mir. Ich stand einsam und verloren am Bahngleis, da niemand mich kannte und auf mich gewartet hatte. Niemand mit dem ich mich in eine freudige Unterhaltung stürzen konnte. Alles war hier so fremd und doch schlug das Herz aus Hoffnung. Hoffnung darauf, dass hier alles anders ist. Besser.
Ein Déjà-vu untermalte die ganze Szenerie vor mir. In Ilvermorny war es mir vor wenigen Jahren auch nicht anders ergangen. Unfähig einen Fuß vor den anderen zu setzen, stand ich festangewurzelt auf diesem kleinen Fleckchen Erde. Die Aufregung im Gepäck. Ich musste mehrmals die inneren Kämpfe bezwingen, ehe ich mich aus der Starre befreien konnte.
Ein kurzer Moment, der mit einem sanften Schulterantippen begann, ließ mich erschrocken herumwirbeln und holte mich schlagartig wieder zurück in das Hier und Jetzt. Ehe sich mein Herz beruhigen konnte, blickte ich in ein freundliches bärtiges Gesicht. Der große, zerzauste Mann lächelte mich entschuldigend an, als hätte er sich gerade selbst erschrocken.
„Bist du Lyra Relish?" stumm und nur mit einem nicken antwortete ich ihm. Er stellte sich als Hagrid vor und gab mir zu verstehen, dass er gekommen war um mich in Dumbledores Büro zu begleiten. Auf dem Weg zum Schloss hatte ich Mühe, mit dem Riesen Schritt zu halten und eilte ihm eher hektisch als entspannt mit meinem schweren Koffer hinterher. Immer wieder sprach der große Mann auf unserem Weg, die unterschiedlichsten Lobespredigten über Dumbledore aus. Hagrid hielt scheinbar großes von ihm und ich kam nicht drumherum, mir das offensichtliche anzuhören. Der Stolz den er dabei empfand, war kaum zu übertreffen. Ich mochte den Riesen, der vor Aufregung beinahe vergaß zu atmen. Er schien so viel Güte zu besitzen, dass es fast mit seinem großen Herz in der Brust mithalten konnte. Eine Seltenheit.
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Für Immer ab Jetzt (Severus Snape Fanfiction)
FanfictionHogwarts. Ein Ort der Fantasie und Zuversicht. Ein Ort, der für Lyra ein Neuanfang, aber auch das über sich selbst hinauswachsen bedeutet. Schon jetzt stehen der Zauberwelt dunkle Zeiten bevor. Vor vorgehaltener Hand munkelt man, dass das Böse wie...