-Kapitel 4-

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Während ich mir die Wange hielt und die anderen kicherten, Wiederholte Joschka: „Ich gib dir zehn Tage Schwabbelbauch", Raban fuhrt fort, „solange kannst du mit deinen Dumpfbacken träumen-". Doch weiter kam er nicht, da die Unbesiegbaren Sieger schon wieder „hey hey hey hey" herumbrüllten, währenddessen Michi gegen das Tor schießt, wobei der obere Balken kaputt ging. Als die Sieger brüllten kam er etwas in unsere Richtung, bevor er dann zu uns sah und mit einer Bewegung das brüllen einstellte: „bis in zehn Tagen. Ich freu mich schon!".  Er grinste selbstverliebt und wir gingen.

Doch dann erinnerten sich die Kerle wieder an mich und blieben stehen. „Jetzt kannst du ja wieder gehen." Leon sah mich abstoßend an. Noch immer hielt ich mir meine Wange. Marlon merkte es und grinste: „Awww, hat das Prinzesschen etwas schmerzen?". Kacke Verdammte! Ichließ mit der Hand von meiner Wange ab.  Die verhielten sich wie Kleinkinder! „Im Gegensatz zu euch heul ich nicht gleich bei jeder Kleinigkeit rum!" ich bekam mal mit wie die Kerle angebrüllt wurden wegen irgendetwas und alle tränen in den Augen hatten. Ich wusste zwar nicht worum es ging, aber dieser Moment werde ich nie vergessen. Alle funkelten mich böse an. „Verschwinde! Wir reden nicht mit Mädchen!" das Wort „Mädchen" spuckte Leon förmlich. Warte, wenn er mit mir redet, ich aber ein Mädchen bin und er nicht mit Mädchen redet, was bin ich seiner Meinung dann??

Bevor ich jedoch was sagen konnte, stupste Maxi Fabi an, welcher Leon etwas ins Ohr flüsterte. Leon musterte mich kritisch: „Wieso hast du Maxis Bälle genommen.?" „Weil sie sonst jetzt auch der Müllhalde wären?" was will der jetzt von mir? „Aha" kam es nun von Juli. „Kannst du überhaupt Fußball spielen?" nun war es Marlon welcher mich mal wieder dumm anmachte. „Ich dachte ihr redet nicht mit Mädchen" ich grinste Frech und hatte meine Wange nun komplett vergessen. „Kacke verdammte. Du kannst es also nicht?" Leon sah mich provozierend an. Pfff, egoistisches Arschloch. „Doch. Nur weil ich ein Mädchen bin heißt es nicht das ich nicht spielen kann. Auch Mädchen können Fußball spielen! Tut mir leid wenn ihr zu dumm dafür seid! Viel spaß euch bei der Trainer suche. Ich hoffe ihr verliert" damit stieg ich auf mein Fahrrad und fuhr davon. Die können mich mal! Wieso sollten Mädchen kein Fußball spielen können?!

Jedoch kam ich nicht weit, da Leon meinen Namen brüllte. Ich verdrehte die Augen, bremste und drehte mich zu ihnen: „Was?!" „Bist du genervt?" ok Raban, ich glaube diese Lockenwickler tun dir nicht gut. „Ne Raban, ich bin komplett entspannt, sieht man doch. Also, was ist jetzt.?" Ich hab echt kein Bock mehr auf die. Jungs sind einfach scheiße und eingebildet. Aber das sind alle. „Ich will dich spielen sehen. Aber du spielst gegen mich." grinsend Forderte er mich heraus. „Gut, heute Mittag, 13 Uhr, an der Wiese am Fluss." selbstsicher fuhr ich weiter.


Zuhause angekommen war ich zum glück immer noch alleine. Es ist immer am besten wenn die Eltern weg sind. Ich hatte noch eine knappe Stunde bis zu dem Spiel. Leon wird Augen machen wenn er verliert. Die Vorstellung an sein Gesicht brachte mich zum Grinsen. Ich schnappte mir einen Apfel, welchen ich schnell aß.

Pünktlich um 13 Uhr kam ich an der Wiese an. Jedoch war ich alleine. Also nutzte ich die Zeit und sah mir die Wiese an. Durch den Regen waren hier und dort ein paar Pfützen, Steine und Äste lagen verteilt im Gras. Wenn ich es schaffe mein Tempo etwas zu erhöhen nachdem ich an ihm vorbei bin, bekomme ich definitiv ein Tor. Da vorne bei den Pfützen kann ich schneller rennen, drüber rennen und wenn alles klappt stolpert Leon. Ich hoffe er stellt sich nicht auf Babyfußball ein, denn ich erwartete schon eine gute Leistung von ihm.

Bevor ich jedoch mir mehr Strategien ausdenken konnte, ertönten die nervigen Stimmen der Kerle. Einige waren überrascht das ich wirklich da war, was mich nur mal wieder zum Augenrollen brachte. Während sie die Fahrräder abstellten redeten sie ewig. „Ich dachte ich bin zum Fußball spielen gekommen und nicht zum Quatschen." ich kann meine Mutter schon gefühlt hören, wie sie fluchte da ich so sprach. Aber das war mir egal. So bin ich nun mal. Frech und wild. Nur die Kerle merkten das nicht, was mir aber auch Shitte egal war. Sie sollen einfach aufhören zu quasseln. Leon hatte einfach nur schiss. „Jaja Prinzesschen" der Rotschopf sah mich genervt an. Rasch nahm ich meinen Ball aus dem Fahrradkorb und schoss ihn knapp an Marlons Gesicht vorbei. „Also wenn du so spielst gewinn ich locker" Leon grinste selbstsicher und von sich überzeugt. Jaja, hätt ich nicht daneben gezielt, gäbe es nur gemecker. „Können wir dann anfangen.?" eigentlich war ich ein Geduldiger Mensch, aber ich wollte noch unbedingt im Garten Fußball spielen, bevor meine Mum kam. „Jaja" Leon kam auf unser "Feld".

Mein Tor lag zwischen zwei Bäumen und Leons zwischen zwei Steinen. Perfekt. Ich kann also die Pfützen nutzen. Marlon klatschte in die Hände als Startpfiff und wir beide rannten auf den Ball zu. Ich erreichte ihn zuerst, schoss ihn an Leon vorbei und rannte dem Ball hinterher. Leon fluchte auf und rannte mir hinterher. Ich hatte noch eine Idee. Plötzlich stolperte ich über den Ball, was Leon ausnutzten wollte und sich den Ball schnappen wollte. Wenn ich wollte, konnte ich gut Schauspielern. Gerade als Leon sich den Ball nehmen wollte, schoss ich ihn zwischen seinen Beinen hindurch, rannte an Leon vorbei, gab Gas und schoss. Leon rannte zwar noch, aber vergeblich. Ich schoss mein eins zu null. Dabei hatte ich echt Hoffnung, dass er besser ist. Jungs halt. Vorlaut. Dumm. Eingebildet.

Die Kerle brauchten einen Moment um zu realisieren, dass ich ein Tor geschossen hatte. Leon starrte mich nur entgeistert an. Hat wohl an seinem Ego gekratzt. Verdient.

Wir spielten noch einmal, wieder gewann ich. Dieses Mal aber benutzte ich die Pfützen. Wie gedacht stolperte Leon und fiel schön in eine der Pfützen. „Das war unfair!!" Leon stand auf. „Wieso? Weil du zu dumm bist um über eine Pfütze zu springen? Ich dachte der Anführer ist der Beste. Wenn er echt der Beste von euch ist, dann viel glück euch in 10 Tagen. Werdet ihr gebrauchen." und ich meinte jedes, jedes einzelne Wort ernst. Leon murmelte eingeschnappt etwas mit "zicke" und "wir haben einen Trainer", aber das war mir egal. „Noch ein Spiel!" wenigstens gab er nicht so leicht auf.

Nach dem dritten Spiel, welches ich auch gewann, aber nur knapp, hatte Leon keinen Bock mehr. „Das war nur Glück. Ich hab dich gewinnen lassen weil ich dir dein kleines pinkes Herz nicht brechen wollte." jaja wer's glaubt Leon. „Danke das du auf mein Herz aufpasst." mit einem sehr sarkastischen Unterton sah ich ihn an, während ich einen knicks vor ihn machte, wie es so Prinzessinnen immer taten. Meine Mum wollte immer das ich Disney schaue. Naja. Der Knicks war genauso provozierend, wie mein grinsen welches folgte.

„Bis irgendwann." für mich waren wir hier fertig. Ich schnappte mir meinen Ball und fuhr wieder zurück. Wie meinte Leon das mit dem Trainer? Wer trainiert bitte die Kerle freiwillig? Und wo? Wenn ich Glück habe hier an der Wiese am Fluss.


Am nächsten Morgen war ich schon wieder alleine als ich aufwachte. Es war neun Uhr und um elf Uhr wollte ich mich mit Hadschi treffen, also hatte ich noch genug Zeit etwas zu kicken. Schnell zog ich mir die Sachen von gestern raus, aß was und war dann im Garten. Ich nahm mir meinen Ball und kickte ihn gegen die Hauswand. So trainierte ich meistens meine Tricks, schnelles Reagieren und gezielter Schuss. Aber irgendwie wäre es doch cool in einer Mannschaft zu sein. Eine Mannschaft welche sich nichts sagen lässt. Eine Mannschaft die für das Fußballspielen geboren wurde. Eine Mannschaft welche wild genug war. Eine Mannschaft wie – ich wusste auch nicht wieso ich sofort an sie denken musste – die Wilden Kerle. Kacke Verdammte. Ich hasse sie! Also kann ich mir auch nicht gleichzeitig wünschen bei ihnen in der Mannschaft zu sein.

Wütend schoss ich den Ball gegen die Wand, doch unterschätze meinen Schuss und der Ball flog in hohem Bogen durch die Luft. Über die Straße. Über die Hecke, in einen Garten. Shitte, wenn ich recht hatte gehörte das Stück Garten dem Waisenhaus. Wir wohnten sozusagen eine Straße neben dem Waisenhaus, da das Haus in einer der Villenstraßen stand. Nur ein Stück des Gartens lag bei uns in der Straße. Also rannte ich los in die Villenstraße. Ich sprintete die Straße runter, bis ich an dem Eingang des Waisenhauses und dem Garten ankam. Ich sah wie drinnen zwei Jungs am Fußballspielen waren. Na toll, noch mehr Jungs. Aber ich brauche meinen Ball wieder! „Was machen wir jetzt mit dem Ball? Wir brauchen bestimmt ewig um den Jungen zu finden!" beschwerte sich der blonde Junge bei dem mit den braunen Haaren. Oh Gott, noch so einer der auf einem Egotrip unterwegs ist. Ich trat in den Garten: „Gib mir meinen Ball wieder". Beide Köpfe schossen in meine Richtung.


die wilden Kerle und die Flinke - 1 -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt