Der Zettel

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Es war schon dunkel, als ich auf meiner Fensterbank saß und nach dachte. Ich schaute aus meiner großen Fenster Glaswand und beobachtete, wie wenige Autos auf der Straße fuhren. Wenige Menschen liefen auf dem Bürgersteig. Ich sah zwei Leute mit Hunden laufen. Die Hunde spielten ausgelassen, bis ihre Leinen sich vollkommen verhedderten. Die Besitzer reagierten sofort und versuchten die Hunde zu trennen. Bei dem Versuch, die beiden voneinander fernzuhalten, scheiterte es kläglich an den immer noch verhedderten Leinen. Gelangweilt legte ich mich auf den Rücken und starrte meine weiße Decke an. Ich schloss die Augen und versuchte mal an nichts zu denken, was mir am Anfang recht gut gelang, doch plötzlich schlugen meine Augen auf und ich fuhr hoch. 'Der Zettel' sagte ich laut und sprang auf. Ich ging zu der Schublade, wo ich das Buch sowie den Zettel versteckt hatte. Ich schob sie auf und nahm den Zettel heraus. Ich lief zu meiner Fensterbank und ließ mich erneut nieder. Ich saß im Schneider Sitz dort und lehnte mich an dem Fenster an. Den Zettel starrte ich eine gefühlte Ewigkeit an und grübelte wer dieser Phil sein sollte. Plötzlich viel mir der Junge ein, den ich angerempelt habe. Oder hatte er mich angerempelt? Oder waren wir beide einfach zur gleichen Zeit tollpatschig? Ich dachte kurzzeitig daran, diese Nummer anzurufen, doch was wenn es nicht der Junge ist, den ich im Bücherladen kennengelernt habe. Was ist wenn es nur ein Missverständnis ist und ich und der Junge unsere Bücher vertauscht haben? Wahrscheinlich war diese Nummer für ihn bestimmt und nicht für mich. Ich legte den Zettel auf die andere Seite der Fensterbank und stand auf. Ich ging ins Wohnzimmer wo mein Bruder und meine Mama bereits gemütlich lagen. 'Kann ich zu euch kommen?' fragte ich sie und beide nickten mir sehr schnell zu. Ich legte mich neben meine Mutter, die mich in den Arm nahm. An diesem Abend dachte ich über nichts mehr nach. Meine Familie und ich hatten viel Spaß zusammen. Wir guckten Fernsehen, aßen süßes und alberten herum. Ich war glücklich. Sehr glücklich sogar.

Das unsichtbare Mädchen || #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt