Die SMS

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'Guten Morgen, Jodie. Na hast du gut geschlafen?' fragte meine Mama mich und stand mitten in meinem Zimmer. Ich rollte mich im Bett auf die andere Seite und versuchte weiter zu schlafen, doch dies gelang mir nicht so gut, denn ich hörte wie meine Mama in Richtung Fensterbank geht und sprang deswegen blitzartig aus dem Bett. Der Zettel. Ich wusste, dass ich ihn dort nicht hätte liegen lassen sollen, doch trotzdem tat ich es. 'Mama? Ich hab einen Bärenhunger. Können wir frühstücken?' sagte ich hastig und aufgeregt, in der Hoffnung sie würde endlich von der Fensterbank weg gehen. Sie gab mir keine Antwort und musterte nur meine Decke die auf ihr, der Fensterbank, lag. 'Komm schon Mama. Ich hab Hunger. Wollen wir heute vielleicht wieder in die Stadt gehen?' fragte ich hoffnungsvoll. Endlich stand meine Mutter auf und ging aus dem Zimmer und zufrieden lief ich hinter her. Jetzt habe ich keine tausend Fragen wegen dem Zettel am Hals, sondern eine Schuh süchtige Mutter, der ich gerade wirklich angeboten habe mit mir in die Stadt zu gehen. Naja, so schlimm wird es ja auch nicht sein. Auf dem Weg in die Küche sagte meine Mutter 'Schatz, heute ist Sonntag. An Sonntagen hat die Altstadt zu. Aber trotzdem ist das sehr lieb gemeint.' Sie gab mir ein Küsschen und verschwand in der Küche. In der Küche ist eine Türe, die auch zum Wohnzimmer führt, doch normalerweise benutzen wir diese nicht. Diesen Morgen ging ich durch die Türe hindurch und legte mich auf die Seite des Sofas, wo mein Bruder gestern gelegen hatte. Ich starrte vor mich hin und genoss den Augenblick der Ruhe. 'Frühstück!' rief meine Mutter sehr laut und ich stürmte in die Küche hinein. Bei dem köstlichen Anblick bekam ich umso mehr hunger.
Als wir mit dem frühstücken fertig waren, räumten wir gemeinsam alles weg. Nachdem ich mich geduscht und die Zähne geputzt hatte, wollte ich mal in das Buch rein schauen. Ich war gespannt wie das Buch sein würde, deswegen beeilte ich mich und zog nur meine bequemen Klamotten an. Ich griff nach dem Buch und sprang auf die Bank. 'Dann mal los.' sagte ich und schlug das Buch auf.
Nach einer dreiviertel Stunde legte ich kurz das Buch zur Seite, um meine Gedanken fassen zu können. 'Also.. Es geht um ein Mädchen, was ausgeschlossen und nicht beachtet wird. In der Schule wird sie ignoriert und zuhause weiß keiner was dort los ist. Hm. Das erinnert mich manchmal, ein bisschen an mich, aber nicht alles. Dieses Buch ist echt gut.' Ich war erstaunt, dass mir das Buch so gut gefiel also entschied ich mich, es weiter zu lesen. Nach einer halben Stunde war ich schon auf Seite 147. Das Buch hatte im Laufe der Seiten immer mehr aufgebaut. Bei vielen Büchern ist es oft anders, die meisten bauen mit ihrer Leistung ab. Oftmals ist das sehr schade, gerade weil der Anfang so vielversprechend war. Doch dieses Buch war anders, es war sensationell. Mein Blick wanderte vom Buch zum Zettel und ich entschied mich, diese Nummer doch mal anzurufen. Ich holte mein Handy von meinem Nachtisch und setzte mich mit dem Zettel auf das Bett. Ich wählte die Nummer und mein ganzer Körper fing an zu zittern. Ich war so aufgeregt. Ich wusste nicht was mich gleich erwarten würde, also ließ ich es einfach auf mich zu kommen. 'Hallo?' sagte eine Stimme zu mir. Ich konnte die Farbe seiner oder ihrer Stimme nicht genau beurteilen, da das Handy ein komisches rauschen von dich gegeben hatte. 'Bist du.. Bist du Phil?' fragte ich zögernd. 'Ja, der bin ich.' hörte ich, wie die Stimme dies stolz sagte. Aha, es war also doch ein Junge oder doch ein Mann? 'Ein Zettel mit deiner Nummer lag in meinem Buch.' sagte ich etwas leiser und schüchterner. 'Aaaaah! Du bist es! Hey wie gehts dir?' rief er beinahe und ich wusste immer noch nicht wer er ist. Ja klar, er war Phil, aber wer ist denn dieser Phil? Ich fing an zu reden und sagte 'Pass auf, Phil. Ich weiß immer noch nicht wer du bist und ich glaube das hier ist einfach nur ein großes Missverständnis. Wahrscheinlich war diese Nummer nicht für mich bestimmt, daher lege ich jetzt auf. Mach's gut.' Ich legte auf und war stolz auf meine Wortwahl, irgendwie tat der Satz weh, doch ich wusste doch garnicht wer er war. Ich legte das Handy beiseite und breitete mich auf meinem Bett aus. Mein Handy schellte und ich griff danach. Ich bekam eine SMS von ihm. 'Ich bin's, der der dich angerempelt hat. Der, mit dem du dich unterhalten hast. Der, der dir an der Kasse geholfen hat.' ich konnte es kaum fassen. Mein Handy rutschte mir aus der Hand, denn ich war fassungslos. Es war also doch er gewesen. Ich wusste nicht, was ich darauf hätte antworten sollen, also legte ich es ganz weit weg von mir und verließ mein Zimmer. Das kam alles so überraschend. Ich ging ins Wohnzimmer und legte mich hin. Ich schlief langsam ein und wachte erst wieder auf, als das Mittagessen fertig war.

Das unsichtbare Mädchen || #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt