Mehr gewollt als ungewollt

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Es klingelte und da ich schon fertig war lief ich zu meiner Mama und gab ihr ein Küsschen. 'Tschüss Mama, bis später.' sagte ich und streichelte danach meinem kleinen Bruder den Kopf. Ich lief raus und unten wartete schon Phil überrascht,'Hey, na gut geschlafen? Fit für die Schule?' fragte er mich mit einem lächeln im Gesicht. Ich guckte ihn an und sagte 'Gut geschlafen habe ich ja, aber um fit für die Schule zu sein, bräuchte ich noch weitere 45 Stunden schlaf.' Er lachte und stimmte mir voll zu. Als wir an der Schule ankamen  schauten uns die arroganten Mädchen der Schule skeptisch an und sagten dann 'Oh sie einer mal an. Die kleine hat endlich jemanden gefunden, den sie nerven kann. Hey! Komm doch zu uns süßer!' Ich denke das letztere galt ihm und nicht mir, womit ich auch ganz schön zufrieden war. Mir war klar, dass sie direkt wieder irgendwas blödes sagen würden, wenn sie uns zusammen sehen würden. Aber das interessierte mich nicht also sagte ich zu dem Mädchen was mich gerade ansprach 'Wenigstens kann ich über was reden und nicht so wie du. Dein einziges Thema ist doch, wer dein nächster Sexpartner sein wird und wie viel Schminke du heute drauf hast. Und das kann ich dir beantworten. Du siehst aus, als ob du die Schminke in einer Person verkörperst.' Ich war selbst von mir überrascht, dass ich das gerade ausgesprochen hatte. Ich dachte Phil würde gleich bei ihnen stehen bleiben, aber er lief mit mir weiter. Ich lief stolz und selbstbewusst zum Neubau und Katlyn, ich denke so hieß sie, starrte mich nur sprachlos mit ihrem offenen Mund an. Am liebsten hätte ich noch zu ihr gesagt, dass sie Lieber den Mund zu machen sollte, sonst bröckelt das Makeup noch ab aber ich entschied mich für das weiter laufen. 'Okay, dass war jetzt irgendwie.. Überraschend.' sagte er verwundert und ich antwortete ihm 'Nicht nur für dich.' und kratzte mich verlegen am Hinterkopf. Er lächelte mich an und sagte nach einiger Zeit 'War das, das erste mal, dass zu etwas zu ihnen gesagt hast? Also ich meine, gekontert?' Ich schüttelte den Kopf und sagte 'Nein, ein anderes Mädchen hatte mir mein Buch weggenommen und dann wurde ich ziemlich sauer.' Phil nickte verständnisvoll und schaute auf den Boden. Heute schaute ich mir zum ersten mal seine Kleidung richtig an. Er hatte einen schwarzen Kapuzenpulli und eine schwarze zerrissene Hose an. Seine Schule waren schwarze Jordans. Ich musste wirklich eigenstehen, dass sein Geschmack was Kleidung anging sehr gut war. Als ich nach einigen Minuten wieder mein Blick von ihm abwendete schlug mein Herz, auf einmal ganz schnell. Ich bemerkte wie er kicherte und ich spürte wie mein Kopf sich in ein tiefrot verwandelte. Ich schaute ihn an und er sagte 'Macht es Spaß?' Er lachte und ich schaute ihn erstmal mit meinem fragendem Blick an, bis ich merkte, was er meinte. 'Ich habe doch nur geschaut, was du an hast, ist das etwa verboten?' rechtfertigte ich mich nervös. Er kam einen Schritt näher und beugte seinen Kopf vor 'Jodie, ist doch okay. Und meinetwegen musst du nicht aufhören zu atmen.' Er grinste breit und ich sagte 'Tu ich das etwa?' Und ja, dass tat ich. Er war so nah an mir und ich war so nervös. Phil ist so ein attraktiver Junge, klug und hat echt einen guten Geschmack. Er beugte sich noch weiter vor und ich konnte schon seinen Atem auf meiner Haut spüren. Ich wartete auf etwas. Doch ich musste selber noch herausfinden was ich wollte. Plötzlich klingelte es zum Unterrichtsbeginn und Phil stand wieder gerade. Er zwinkerte mir zu und ich atmete erstmal tief ein und aus. Ich biss mir auf die Lippe, dass tat ich immer wenn ich nervös war. Auf einmal streckte er seine Hand aus und berührte mein Kinn. Ich erschrak ein wenig, trotzdem ließ ich die Berührung zu. Er zog mein Kinn leicht runter, sodass ich mir nicht mehr auf die Lippe biss. 'Hör auf damit, dass macht mich verrückt.' hauchte er und lächelte mich an. Seine Saphir blauen Augen musterten mich und meine Reaktion genau. Ich versuchte ganz gelassen zu wirken, doch innerlich wollte ich ihm am liebsten an den Hals springen. Phil strich mir eine meiner Haarsträhnen hinter mein Ohr und berührte dabei meine Wange. Wollte er mich auf die Probe stellen? Ich beschloss sein Handgelenk zu nehmen und es zu seiner anderen Hand zu führen. Er stand nun mit weit aufgerissenen Augen vor mir. Das hatte er dann wohl nicht erwartet. Als der Hausmeister endlich kam und die Türe auf schloss, wurde heute ausnahmsweise mal nicht geschubst oder gedrängelt. Der Morgen verlief irgendwie merkwürdig. In den Unterrichtsstunden konnte ich nur über Phils Berührungen nachdenken. Er machte mich echt verrückt. Vielleicht würden wir uns heute Nachmittag ja wiedersehen.

Das unsichtbare Mädchen || #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt