Kapitel 6

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Iruka schwieg lange. Vermutlich dachte er gründlich darüber nach wie er mir antworten sollte. "Du hast recht." begann er schliesslich. "Wenn alle sagen das ihr Weg der richtige ist, woher weiss man was wirklich richtig und was falsch ist. Dennoch denke ich dass wir Shinobis von Konohagakure uns doch von der Organisation des großen Bruders unterscheiden.
Wir versuchen mit unseren Handlungen anderen zu helfen und nicht ihnen zu schaden. Natürlich kann es sein dass mal jemand verletzt wird und ja, manchmal wird jemand getötet aber das ist nicht die Hauptaufgabe eines Shinobis. Unsere höchste Aufgabe ist es unser Dorf und deren Bewohner zu schützen und nicht sie zu verletzen. Und ja, wir haben unserem Vorgesetztem zu gehorchen was aber nicht bedeutet dass wir seine Anweisungen nicht hinterfragen dürfen. Blindes vertrauen ist nie gut. Und ja, deine Gefühle sollten eine Mission nicht beeinflussen aber wir sind Menschen und manchmal lassen wir uns dennoch von ihnen leiten. Ausserdem gibt es ja auch Zeiten zwischen den Missionen. Da ist es durchaus erlaubt auch mal schwach zu sein, zu weinen. Ich denke, man sollte für sich eine gute Balance finden. Es ist nicht einfach zu erklären aber ich kann dir eine einfache Frage stellen. Denke nicht darüber nach sondern sag einfach was dir als erstes in den Sinn kommt. Wo fühlst du dich besser/glücklicher. Hier in Konoha oder bei der Organisation des großen Bruders?" "Hier in Konoha. Hier sind die Menschen netter. Sie lachen sogar und ich weiss nicht genau warum aber hier fühle ich mich weniger alleine." Wieder einmal hatte ich etwas ausgesprochen, von dem ich bisher selbst nicht wusste dass ich so empfand. Aber ich wusste es war die Wahrheit. Iruka sah mich mit einem lächeln an, welches mir bestätigte was ich eben laut ausgesprochen hatte. "Na, dann ist doch alles klar und wir können uns dem eigentlichen Unterricht widmen."

Auch wenn Iruka und ich über das Thema was ist richtig und was ist falsch geredet haben, liess mich das ganze nicht mehr los. Seufzend liess ich mich auf eine Bank fallen. Es stimmte schon dass ich mich in Konoha besser fühlte als in der Organisation aber war das wichtig? Ich dachte das selbe ja früher auch. "Warum ist das alles so schwierig?" Sagte ich laut zu mir selbst. "Was den genau?" Wollte eine vertraute Stimme wissen. Ich erschrak und drehte mich herum und sah Kakashi an einen Baum gelehnt, nicht weit von meiner Bank entfernt. "Ach nichts. Hab bloss laut gedacht." Meinte ich und drehte mich wieder von ihm weg. Kakashi jedoch liess nicht locker, kam zu mir rüber und setzte sich zu mir. "Es ist für dich vermutlich nicht leicht dich hier einzugewöhnen. Aber keine Sorge. Lange bist du ja noch nicht hier und alles andere wird sich ergeben." Er stand auf und wollte bereits gehn, als ich ihn zurück rief. "Kakashi, darf ich dich was fragen?" Er setzte sich langsam wieder hin. "Klar, nur zu." "Woher weiss ich, dass ihr in Konoha zu den guten gehört? Eure Regeln unterscheiden sich kaum von denen vom grossen Bruder." Und ich erklärte ihm das selbe wie zuvor schon Iruka. "Ich verstehe dass du verunsichert bist und du kannst sicher sein, dass hier die Regeln nicht immer so ernst genommen werden wie es vielleicht den Anschein macht. Versteh mich nicht falsch. Wir Ninjas aus Konohagakure sind zuverlässig und unsere Fähigkeiten sind enorm aber die Regeln sind nicht alles. Ich finde zum Beispiel dass es wichtiger ist seine Teamkameraden zu beschützen, als eine Mission zu Ende zu bringen. Aber du musst deinen Weg alleine finden und spüren was du als richtig und was als falsch empfindest." Er stand auf, winkte mir kurz zu und war dann verschwunden. Ich hingegen blieb noch eine Weile sitzen und liess mir seine Worte noch ein paar Mal durch den Kopf gehen...

So vergingen die nächsten zwei Wochen wie im Flug. Fast jeden Tag nach dem regulären Unterricht nahm sich Sensei Iruka Zeit um mit mir über alles mögliche zu reden was für einen Ninja aber auch für mein soziales Leben in Konoha wichtig war. Ausserdem zeigte er mir die Bibliothek in der ich von da an die meiste Zeit verbrachte. Ich hatte ja keine Ahnung wie viele Bücher es gab und ich las alles mögliche. Romane, diverse Geschichtsbücher, Bücher über Kampftechniken aber auch Bücher darüber wie man sich gegenüber anderen Menschen verhielt und wie man Beziehungen aufbauen konnte.
Und wenn ich nicht in der Bibliothek oder bei Iruka war, lief ich durchs Dorf und versuchte mein gelerntes anzuwenden. Ich half anderen Dorfbewohner bei kleineren Arbeiten und versuchte auch mal ein Gespräch zu beginnen (darin war ich leider echt schlecht) Aber ich verstand einfach den Sinn nicht mit Fremden Leuten über das Wetter oder ähnliches belangloses zu reden. Aber ich bemühte mich wirklich.

Etwa drei Wochen nachdem ich nach Konohagakure gekommen war, rief mich Tsunade zu sich und zum ersten Mal seit Ewigkeiten machte mich eine Situation nervös. Unsicher stand ich vor ihrem Pult, neben ihr standen Shizune und Iruka. Ich hatte keine Ahnung ob das etwas gutes oder etwas schlechtes war. Ich hoffte inständig dass sie sich nicht doch dazu entschlossen hatte, mich wegzuschicken. Je länger ich nämlich hier war, umso besser gefiel es mir. Auch wenn mir viele soziale Interaktionen noch schwer fielen, wurde ich doch immer ein bisschen besser. Und mit Irukas hilfe konnte ich bestimmt noch mehr Fortschritte machen.

"Also Ayumi" (diesen Namen hatte mir Iruka gegeben als er in einem Buch darüber gestolpert war. Ich fand er  klang schön und die Bedeutung den eigenen Weg gehen passte sehr gut zu mir wie ich fand. Anscheinend wusste sogar Tsunade von meinem neuen Namen und irgendwie machte es mich glücklich nicht mehr nur eine Nummer zu sein.) "Ich war ja am Anfang skeptisch ob ich dich in Konoha bleiben lassen soll oder nicht aber ich habe dir eine Chance gegeben. Ich habe mich ausführlich mit Iruka unterhalten und natürlich auch mit den anderen Shinobis die ein Auge auf dich geworfen haben..." Sie machte eine Pause und sah mich durchdringen an. "Und ich muss sagen, meine anfänglichen Bedenken waren unbegründet. Laut Iruka hast du dir in seinem Unterricht viel mühe gegeben und auch im Dorf hast du versucht dich zu integrieren. Natürlich lief nicht immer alles perfekt aber dass ist jetzt nicht wichtig. Für mich war wichtig zu sehn das der Wille da ist und den hast du gezeigt. Und jetzt machen wir es kurz." Sie stand auf. "Shizune" sie wandte sich an die junge Frau, welche ihr etwas in die Hand legte und Tsunade kam auf mich zu. "Ayumi. Es freut mich dir mitteilen zu können dass du ab heute zu den Ninjas aus Konohagakure gehörst." Und sie reichte mir das Ninjastirnband mit dem Logo von Konohagakure. Sie lächelte und zum ersten Mal seit sehr langer Zeit, breitete sich auch auf meinem Gesicht ein Lächeln aus.

Mein Weg als NinjaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt