Seyren begleitete Mey in den Raum, in dem Mina untergebracht wurde. Ihr Zustand hatte sich verschlechtert: Jegliche Farbe war ihr aus dem Gesicht gewichen, die Augen blutrot unterlaufen und gläsern, ihre Körpertemperatur schien sich drastisch erhöht zu haben. Suhre wandte seinen Blick fort von dem Mädchen und zu der Dämonin herüber, die sich sofort einen Platz neben der Prinzessin nahm und die Wunde untersuchte.
"Das Gift sitzt schon tief. Das sind die Erscheinungen davon.", erklärte sie und blickte zu Seiycho. "Du hättest doch auch was tun können! Feuer hätte die Ausbreitung gehemmt!"
"Woher sollte ich das wissen? Ich bin eine Killermaschine, kein Heiler", widersprach dieser sofort und verschränkte die Arme, bevor er sich in eine Ecke zurückzog. Mey schnaufte und legte eine Hand auf die Wunde, die sich nicht schließen wollte. Mina zuckte sofort zusammen und verzerrte unter dem Schmerz das Gesicht, jegliche Töne unterdrückend.
"Ich habe es noch nie so weit fortgeschritten gesehen", meinte Mey und sah zu den anderen, die nun das Zimmer betraten. Sie gab sofort Ice den Auftrag, nach Zutaten für eine Salbe und einen Heiltrank zu suchen. Midna und Vaati begleiteten ihn, während Darien und Chiro bei dem Rest im Zimmer blieben. Umringt von nichts weiter als Dämonen zog Seyren den Kopf ein und nahm seinen Platz bei Mina ein, die starr an die Decke sah. Ihr Atem ging schwer, man sah ihr an, dass sie unter schrecklichen Schmerzen litt. Gelegentlich verkrampfte sie sich und schrie fast, doch dies unterdrückte sie. Chiro warf seinem Sohn einen tödlichen Blick zu. Er gesellte sich zu Mey und betrachtete die junge Hylianerin.
"Sie leidet", flüsterte Mey und strich dem Mädchen einige Strähnen aus dem Gesicht, bevor sie einen kalten Lappen nahm und ihr diesen auf die Stirn legt.
"Ihre Seele schreit danach, es zu beenden", fügte Chiro hinzu. Er seufzte und drehte sich zu Suhre, um sich mit diesem zu unterhalten. Mey versuchte indessen, mithilfe der Kraft des Eises die Wunde so weit zu kühlen, dass die Wirkung des Giftes abgeschwächt würde.
"Es .. ist nicht tödlich", meinte Darien, als er den tödlichen Blick von Seyren bemerkte.
"Aber es stürzt andere Wesen in unendliche Qualen, Darien!", zischte sein Vater ihn sofort an. Der Dämon zog den Kopf ein und trat den Rückzug an.
"Ich werde nach den anderen sehen .." Und schon verschwand er aus der Tür hinaus. Chiro seufzte und fuhr sich mit einer Hand durch das Haar, er fühlte sich mitverantwortlich für das gesamte Schlamassel, aber er konnte ebenso wenig für Mina tun wie sein Sohn. Die einzige, die sich damit auskannte, fand sich vor einer fast unlösbaren Aufgabe. Sie konnte lediglich hoffen, dass Ice die Zutaten finden würde und dass die heilende Wirkung nicht einen unerwünschten Nebeneffekt hervorrufen würde. Ein kurzer, unterdrückter Schrei ertönte, und die Aufmerksamkeit der Anwesenden richtete sich sofort auf die Prinzessin. Die drehte ihren Kopf zur Seite.
"Wer .. ist da ..?", fragte sie angestrengt, während sie versuchte, ihren Atem ruhig zu halten.
"Sagen wir .. Verbündete.", antwortete Mey, die nicht ganz wusste, was sie von alledem halten sollte. Sie hatte alles nicht sehr positiv in Erinnerung, ausgerechnet sie von allen Blutdämonen des Eisreiches wurde auserwählt, von ihrer Familie getrennt zu werden und in einem Haufen von - wie sie es gerne nannte - Vollidioten zu leben. Karen war die einzige, der sie sich anvertrauen konnte, doch diese war ebenfalls nicht mehr da. Darien lernte sie erst später kennen und vertraute ihm, doch er verschwand spurlos. Und dann erfuhr sie von ihrem Schicksal, eines Tages für das Wohl eines Reiches umgebracht werden zu müssen. Sie knirschte mit den Zähnen, als sie sich an all dies erinnerte, doch sollte sich das Schicksal der Dämonen diesmal wenden. Mey nahm vorsichtig den Lappen von Minas Stirn und tauchte diesen erneut ins Wasser.
"Wie geht's dir, Mädchen?", fragte Chiro über ihre Schulter hinweg.
"Nicht .. gut ..", antwortete sie mit aller Kraft. "Alles .. grau .. Ein grauer Schleier .. geisterhafte Gestalten .. bewegen sich .."
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