Auf der Reise zurück blieben die Dämonen etwas hinter ihnen, dadurch, dass sich Karen dagegen aussprach, auf einem Pferd zu reiten. Chiro kam dies ganz gelegen, da er schon ahnte, dass dieses Tier ihn nicht lange tragen würde. Da sich die beiden dazu entschieden, zu Fuß zu gehen, schloss sich ihnen Suhre ebenfalls an. Er würde seinen Meister sicherlich nicht zurück lassen, genauso wenig wie Karen. Midna und Seyren ritten voraus zum Schloss, um nach dem Rechten zu sehen, während Vaati die Dämonen begleitete und gleichzeitig auf sie aufpasste.
"Ich hätte da mal eine Frage an euch.", begann er ein Gespräch mit den drei, die neben ihm herliefen. Er auf seinem Pferd könnte zwar schneller unterwegs sein, aber das wollte er zu diesem Moment nicht.
"Und die wäre?", entgegnete ihm Chiro, der misstrauisch eine Braue hob.
"Dracor gehört auch zu euch .. Dämonen. Nur habe ich in Erinnerung, dass er der Schutzpatron meines Reiches ist, meiner Welt sozusagen. Wieso wird er als Dämon hingestellt?"
Kurz wirkte der weißhaarige Mann nachdenklich, die Mundwinkel zuckten leicht nach oben, als er sich seine Antwort überlegte. Suhre drehte seinen Kopf in die Richtung von Vaati und übernahm die Aufgabe, ihm diese Frage zu beantworten.
"Wir alle waren einst Schutzpatronen der Gegenden, in denen wir versiegelt wurden. Als Dämonen wurden wir zwar geboren, in verschiedenen Stämmen, aber uns wurde eine andere Aufgabe zuteil. Als das Spiegelschloss erwachte, spürten wir die Bindung bereits und wurden voneinander getrennt. Seitdem sahen wir uns nicht mehr."
"Und was war mit der Sache mit diesem Darien?"
Chiro schnaufte, als der Magier den Namen seines Sohnes erwähnte, auf den er alles andere als Stolz war.
"Rede nicht von diesem Unfall.", zischte er sofort und ballte seine Hände zu Fäusten. Karen zuckte mit einem Ohr, als der Dämon den Jungen als 'Unfall' bezeichnete. In der Gruppe war er eigentlich nie wirklich negativ aufgefallen, als er noch am wachsen war. Er hing stark an Chiro, welcher ihn gepflegt ignorierte und so tat, als wäre er nicht vorhanden. Das prägte den Jungen natürlich und die Behandlung Chiro's führte dazu, dass er eine gespaltene Persönlichkeit entwickelte. Die eine konnte seinen Vater verstehen, versuchte immer ruhig und freundlich zu bleiben, teilweise unterwürfig. Tief in ihm drin jedoch entwickelte sich eine weitere, die sich nichts sehnlicher wünschte, als diesem einfach den Kopf abzuschlagen.
"Sei nicht so hart zu ihm. Es ist schließlich auch deine Schuld, dass er so geworden ist.", sprach Karen sofort, als sie sich überlegt hatte, ob sie es tatsächlich machen sollte. Ihr Anführer schnaubte nur abwertend und ging still weiter.
"Was ist nun mit dem Jungen?", fragte Vaati die übrigen zwei, nachdem Chiro vorgegangen war und einen ordentlichen Abstand zwischen sich und dem Rest gebracht hatte.
"Man kann ihn eigentlich wirklich als 'Unfall' bezeichnen. Ein Kind, das durch Manipulation entstand. Chiro ist anfällig gegen Hypnose, das hat sich eine Hexe zu Nutzen gemacht und .. nun, den Rest kannst du dir denken.", erklärte Suhre ihm und kratzte sich am Kopf.
"Chiro ist der einzige unter uns, der niemanden hat.", ergänzte Karen noch. "Er fühlte sich auch von Beginn an zu niemandem hingezogen. Teilweise hab ich so das Gefühl, dass er noch etwas vor uns verheimlicht."
Vaati zuckte mit den Schultern und strich nachdenklich über die Mähne seines Rosses. In dem Anführer der Dämonen schien mehr zu stecken, als man es ahnen könnte, was vermutlich zu seiner Einstellung letztendlich auch führte. Doch was genau, das wusste niemand außer Chiro selber.
Im Schloss war indes die Hölle los, als Mina aus ihrem Raum rannte, um Seyren und Midna zu begrüßen. Eine Magd eilte ihr hinterher und bat sie darum, sich noch etwas auszuruhen, da das Gift noch nicht ganz neutralisiert wurde, obwohl sie wieder fit zu sein schien. Mit einer überschwänglichen Umarmung begrüßte sie die Zurückgekehrten und fragte sofort nach, was geschehen war und wie es ihnen ging. Midna lachte nur und erwiderte die Umarmung, antwortete ihr, als Seyren sich aus seiner Starre der Überraschung löste.