Kapitel 15 - Elsas Wunsch und Pitch

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"Seid ihr sicher, dass es Dagur war? Auf dem Skrill?", Fischbein durchwühlte seine Haare. Er war außer sich, seit dem Rotzbacke und Elsa ihm die schlechte Botschaft gebracht hatten.
Sie waren auf einer kleineren Insel gelandet, auf der sich die Drachen ausruhen konnten.
"Ganz schön abgefahren", rief Raffnuss begeistert. Auch seine Schwester stimmte ein: "Echt cool!"
"Nein! Wir müssen sofort mit Hicks und Astrid reden!", Fischbein lief panisch auf und ab.
Elsas Blick widmete sich dem Wald hinter ihnen, er war ihr irgendwie nicht behaglich. Nichts war ihr behaglich seit der Begegnung mit dem Irren auf dem Blitze feuernden Drachen.
Rotzbakke legte seine Hand auf ihre Schulter: "He Elsa."
Seine Züge und Verhalten hatten sich zu puren Ernst verwandelt. Er machte weniger Witze, sondern dachte eher mehr nach.
Sie schaute ihm ins Gesicht: "Ja?"
"Vielleicht solltest du nicht darüber nachdenken, ich meine die Begegnung mit Dagur und seinem Drachen", sagte er kühn.
Unverständlich blickte sie ihn an: "Warum?"
Er neigte seinen Kopf in Richtung Boden. Sie hatte alles innerhalb zwei Meter in Eis gefroren. Nein, nein, nein. Ich habe alles unter Kontrolle!, sie fluchte innerlich.
"Anscheinend nicht", sagte er.
Sie neigte den Kopf und malte auf dem Eis: "Hm?"
"Du hast nicht alles unter Kontrolle."
"Wie auch immer", schüttelte sie ihn ab, "ich .. ruft mich wenn wir weiterziehen."
Um ein weiteres unangenehmes Gespräch zu vermeiden, ging sie schnell durch das Gestrüpp des Waldes. Der Tag war schwül warm, was es ihr noch schwerer machte, da sie die Kälte vorzog. Irgendwann lief sie stundenlang herum und verlor die Orientierung. Sie bekam Angst. Es war die Angst, die sie von Anna Jahre trennte, sie übernahm sie. Panisch krallte sie sich an einen Baum fest und sackte zusammen. Sie drückte ihren Kopf gegen den Baum und versuchte sich zu beruhigen. "Ich bin frei, ich lass los. Hier bin ich, in dem hellen Licht und ein Sturm zieht auf", summte sie leise. Aber es nützte nichts, ihre Kräfte nahmen ihren Lauf und sie erfror alles. Um sie herum erstarrte alles zu einer eisblauen Fläche. Sie hatte es nicht mehr in Griff und es wurde stärker. Die Kälte noch beißender und der Schnee zu Hagel.
Plötzlich warf sich ein dunkler Schatten über die Eiskönigin: "Die Angst wird dich niemals gehen lassen. Sie ist ein Teil von dir."
Sie verkrampfte und zischte widerwillig: "Wer auch immer sie sind. Sie haben keine Macht über mich!"
Dunkler Nebel umhüllte sie: "Ich bin die Angst."
Langsam drehte sie sich um, ein Mann mit einer langen Statur, pechschwarzen Haar, graue Haut und funkelden, gelben Augen stand vor ihr. Er reichte ihr seine Hand und lächelte geheimnisvoll: "Hast du mich vermisst?"
Ihre Augen weiteten sich: Pitch!
"Hat es dir die Sprache verschlagen", fragte er frech.
"Was willst du?", Elsa riss sich zusammen. Insgeheim war sie froh, jemanden Vertrautes zu sehen.
Beleidigt schnaubte er: "Nicht so unfreundlich. Ich will, dass du dich uns anschließt."
"Bitte was", hackte sie, "wer nach sind wir?"
"Wir sind die Guten", antwortete er, "mit uns könntest du deine Kraft kontrollieren. Ich bringe es dir bei, du kannst endlich los lassen."
"Das ist unmöglich", erwiderte sie.
"Nichts ist unmöglich, du glaubst nur nicht daran", er schüttelte den Kopf und zeigte auf den Boden: "Siehst du es?"
Der Boden, den sie eingefroren hatte, war weg, alles war wieder frisch grün und es war nicht mehr kalt. Sondern wieder stickig warm.
"Wie ist das .. warum?"
Wieder setzte er sein geheimes Lächeln auf: "Du kannst es, ich kann es dir beibringen."
"Du kannst es mich lehren? Nie wieder Angstausbrüche? Kein Eis ohne, dass ich es will?", Hoffnung flackerte in ihr auf wie eine kleine Flamme.
Er nickte: "Ja und viel mehr. Du brauchst nur mir deine Hand zu geben."
So wie vorhin streckte er seine Hand aus und hielt sie ihr entgegen.

Kein Eis mehr ohne, dass ich es nicht will. Nie wieder jemanden verletzten. Ich kann es. Ich lass los.

Sie stand auf und wollte seine Hand ergreifen. Doch dann unterbrach sie ein wildes Brüllen. Dieses Brüllen kam näher und es wurde lauter. Auf einmal landete ein Drache bei uns. Aber Pitch rief nur: "Elsa, komm! Nimm meine Hand!"
Sie ignorierte ihn und schaute den Drachen an. Seine Schuppen waren schwarz und sein Bauch hatte eine dunkelrote Farbe. Auf einmal sprang er auf sie zu, krallte mit seiner riesigen Tatze mich von hinten und flog in die Luft. Für Sekunden begriff sie nicht was los war. Bis sie Pitch hörte: "Ich werde dich immer finden!"
Darauf zappelte sie wie eine Irre und schrie den Drachen an: "LASS MICH RUNTER! ICH MUSS RUNTER!"
Aber weitgehend beachtete sie der Drache nicht. Sie flogen über das Lager der Wikinger und panisch drückte sie die Krallen des Drachen weg. Dann kam ihr die Idee und sie fror die Pfote des Drachen zu Eis. Aber nichts geschah, kein Eis und kein schmerzhaftes Brüllen. Der Drache flog seelenruhig weiter. Warum funktioniert es nicht?, fluchte Elsa. Aus dem heiteren Himmel machte der Drache einen Sturzflug und flog dicht über den Meeresspiegel. Kurz berührte sie das Wasser und fror die Oberfläche zu einem Streifen Eis. Dann flogen sie wieder in den Himmel und der Drache ließ sie los. Elsa fiel in die Tiefe des Meeres. Er flog eine Kurve, während sie wild umher schrie. Mit ihrem Rücken prallte sie gegen was hartes. Es war der Rücken des schwarz-roten Drachen. Für einen Moment verlor sie das Bewusstsein, wegen des Aufpralls. Doch dann öffnete sie die Augen und bemerkte, das sie noch lebte. Also setzte sie sich auf den Rücken und drückte ihren Kopf gegen den kalten Rücken des Drachen. Ihre Hand durchzog eine elektrischer Schlag, sodass sie die Augen schloss, damit ihr nicht schlecht wurde.

Tut mir Leid, sagte eine freundliche, weibliche Stimme in meinen Gedanken.

Erschrocken öffnete sie ihre Augen: Du kannst auch reden?

Können alle Drachen.

Warum hast du mich entführt?

Ich habe dich nicht 'entführt', ich habe dich gerettet.

Ich war nie in Gefahr.

Sah aber anders aus, Pitch hat dir schöne Augen gemacht und du hast ihm geglaubt.

Halt, keiner hat irgendwen schöne Augen gemacht!

Er hat dir Honig ums Maul geschmiert und du hast es geschluckt.

Beleidigt setzte sie sich aufrecht, die Drachendame war sehr vorlaut aber ehrlich. Und sie hatte womöglich die Wahrheit gesagt.

Wie auch immer, erwiderte Elsa, wohin fliegen wir?

Stolz antwortete sie ihr: Nach Agrabah.


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