Kapitel 25 - Wahnsinn

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Aus vollster Kehle schrie sie, bis ihre Stimme versagte. Immer wieder kam Gothel herunter und folterte Rapunzel stundenlang. Sie peinigte sie mit Vorträgen, nach und nach schien diese zu brechen. Der Schmerz war unerträglich, das Brennen auf der Haut und die juckenden Stellen, wenn etwas Haut zu wuchs. Warum bin ich nicht tot?, fragte sie sich oft.

"Ach Rapunzel", seufzte Gothel und hielt ihr Gesicht in den Händen, "warum bist du nur so sturr?" Rapunzel biss sich verbittert auf die Unterlippe, ihre Wangen von Tränen getrocknet und ihr Körper voller Wundkrusten und offene, neue Wunden. "Wie lange ist er nicht aufgetaucht?", fragte die böse Hexe, während sie eines ihrer Folterinstrumente mit einem Tuch abwusch. Er wird kommen. Er liebt mich, sprach die Prinzessin sich zu. "Ach Liebes, du bist so dumm. Blind vor Liebe", fuhr ihre Geiselnehmerin fort, "wenn er dich so lieben würde, wäre er dann nicht hier?" "Er kommt", würgte sie, "und er liebt mich."
"Das dachte ich auch mal. Der Mann fürs Leben, sagten sie", erwiderte Gothel ruhig, "bis er mich vergewaltigte. Männer sind Arschlöcher auch dein Prinz. Du wirst schon sehen. Da macht man einmal die Biege und er vögelt die Nächste."
"Nein", keuchte Rapunzel.
"Denk was du willst", sie hob ein Messer in die Höhe und trat näher zu der Prinzessin. Ihr wallendes Gewand raschelte.
Sie hielt ihr das Messer unter dem Kinn: "Dumme Rapunzel."
Dann verpasste sie ihr einen tiefen Schnitt den Arm entlang. Rapunzel stieß einen Mark erschütternden Schrei aus.
"Mutter", Gothel schnitt ihr den Rücken entlang, "hat", am Rücken weiter, "Recht."
Blut sickerte auf dem Boden an Rapunzels dreckigem Kleid entlang.
Tränen vermischten sich mit Blut und Dreck, ihre Augen brannten so wie ihre trockene Kehle.
"Die Welt ist ungerecht, wann verstehst du das?", erinnerte Gothel sie.

Wochen, Stunden, Monate, Jahre. Rapunzel wusste nicht, wie lange sie dort schon angekettet war. Oder wie viel Blut sie verloren hatte. Sie hatte gehofft, er kommt. Aber er kam nicht. Er kam nicht. Würde er jemals kommen? Sie schrie laut. "Hör auf zu schreien", Gothel kam zu ihr und schlug sie, "siehst du es jetzt ein? Dein Prinz wird nie herkommen." Sie zeigte ihr Bilder, die etwas verschmiert waren. Es waren Eugine und eine andere Frau. Sie waren sich so nahe und ... zusammen. Wut staute sich in Rapunzel auf, darüber, dass sie geglaubt hatte, dass er kommen würde um sie zu retten. Er würde niemals kommen. Ihr Herz zerbrach in tausend Teile und sie sackte in sich zusammen, wie konnte sie nur denken, er würde sie retten? "Schatz, hatte ich dir nicht gesagt, dass er nicht kommen würde?", Gothels süße Stimme füllte den Raum.  Rapunzel fing an zu lachen. Sie lachte und lachte. Während sie lachte, liefen ihr Tränen über die Wangen. Dann schaute sie auf: "Du hattest Recht, Mutter."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 10, 2017 ⏰

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