13. Flashbacks

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Felix P.O.V

Das Date mit Sabrina verlief gut und zwanglos. Wir tranken Runde um Runde, redeten über Gott und die Welt und alberten herum. Sie war wirklich nett, doch das war leider schon alles. Ich merkte schnell, dass daraus nicht mehr werden könnte, es fehlte das gewisse etwas, da war keine Funke, der übersprang...
Doch das war mir in diesem Moment egal, ihre Gesellschaft genoss ich trotzdem. Es war eine gute Ablenkung von dem, was Sofia wohl gerade trieb.

Als wir einen gewissen Pegel erreicht  hatten, schien es mir plötzlich wie eine gute Idee, aufs Ganze zu gehen. Ich lächelte Sabrina verschmitzt an und fragte, ob sie es noch weit bis nach Hause hätte. Sie grinste zurück und antwortete, dass die mit der U-Bahn ein paar Stationen nach Hause fahren müsse.
"Du könntest auch mit zu mir, ich wohne gleich in der Nähe." hörte ich mein  betrunkenes Ich sagen. Oh man, was zog ich da gerade ab? Ich wusste, dass ich mir nicht mehr außer Sex mit ihr vorstellen konnte, doch ich fühlte mich so einsam... Der Alkohol tat seinen Rest.
Sie nickte und schwang ihre Tasche über ihre Schulter. Jetzt war es eh zu spät für einen Rückzieher.
Schon auf dem Weg zu meiner Wohnung spürte ich die sexuelle Spannung in der Luft. Ich wusste, worauf das ganze hinauslief und sie offensichtlich auch, denn es wurde nicht mehr viel geredet.
Als ich die Wohnungstür aufgesperrt hatte sprang mir der Gedanke an Sofia in den Kopf. Es war mitten in der Nacht, war sie Zuhause? Wenn nicht, dann hieß das, dass sie bei dem Typen schläft....
Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, fiel mir Sabrina um den Hals und begann, mich stürmisch zu küssen. Sie hatte wohl nur darauf gewartet, dass die Wohnungstür ins Schloss fiel.
Ich ließ mich darauf ein, erwiderte den Kuss leidenschaftlich und führte sie währenddessen so gut es geht Richtung Schlafzimmer, ohne dabei etwas umzustoßen.
Selbst betrunken versuchte ich darauf zu achten Sofia nicht zu wecken, falls sie da war.
Ich warf Sabrina aufs Bett und zog mir mein Hemd über den Kopf.
Langsam kam ich ihr wieder näher und wir küssten uns erneut. Als ich ihren Hals entlang küsste begann sie zu stöhnen. Es war Zeit für den nächsten Schritt.
Langsam zog ich ihr ihr T-shirt über den Kopf.

Plötzlich schossen mir Bilder durch meinen betrunken Kopf. Sie kamen mir einerseits vertraut und andererseits auch fremd vor.
Ich sah Sofia vor mir, wie sie mich angrinste und an einem Glas nippte.
Ich erinnerte mich an ihr Outfit, das war an dem Tag, an dem wir uns wegen meines Liebeskummers betrunken hatten.
Hatte ich wirklich so viel getrunken, dass ich das vergessen hatte?
"Warum hörst du auf?", fragte Sabrina plötzlich während sie meinen Hals küsste.
"Ach, nichts wichtiges.", murmelte ich und versuchte weiterzumachen.
Doch als sich unsere Lippen trafen fiel mir plötzlich alles wieder ein.
Ich hatte Sofia geküsst!
Ich sah ihr Gesicht vor mir, ihre roten Wangen. Wir hatten uns leidenschaftlich geküsst und ich hatte es komplett vergessen! Nein, vergessen eher nicht... Ich hatte einen Blackout gehabt, wochenlang...
Ich muss damals weggepennt sein, bevor wir weiter gegangen sind. Oh Gott, und Sofia erinnert sich an all das noch, das erklärt ihr komisches Verhalten mir gegenüber. Und ich Volldepp wusste nichts mehr davon... Sie muss sich schrecklich gefühlt haben.
"Felix, irgendwas ist doch mit dir.", riss mich Sabrina wieder aus meinen Gedanken. Ich hatte sie ehrlich gesagt ganz vergessen.
"Es tut mir Leid, aber ich kann das nicht.", stieß ich hervor und distanzierte mich langsam von ihr.
"Was ist los? Liegt es an mir?", fragte sie leise und zog sich ihr T-Shirt wieder über den Kopf.
"Nein, nein, es ist nur... Ich habe eine schlimme Trennung hinter mir und dachte ich könnte das, doch es ist noch zu früh.".
Zumindest ist diese Ausrede nicht ganz frei erfunden, aber wozu sollt ich ihr gerade die Wahrheit sagen, ich kann ja selbst kaum begreifen, was gerade passiert.
Beschämt führte ich sie zur Tür und entschuldigte mich tausendmal, doch sie sagte nicht mehr viel.
"Wir sehen uns.", sagte ich noch zum Abschied, aber meinte es nicht ehrlich. Ich will einfach nur schnell allein sein.
Als die Tür hinter ihr ins Schloss fällt, sacke ich zu Boden.
Ich habe richtig Scheiße gebaut. Sofia ist meine beste Freundin und ich habe sie so gekränkt. Sie ist sogar noch Jungfrau! Was habe ich mir nur gedacht...
Mein Herz klopfte rasend schnell.
Die Bilder kamen immer schneller zurück, ich begann, mich an alles zu erinnern. Die Küsse, ihr Stöhnen, unser anfängliches Zögern.. Wenn ich nicht eingeschlafen wäre, wären wir aufs Ganze gegangen, da bin ich mir sicher.
Es war so leidenschaftlich gewesen, so eine Leidenschaft habe ich selten erlebt. Vielleicht sogar nie.
Ich muss das wieder in Ordnung bringen, falls das überhaupt geht.
Aber sie einfach so damit zu konfrontieren konnte ich mir auch nicht vorstellen.
Was, wenn alles furchtbar schief geht?
Was, wenn unsere Freundschaft dadurch zerbricht?
Was, wenn mir Freundschaft gar nicht mehr reicht?
Moment, was denke ich da gerade? Sie ist und bleibt meine beste Freundin.
Doch sie ist eine unglaublich schöne, intelligente, lustige Frau. Warum sehe ich das jetzt erst?
Ich hatte doch nicht etwa.. Gefühle für sie entwickelt?
Ich seufzte laut und richtete mich auf. Zeit, ins Bett zu gehen, dieser Tag war offiziell gelaufen.

Bin ich nur sein Trostpflaster?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt