27. Abschied

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Sofia P.O.V
Am liebsten hätte ich ihm sofort gesagt, dass er mir wahnsinnig fehlen wird. Am liebsten hätte ich ihn umarmt, bis ich gefahren wäre. Aber ich wollte ihn nicht unter Druck setzen, ich musste mich zurückhalten.
„Ich weiß, dass das vielleicht ein blöder Vorschlag ist und ich will dir damit auch keine falschen Hoffnungen machen, aber kannst du bitte erst morgen fahren und wir legen uns jetzt in's Bett und kuscheln? Ich glaube, ich brauche das gerade. Ich kann aber auch verstehen, wenn du das nicht willst.", schlug Felix nach einer Weile vor. Seine Stimme zitterte etwas und er wurde schlagartig knallrot.
„Sehr gerne, ich könnte das gerade auch gut gebrauchen.", antwortete ich ehrlich. Ich versuchte, meine Freude über seinen Vorschlag zu verstecken.
Wir zogen uns also bis auf die Unterwäsche aus und legten uns in's Bett. Mein Kopf lag auf seiner Brust und ich konnte seinen Puls hören. Sein Herz schlug ganz schön schnell. Wir schmiegten uns ganz nah aneinander. Ich wollte gar nicht einschlafen, ich wollte, dass dieser Augenblick nie endete. Wir lagen so da, bis wir letztendlich einschliefen.
Als ich aufwachte, hatte Felix noch immer seinen Arm um mich geschlungen. Mir wurde klar, dass ich bald Abschied nehmen musste, was mich traurig werden ließ. Meine Augen wurden glasig, doch ich musste mich jetzt zusammenreißen! Ich wollte Felix nicht zusätzlich belasten.
Ich umarmte ihn ganz fest, wodurch er wach wurde.
„Guten Morgen.", grinste er mir verschlafen entgegen. Er sah so süß aus mit seinen verwuschelten Haaren und verschlafenen Augen.
„Guten Morgen.", entgegnete ich ebenfalls grinsend.
„Ich würde jetzt ein paar Sachen zusammenpacken und müsste dann schon los in die Arbeit.", sagte ich dann schweren Herzens, denn ich hatte nicht mehr viel Zeit.
„Okay, soll ich dir helfen?.", fragte er sichtlich traurig nach.
„Alles gut, ich schaff das schon, danke.", versuchte ich, ihn abzuwimmeln. Ich wollte den Abschied möglichst einfach gestalten.
„Achja, mal ne blöde Frage, aber hast du eigentlich die Pille danach genommen ? Eine Schwangerschaft würde das ganze noch komplizierter machen?", lachte er.
„Ja na klar, keine Sorge. Ein Kind kann ich jetzt wirklich nicht gebrauchen.", antwortete ich ihm. Er atmete erleichtert auf. Danach verließ ich das Zimmer und packte ein paar Sachen zusammen.
Nach einer halben Stunde war ich bereits fertig, ich hatte noch 20 Minuten Zeit, weshalb ich mir noch einen Kaffee machte. Felix kam aus dem Zimmer und machte sich auch einen. Er setzte sich zu mir an den Esstisch.
Zunächst schwiegen wir. Es war schwer, die richtigen Worte für diesen Moment zu finden.
„Es wird komisch sein ohne dich.", unterbrach er schließlich die Stille.
„Geht mir genauso.", antwortete ich ehrlich.
„Aber wir haben uns schon öfter mehrere Wochen nicht gesehen, wir kriegen das schon hin.", versuchte ich, ihn aufzumuntern, auch wenn ich wusste, dass es dieses Mal nicht dasselbe war.
Er lächelte daraufhin schief. Meine Gedanken spielten plötzlich wieder verrückt. Wie sollte ich mich verabschieden? Sollte ich ihn umarmen? Sollte ich ihm die Hand geben? Sollte ich ihn küssen? Oder wäre das unangebracht? Ich wusste es nicht. Ich sollte wohl einfach abwarten, was er machen würde.
Als der Kaffee leer war, gab ich bekannt, dass ich jetzt los müsse. Felix sah mich schmollend an. Mein Herz schmerzte. Nun hieß es Abschied nehmen. Nur wie?
Felix brachte mich noch zur Tür. Wie es aussah, wusste Felix auch nicht so recht, wie wir uns am besten verabschieden sollten, denn wir standen ungewöhnlich lange einfach nur da.
Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und fragte schließlich, ob ich ihn küssen durfte. Sollte er in den nächsten Wochen realisieren, dass er nicht mehr als Freundschaft wollte, dann wäre das wahrscheinlich unser letzter Kuss.
Er bejahte dies und kam mir näher. Ich legte meine Arme um seinen Hals und er seine um meine Hüfte. Als sich unsere Lippen berührten, spielten die Schmetterlinge in meinem Bauch verrückt. Ich versuchte, all meine Gefühle in diesen Kuss zu stecken. Es war kein gewöhnlicher Kuss, nein, dieser Kuss war voller Emotion. Er sagte alles aus, was ich mich nicht traute zu sagen. Als wir uns lösten, sahen wir uns noch einmal tief in die Augen. Schweren Herzens drehte ich mich schließlich um und ging aus der Tür. Als ich schließlich in meinem Auto saß, kamen mir direkt die Tränen. Ich würde ihn sehr vermissen, auch wenn es nur ein bis zwei Wochen wären. Nach ein paar Minuten wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht und atmete zweimal tief durch. Ich musste mich jetzt zusammenreißen, da ich gleich arbeiten musste.

Felix P.O.V
Als Sofia die Wohnung verließ, fühlte es sich an, als wäre ein Teil von mir gegangen. Ich fühlte mich plötzlich wahnsinnig einsam. Ich legte mich auf mein Bett und starrte an die Decke. Ich wusste überhaupt nicht, was ich mit mir anfangen sollte. Also lag ich einfach nur da und versuchte, nachzudenken.
Ich dachte an Laura, wie wir uns kennenlernten, wie wir uns verliebten, wie wir zusammenzogen. Ich musste kurz grinsen, wir hatten viele schöne Zeiten gemeinsam und ich hatte wirklich viele Erfahrungen mit ihr gesammelt, sie war schließlich meine erste Freundin.
Danach dachte ich an Sofia. Sofia und ich sind bereits durch dick und dünn gegangen, wir sind gemeinsam erwachsen geworden und wir haben uns immer sehr gut verstanden. Ich konnte mit Sofia über alles reden, ohne mir dabei komisch vorzukommen. So eine Verbindung hatte ich mit Laura nie. Wenn ich Probleme hatte, habe ich mich eher an Sofia gewandt als an Laura. Sofia kannte mich besser als sonst jemand auf dieser Welt und dennoch hatte sie sich in mich verliebt. Sofia hatte Gefühle für mich! Bei dem Gedanken musste ich grinsen. Sofia schien immer so unerreichbar für mich zu sein, sie zeigte nie wirklich Interesse an Beziehungen oder der Liebe. Ich fühlte mich sehr geschmeichelt, dass ich das ändern konnte.
Ich stellte mir vor, wie es wäre, wenn Sofia und ich ein Paar wären. Wie sie jede Nacht neben mir einschlafen und jeden Morgen neben mir aufwachen würde. Wie ich jeden Tag in ihr süßes Gesicht schauen und sie küssen könnte. Wie viel Spaß wir gemeinsam haben würden. Wie wir gemeinsam das Leben meistern würden. Diese Gedanken fühlten sich schön an. Was will man denn mehr als mit seiner besten Freundin zusammen zu sein ?

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 29, 2023 ⏰

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