12

654 7 0
                                    

Er sah sich um, lies den Blick suchend durch den Raum schweifen, bis er gefunden hatte wonach es ihm begehrte. Die Augenbinde lag auf dem Boden, nahe am Tisch. Das Stück sollte nun erst mal dort stehenbleiben und sich überlegen, was sie alles angestellt hatte, um in diese Situation zu kommen und wehe sie würde etwas vergessen.... Er drehte sich um und lief zu der Binde, um sie zu holen. Dass er dabei aus ihrem Sichtfeld lief, ließ sich nicht vermeiden. Sowie der Stoff in seiner Hand lag, griff er noch nach einem Stuhl und zog diesen scharrend hinter sich her, bis zu ihr. Sie würde dieses Geräusch hassen, er kannte ihre kleinen Schwächen und war im Moment gerne bereit, jede einzelne gegen sie auszuspielen. Das musste zwar alles noch immer gut überlegt und in einem fairen Rahmen stattfinden, doch das war Auslegungssache und so waren die Regeln. Da ihr Blick direkt auf den Boden gerichtet war, konnte sie nicht sehen, was um sie herum vorging. Ein Zustand, der sich durch die Fesselung ergab. Aber noch konnte sie seine Füße sehen, etwas, dass dringend geändert werden musste. Also blieb er vor ihr stehen, öffnete den Knoten der Binde und hielt ihr das Stück Stoff vor die Augen.

Nachdem er zu den Blumen gegangen war, hatte sie nichts anderes als das hier erwartet. Nun stand sie hier, im Strappado, auf den Zehen. Die Arme auf dem Rücken gestreckt und an den Handgelenken so weit nach oben gezogen, dass sie tief verbeugt, direkt unter dem Haken stand. Sie erinnerte sich noch an das erste Mal, als sie diese Haltung eingenommen hatte. Da war sie auch sehr frech gewesen und er hatte zu ihr gesagt, dass sie jetzt lernen würde, sich vor ihm zu verneigen. Damals war es ihr hart erschienen, so zu stehen. Die Dehnung in den Schultern und das Gefühl ihm vollkommen ausgeliefert zu sein. Dabei konnte sie auf den Füßen stehen und musste nicht wie jetzt auf Zehenspitzen stehen, jede Bewegung nach unten machte sich bemerkbar. Die Waden würden irgendwann anfangen zu zittern. Das einzig gute war, dass auch die Dehnung in der Schulter ihr noch etwas Spielraum geben würde. Sie war sehr beweglich und auch sicher, wenn sie sagen würde, dass es ein Problem gab, wäre sie sofort frei. Er hatte Ihr die Knoten gezeigt, die er in dem Fall machte. Ein Zug und alles wäre auf. Das gab ihr die Sicherheit, diese Situation auszuhalten. War es das wert gewesen? JA definitiv. Er hatte jedes Wort verdient. Und sie wohl jede Tat, die folgen würde.

Sie sah, wie er wegging, langsam verschwanden seine Füße aus Ihrem Sichtfeld. Was hatte der Mistkerl vor? Da sie nicht sehen konnte was er tat, musste sie sich auf ihre anderen Sinne verlassen. Mit der Zeit hatten diese sich immer besser entwickelt. Er wurde langsamer, schien etwas aufzuheben, sie hörte Stoff rascheln. Was war auf dem Boden gewesen? Mist Mist Mist! ! ! Er ging weiter. Etwas klackte auf Metall, sein Ring? Was hatte er in die Hand genommen? Sie wusste es sofort als sie das Kratzen auf dem Boden hörte. Das machte er doch mit Absicht, dieses Arschloch. Sie hasste es, dieses Geräusch und der schöne Boden, er würde ihn ruinieren. Natürlich war ihr klar, dass es dem Boden nicht viel ausmachen würde, aber der Gedanke war eben da. Wozu brauchte er einen Stuhl? Wollte er sich etwa bequem machen, während sie hier stand? Wie lange sollte sie so aushalten? Ogott!!!
Da war er wieder, sie sah zuerst ein Fuß, bevor der Stuhl folgte. Natürlich stellte er ihn auch noch sehr unsanft ab. Wusste er nicht, wie laut das war, wenn ihre Sinne so angespannt waren? FUCK! Die Augenbinde. Nein, sie sah sowieso schon fast nichts, da wollte sie wenigstens sehen, wo er war. „Nein Herr bitte..... ich..... ich .... Bitte nicht.......", wimmerte sie und hofft, er würde ihr Flehen erhören. Doch er wackelte nur mit dem Stoff und kam ihrem Gesicht immer näher. „Du wirst in Dunkelheit gehüllt für dein Verhalten. Das wird dir helfen, dich zu fokussieren und darüber nachzudenken, welche Verfehlungen du begangen hast.

Ich werde dich nicht bestrafen, bevor du nicht alle einzeln aufgezählt hast." Sie musste schlucken, das war nun wirklich hart, es war alles so schnell gegangen. Hoffen, dass er etwas vergessen haben könnte, brauchte sie gar nicht. Auch wenn er sich im Alltag irgendwie nichts merken konnte, ihre Fehler wusste er komischerweise immer und alle. Sie blinzelte, Tränen ließen ihre Sicht verschwimmen. „Herr Bitte, es tut mir leid, ihr habt mich zum äußersten getrieben. Ich war blind vor Wut über eure Äußerung, habt erbarmen, wenigstens ein bisschen."

Er atmete tief ein und aus, ein wenig tat sie ihm ja schon leid, aber er durfte nicht nachgeben. Sie würde ihm sonst nur auf der Nase rumtanzen. „Ich will gnädig sein und dir die Möglichkeit geben, etwas milde herauszuschlagen. Wenn du es beim ersten Mal schaffst, alle Verfehlungen aufzuzählen, nehme ich die Binde wieder ab. Lass dir Zeit beim Überlegen, ich werde in meiner unendlichen Geduld hier bei dir sitzen und warten, bis du bereit bist, dich der Aufgabe zu stellen." Langsam zog er das Stück Stoff weiter nach oben, bis ihre Augen bedeckt waren und er es um den Kopf legen konnte. Mit einem Koten, verschloss er die Binde an ihrem Hinterkopf und prüfte noch den Sitz, bevor er sich auf den Stuhl fallen ließ. Er würde warten, bis sie anfing, zu reden. Dabei hatte auch er Zeit, das geschehene Revue passieren zu lassen und die Fehler zu zählen, die sie gemacht hatte. Wenige waren es nicht gewesen, zu viele auch nicht. Er wusste auch schon ganz genau, wie er welches Verhalten bestrafen würde. An seiner Auswahl musste er nichts ändern, was gut war. Langsam hob er die Hand, legte sie auf ihre Wange und strich mit dem Daumen über ihre Haut. Er spürte die Feuchtigkeit ihrer Tränen und ihre weiche Haut. „Ich bin hier kleines, ich bin sicher, du schaffst das."

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 18, 2022 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Session GamesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt